Läpple AG

Läpple AG
Läpple AG
Logo der August Läpple GmbH & Co. KG
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1919
Sitz Heilbronn, Deutschland

Leitung

  • Olaf Hedden (Vorsitzender)
  • Ralf Herkenhoff[1][2]
    Aufsichtsratsvorsitz:
    Gerd Kleinert
Mitarbeiter 2400 (Dez. 2009)[3]
Umsatz 720 Mio. EUR (2008)[4]
Branche Blechverarbeitung, Werkzeugbau
Produkte Werkzeuge, Prototypen, Formen, Blechteile
Website www.laepple.de

Die Läpple AG mit Sitz in Heilbronn ist ein Familienunternehmen, das im Werkzeugbau und als Automobilzulieferer tätig ist. Die zur Läpple-Gruppe gehörenden Unternehmen beschäftigen (Stand Dezember 2009) rund 2400 Mitarbeiter.[3]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Unternehmen wurde 1919 von August Läpple als Schlosserei in Weinsberg gegründet. 1940 übernahmen Erich und Helmut Läpple, die Söhne des Unternehmensgründers, die Geschäftsführung, wobei Erich Läpple die technische Unternehmensführung zufiel, Helmut Läpple die kaufmännische. Den Zweiten Weltkrieg überstanden die Produktionsanlagen vergleichsweise unbeschadet, jedoch konnte die auf Werkzeugbau für den Automobilbau ausgelegte Produktion aufgrund der von den Alliierten verhängten Beschränkungen im Automobilbau vorerst nicht vorangetrieben werden, so dass das Unternehmen zeitweilig Baubeschläge und Haushaltsgeräte fertigte, bevor die Kraftfahrzeugindustrie wieder freigegeben war. Im Dezember 1950 wurde der Unternehmenssitz ins benachbarte Heilbronn verlegt, wo mehr Platz zur Expansion zur Verfügung stand. In den folgenden Jahren wuchs das Unternehmen insbesondere durch die Fertigung von Großwerkzeugen für den Karosseriebau, für die Motorrad-, Helm- und Kühlschrankindustrie sowie mit Kleinwerkzeugen verschiedenster Art zum größten selbstständigen Werkzeugbau-Unternehmen in Deutschland heran.

1972 wurde eine Niederlassung in Südafrika eröffnet, 1974 eine weitere in Carlow in Irland. 1975 wurde das insolvente Unternehmen Fibro GmbH mit Standorten in Weinsberg und Haßmersheim übernommen. 1990 übernahm Läpple das Gelände der Maxhütte in Teublitz in der Oberpfalz und baute dort ein blechverarbeitendes Werk auf.

Im Jahr 2000 zog sich Erich Läpple († 28. August 2006) aus der Geschäftsführung zurück, blieb aber noch bis Ende 2003 im Vorstand. Ende 2003 zog sich auch Helmut Läpple († 23. September 2005) aus der Geschäftsführung zurück, Erich Läpple legte sein Vorstandsamt nieder. Zum 1. September 2004 erhielt Läpple mit Wolf-Peter Graeser erstmals einen nicht der Läpple-Familie angehörigen Geschäftsführer. Das 2004 übernommene Bad Friedrichshaller Unternehmen GSA wurde in das Tochterunternehmen Fibro integriert und 2006 zusammen mit dem Bereich Automation und Robotik der Fibro GmbH zur FIBRO-GSA Automation GmbH (Haßmersheim) verschmolzen.

Wirtschaftliche Probleme des Unternehmens führten 2006 zum Abbau von 160 Arbeitsplätzen im Bereich Werkzeugbau in Heilbronn. Ein neues Werk im Union County, South Carolina, USA, das Läpple für einen im Juli 2006 von BMW erhaltenen Auftrag zur Karosserieteilefertigung errichtete, wurde im April 2008 eingeweiht[5] und bereits im Oktober 2009 an den spanischen Automobilzulieferer Gestamp wieder verkauft.[6] Im Juni 2007 gab Läpple bekannt, sein irisches Werk wegen nicht ausreichender Qualität und zu hoher Kosten zu schließen. Ein aus Platz- und Kapazitätsgründen nötiges neues Werk für den Bereich Formenbau in Möckmühl-Züttlingen, das im Herbst 2007 erworben und umgebaut und für das zum 1. Januar 2008 die Läpple Formenbau GmbH gegründet worden war,[7] wurde im Dezember 2009 an den portugiesischen Automobilzulieferer Planfuro verkauft. Die rund 90 Arbeitsplätze blieben dabei erhalten. Zur gleichen Zeit ging das Läpple-Werk in Südafrika mit rund 500 Mitarbeitern an den italienischen Automobilzulieferer Magnetto.[3] Auch am Stammsitz in Heilbronn gingen weitere Arbeitsplätze verloren. Ende April 2008 kündigte die Geschäftsführung an, aufgrund anhaltender wirtschaftlicher Probleme und Wettbewerbsdruck im Bereich Werkzeugbau weitere Stellen abbauen zu wollen. Auslagerungen und Stilllegung unrentabler Altanlagen sollten weitere Stellen kosten. Insgesamt sollten etwa 450 Stellen in fast allen Unternehmensbereichen betroffen sein.[8] Am 12. Juni 2008, noch während dieser laufenden Sanierungsmaßnahmen, trennten sich die Läpple AG und ihr Vorstandschef Wolf-Peter Graeser „einvernehmlich“ und „mit sofortiger Wirkung“, da es „unterschiedliche Auffassungen über die künftige Geschäftspolitik“ gegeben habe; Finanzvorstand Ralf Herkenhoff übernahm vorübergehend zusätzlich die Aufgaben des Vorstandschefs.[2] Zum 1. Dezember 2008 wurde Dr.-Ing. Daniel Böhmer zum Sprecher des Vorstands bestellt.[1]

Nachdem bereits rund 130 Mitarbeiter durch Aufhebungsverträge oder eigene Kündigung ausgeschieden waren, wurde im Januar 2009 vereinbart, statt der geplanten 450 Stellenstreichungen in Heilbronn bis zu 250 Mitarbeiter in eine Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft zu überführen.[9] Im Werk Teublitz wurden 2009 weitere 85 Mitarbeiter entlassen.[10][11]

Im Februar 2010 verließ D. Böhmer das Unternehmen. Der im Februar 2009 zunächst als dritter Vorstand angetretene Olaf Hedden wurde durch den neu formierten paritätisch besetzten Aufsichtsrat zum Sprecher des Vorstandes bestimmt.[12] Ende März 2010 wurden Pläne zum Abbau weiterer rund 700 Arbeitsplätze, überwiegend am Heilbronner Stammsitz, bekanntgegeben.[13]

Zur Läpple-Gruppe gehörende Unternehmen

  • August Läpple GmbH & Co. KG, Heilbronn (Stand 2008 etwa 1300 Beschäftigte)[14]
  • Läpple Werkzeugbau GmbH, Heilbronn
  • Läpple Anlagenbau GmbH, Heilbronn
  • Läpple Blechverarbeitung GmbH, Heilbronn
  • Läpple Ausbildungs GmbH, Heilbronn (Stand 2008 etwa 130 Beschäftigte)[14]
  • Läpple Blechverarbeitung GmbH & Co. KG Bayern, Teublitz (Stand Ende 2009 etwa 620 Beschäftigte)[10][11]
  • Fibro GmbH Rundtische und Normalien, Weinsberg und Haßmersheim (etwa 900 Beschäftigte)
  • Fibro-GSA Automation GmbH, Haßmersheim
  • FIBRO SARL, Frankreich
  • FIBRO Inc., USA
  • FIBRO Asia Pte. Ltd.
  • FIBRO-GSA Ltd., Kanada
  • FIBRO India Pvt. Ltd.[4]

Einzelnachweise

  1. a b Heiko Fritze: Wohl keine Kündigungen bei Läpple. In: Heilbronner Stimme. 7. Dezember 2008 (bei stimme.de, abgerufen am 5. Dezember 2009).
  2. a b Manfred Stockburger: Läpple ist führungslos. In: Heilbronner Stimme. 14. Juni 2008 (bei stimme.de, abgerufen am 5. Dezember 2009).
  3. a b c Werner Tewes: Läpple verkauft Werke in Südafrika und Möckmühl. In: Heilbronner Stimme. 2. Dezember 2009 (bei stimme.de, abgerufen am 5. Dezember 2009).
  4. a b Allgemeine Angaben zum Unternehmen auf laepple.de (abgerufen am 14. Juni 2008)
  5. Heiko Fritze: Neues Werk ist fast schon zu klein. In: Heilbronner Stimme. 8. April 2008 (bei stimme.de, abgerufen am 5. Dezember 2009).
  6. Stéphane Itasse: Läpple verkauft US-Tochtergesellschaft. maschinenmarkt.vogel.de, 7. Oktober 2009
  7. Gründung der LÄPPLE Formenbau GmbH zum 1. Januar 2008 – Formenbau expandiert. Pressemitteilung der Läpple AG vom 5. Dezember 2007 (abgerufen am 29. Mai 2008)
  8. Heiko Fritze: Läpple will 450 Stellen abbauen. In: Heilbronner Stimme vom 2. Mai 2008
  9. Heiko Fritze, Siegfried Lambert: Stellenabbau bei Läpple ohne Entlassungen. In: Heilbronner Stimme. 14. Januar 2009 (bei stimme.de, abgerufen am 5. Dezember 2009).
  10. a b Manfred Stockburger: Läpple streicht in Bayern 150 Stellen. In: Heilbronner Stimme. 23. Mai 2009 (bei stimme.de, abgerufen am 5. Dezember 2009).
  11. a b wet: Läpple: Einigung in Teublitz. In: Heilbronner Stimme. 15. September 2009 (bei stimme.de, abgerufen am 5. Dezember 2009).
  12. wet: Olaf Hedden neuer Läpple-Chef in Heilbronn. In: Heilbronner Stimme. 23. Februar 2010 (bei stimme.de, abgerufen am 14. März 2010).
  13. Werner Tewes: Läpple will 700 Stellen streichen. In: Heilbronner Stimme. 30. März 2010 (bei stimme.de, abgerufen am 31. März 2010).
  14. a b Anmerkung der Redaktion zum Leserbrief Zahlenwirrwarr. In: Heilbronner Stimme vom 27. Mai 2008

Literatur

  • Julius Keil: Die westdeutsche Wirtschaft und ihre führenden Männer. Land Baden-Württemberg, Teil I: Nördlicher Teil. Vereinigte Verlagsbetriebe, Frankfurt/Main 1958

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