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Lyktos oder Lyttos (altgriechisch Λύκτος, neugriechisch Λύττος (f. sg)) ist der Name einer antiken Stadt auf Kreta. Heute trägt ein nahe gelegenes Dorf den Namen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der ägyptische Pharao Amenophis III. erwähnte den Ort in seiner Ortsnamenliste als Likata, Handelsort der Keftiu (Kreter). In Quellen in der Linearschrift B, in der das Mykenische Griechisch notiert wurde, taucht der Ort als Lu-ki-to auf. In Homers Ilias wird die Stadt erstmals als Lyktos erwähnt.[1]
In antiker Zeit galt Lyktos als dorische Gründung beziehungsweise Kolonie Spartas[2], was dem ägyptischen Fund aber widerspricht, denn die Dorer sind erst seit etwa 1200, nach neuerer Forschung möglicherweise erst ab etwa 1000 v. Chr. nach Kreta eingewandert. Die Lage auf einem Bergrücken ist jedoch typisch für Stadtgründungen der Dorer. Im ersten vorchristlichen Jahrtausend stieg Lyktos bis in klassische Zeit zu einer der einflussreichsten Poleis auf Kreta auf und stand in ständiger Konkurrenz zum nordwestlich gelegenen Knossos, von dem es in einem Krieg völlig zerstört, hernach aber wieder aufgebaut wurde.[3]
Bei der Eroberung Kretas durch die Römer wurde Lyktos von Truppen unter dem Konsul Quintus Caecilius Metellus Creticus erneut zerstört.[4]
Mythologie
In der griechischen Mythologie nahm Lyktos eine zentrale Rolle im Mythos des olympischen Zeus ein. Nach Hesiods Theogonie war Lyktos der Ort, an dem Rhea auf der Flucht vor ihrem Gemahl Kronos ihren dritten Sohn Zeus gebar und in einer Höhle des Dikti-Gebirge|Dikte verbarg;[5] nach Polybios und Pausanias war Lykaion in Arkadien der Geburtsort, und Zeus wurde von Rheas Mutter Gaia nach Kreta gebracht und dann im Aigaischen Gebirge bei Lyktos versteckt und dort von Amalthea aufgezogen.[6]
Das moderne Lyttos
Nach der antiken Stadt wurde das Dorf Xidas (Ξιδάς) unterhalb der antiken Stadt in Lyttos Irakliou (Λύττος Ηρακλείου) umbenannt. Es gehört heute zur Gemeinde Kastelli. Der Fußballverein Lyttos Ergotelis aus Iraklio führt ebenfalls den Namen.
Literatur
- Gustav Schwab: Die schönsten Sagen des klassischen Altertums. Dtv, München 2005, ISBN 3-423-70314-8.
- Elmar Edel, Manfred Görg: Die Ortsnamenlisten im nördlichen Säulenhof des Totentempels Amenophis III. Harrassowitz, Wiesbaden 2005, ISBN 3-4470-5219-8.
- Lambert Schneider: Kreta. DuMont, Ostfildern 2006, ISBN 3770138015.
Weblinks
- Porträt der modernen Ortschaft auf den Seiten der Gemeinde Kastelli (griechisch)
Einzelnachweise
- ↑ Homer, Ilias 17.597 (griechisch und englische Übersetzung).
- ↑ Georg Busolt: Die Geschichte Griechenlands bis zur Schlacht von Chaeroneia, Band I, Perthes, Gotha 1885–1904, S. 332
- ↑ J. B. Friedreich: Die Realien in der Jliade und Odyssee, Erlangen 1856, S. 75
- ↑ Wilhelm Drumann: Geschichte Roms in seinem Uebergange von der republikanischen zur monarchischen Verfassung, Königsberg 1835., S. 52
- ↑ Hesiod: Theogonie (deutsche Übersetzung)
- ↑ Robert von Ranke-Graves: Griechische Mythologie, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1960, ISBN 3499554046, S. 32
35.20666666666725.367222222222Koordinaten: 35° 12′ 24″ N, 25° 22′ 2″ OKategorien:- Minoische Stadt
- Antike griechische Stadt
- Archäologischer Fundplatz auf Kreta
- Ort in der Region Kreta
- Minoa Pediada
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