Längwitzgau

Längwitzgau

Der Längwitzgau ist eine mittelalterliche Region, etwa im heutigen Ilm-Kreis (Thüringen) am Nordrand des Thüringer Waldes gelegen. Die Bezeichnung stammt aus der Zeit, als die Gegend noch nicht von Deutschen besiedelt wurde, da das Land zu wenig fruchtbar und zu hoch gelegen war. Lediglich einige aus dem Saaletal eingewanderte Slawen siedelten um das 10. Jahrhundert in der Region, die die westlichste slawisch besiedelte Gegend Europas war, während die Slawen sonst nur von Osten her bis an die Saale siedelten. Der Begriff ist slawischen Ursprungs und bedeutet so viel wie Wiesenland oder Wiesenbach. Erstmals erwähnt wurde der Längwitzgau 932 als Languizza.

Als Längwitzgau kann man die Gegend am Oberlauf der Ilm und angrenzender Täler etwa von Kranichfeld bis hinauf zum Kamm des Thüringer Waldes betrachten. Auch die Gegend zwischen Arnstadt, Erfurt und Stadtilm kann als zum Längwitzgau gehörend betrachtet werden. Ausgangspunkt der flächendeckenden deutschen Besiedlung und Urbarmachung des Längwitzgaus waren die Klostergründungen in Paulinzella (1108) und Ichtershausen (1147). Anschließend wurden die dichten Wälder gerodet, Dörfer gegründet und Wege angelegt. Die Grafen von Käfernburg entwickelten sich zu den ersten Herrschern im Längwitzgau, sodass diese Bezeichnung langsam ungebräuchlich wurde und man stattdessen von der Grafschaft Käfernburg sprach.

Heute deuten noch einige Bezeichnungen auf den Längwitzgau. Im Zuge der Germanisierung des Gebiets wurde die Längwitz als Ilm bezeichnet, nur ein Quellbach, die Lengwitz, am Kamm des Thüringer Waldes behielt die Bezeichnung. Auch der Ortsname Langewiesen leitet sich vom Längwitzgau ab. Der südöstliche Teil der Arnstädter Stadtbefestigung trug den Namen Längwitzer Mauer, hier stand an der Straße nach Stadtilm das Längwitzer Tor mit der davor gelegenen Vorstadt Längwitz. Auch der Arnstädter Südbahnhof trug bis 1912 die Bezeichnung Längwitz. Ebenso wird die Landschaft östlich von Arnstadt als Längwitz bezeichnet.

Literatur


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