- Luke Kelly
-
Luke Gerard Kelly (* 17. November 1940 in Dublin; † 30. Januar 1984 ebenda) war ein irischer Folk-Sänger und Banjo-Spieler. Er war Mitbegründer der legendären Irish Folk-Gruppe The Dubliners, der er bis zu seinem Tod angehörte.
Inhaltsverzeichnis
Frühe Jahre
Luke Kelly wurde als Sohn einer Arbeiterfamilie im proletarischen Norden Dublins geboren. Mit 13 Jahren verließ er die Schule und brachte sich mit Gelegenheitsarbeiten verschiedenster Art durch. 1958 ging er nach England, wo er in Kontakt mit der auflebenden Folk Music-Bewegung kam und als Straßenmusiker und in Folk-Clubs Banjo zu spielen und zu singen begann. Während dieser Zeit verkehrte er auch in kommunistischen Kreisen und entwickelte sich zu einem überzeugten Linken.
1962 kehrte er nach Dublin zurück, wo O'Donoghues Pub eine Proben- und Auftrittsmöglichkeit für Folkmusiker bot. Hier lernte er Ronnie Drew und Barney McKenna kennen und wurde Gründungsmitglied der Dubliners. Auf ihn geht der Name der Band zurück, angeregt durch Dubliners von James Joyce. Luke Kelly gehörte den Dubliners von 1962 bis Anfang 1964 und von Ende 1965 bis zu seinem Tod 1984 an. In den knapp zwei Jahren seiner Abwesenheit ging er mit der Schauspielerin Deirdre O'Connell, die er 1965 heiratete, nach England, um seinen musikalischen Horizont zu erweitern. Er trat mit zahlreichen bekannten britischen Folkmusikern in Verbindung, unter denen der von Kelly bewunderte Ewan McColl in London zu einem wichtigen musikalischen Mentor wurde.
Künstlerische Persönlichkeit
1965 ging Kelly nach Dublin zurück und schloss sich wieder den Dubliners an, deren weltweiter Erfolg ab 1967 mit Hits wie „Seven Drunken Nights“ einsetzte. Kelly prägte das Bild der Gruppe wesentlich mit, nicht nur optisch mit seinem gewaltigen roten Lockenkopf, sondern vor allem musikalisch. Neben Ronnie Drew war Luke Kelly die Stimme der Dubliners. Während er in seinem Banjospiel nicht die unvergleichliche Virtuosität Barney McKennas erreichen konnte, brachte er mit seinem unverwechselbaren, kraftvollen Tenor bittere soziale Anklage, Wildheit, Triumph und fröhliche Ausgelassenheit ebenso überzeugend zum Ausdruck wie Mitgefühl, Schmerz und Trauer. Nicht umsonst nannte ihn John Sheahan „die Seele der Band“. Dabei verleugnete er auch als erfolgreicher Künstler nie seine politischen Überzeugungen. Ronnie Drew bezeichnete ihn halb im Scherz als „einen Kommunisten, der sogar den Armen etwas gibt“. Viele der Lieder, die er sang, beschäftigten sich mit gesellschaftlichen Problemen, Wettrüsten und Krieg sowie den Rechten der Arbeiter.
Seine Bühnenpräsenz sprühte vor Energie und Vitalität; privat galt Kelly dagegen als ein eher introvertierter, nachdenklicher Mensch mit unersättlichem Lesehunger, aber auch als starker Trinker und begeisterter Fußballer.
Neben seiner Mitwirkung bei den Dubliners fand Kelly noch Zeit zu gelegentlichen Bühnenauftritten; so spielte er 1972 in einer Inszenierung des Musicals Jesus Christ Superstar den König Herodes.
Krankheit und Tod
Am 30. Juni 1980 brach Luke Kelly während eines Konzerts im Opernhaus von Cork auf der Bühne zusammen. Schon seit einiger Zeit hatte er unter Kopfschmerzen und Vergesslichkeit gelitten, die man aber seinem übermäßigen Alkoholkonsum zuschrieb. Jetzt wurde ein Hirntumor diagnostiziert. Obwohl Kelly nach überstandener Operation wieder mit den Dubliners auftrat, verschlechterte sich sein Gesundheitszustand immer mehr. Er vergaß Songtexte und musste bei Konzerten immer wieder Pausen einlegen, weil er zu geschwächt war. Auf seiner letzten Europatournee stürzte er im Herbst 1983 in Traun (Österreich) mit einem Kreislaufkollaps von der Bühne. Wenig später musste er die Tournee in Mannheim abbrechen und wurde nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt in Heidelberg nach Dublin zurückgeflogen. Nach einer erneuten Operation verbrachte er das Weihnachtsfest bei seiner Familie, wurde aber im Januar wieder ins Krankenhaus eingeliefert, wo er am 30. Januar 1984 starb. Luke Kelly ist auf dem Glasnevin Cemetery bei Dublin begraben. Sein Grabstein trägt die Inschrift: „Luke Kelly − Dubliner“.
Nachruhm
Sein früher Tod trug dazu bei, Kelly zu einer legendären Figur werden zu lassen, deren Ruhm als einer der größten irischen Folksänger des 20. Jahrhunderts posthum noch zunahm. Der Luke-Kelly-Memorial-Fund widmet sich der Erforschung von Hirntumoren. In Dublin wurde die Ballybough Bridge über den Fluss Tolka in „The Luke Kelly Bridge“ umbenannt. Im November 2004 beschloss der Stadtrat von Dublin einstimmig, im Dubliner Norden eine Bronzestatue Luke Kellys aufzustellen, über deren genauen Standort allerdings noch nicht entschieden ist. 2001 hatte in Dublin die Show The Legend of Luke Kelly − Dubliner Premiere, mit der der Sänger Chris Kavanagh seitdem durch Irland tourt. Während der Dokumentarfilm Luke - A Song to Ireland and Ideology von Sinéad O'Brien aus dem Jahre 1999 vor allem den politischen Menschen Luke Kelly in den Blick nahm, sammelte Michael Feeney Callan für seine 2005 veröffentlichte Dokumentation Luke Kelly: The Performer neben Zeugnissen von Zeitgenossen und Musikern seltene Aufnahmen von 19 live gesungenen Liedern. Ein Tribut an Luke Kelly ist auch das Lied "Dublin Minstrel" der Dubliners, gesungen von Patsy Watchorn.
Diskografie (als Solokünstler)
- Liam Clancy - The Rocky Road to Dublin (1965) Vanguard CV 79169 (als Gastsänger)
- Thank You For The Days (1973) Ram RMS 1001 (Single)
- The Luke Kelly Album (1981) Chyme CHLP 1016 (LP)
- Luke's Legacy (1986) Chyme CHLP 1031 (LP)
- Thank You For The Days (1999) Femdale Films FM 001 (CD)
- The Best of Luke Kelly (2004) CACD0201** (Doppel-CD, enthält auch bisher unveröffentlichte Aufnahmen)
Tribut-Alben
- Brian Roebuck: A Song for Luke (Blerp, 2005)
Literatur
- Des Geraghty: Luke Kelly: a Memoir. Basement Press, Dublin 1994. ISBN 1-85594-090-6 (in englischer Sprache)
Film
- Luke Kelly: The Performer in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Weblinks
- Biografie auf iol.ie (englisch)
- Biografie auf geocities.ws (englisch)
Kategorien:- Irischer Musiker
- Folksänger
- Person (Dublin)
- Geboren 1940
- Gestorben 1984
- Mann
Wikimedia Foundation.