- Haßmersheim
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Wappen Deutschlandkarte 49.3002777777789.1491666666667145Koordinaten: 49° 18′ N, 9° 9′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Karlsruhe Landkreis: Neckar-Odenwald-Kreis Höhe: 145 m ü. NN Fläche: 19,15 km² Einwohner: 4.908 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 256 Einwohner je km² Postleitzahl: 74855 Vorwahl: 06266 Kfz-Kennzeichen: MOS Gemeindeschlüssel: 08 2 25 033 NUTS: DE127 Gemeindegliederung: 3 Gemeindeteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Theodor-Heuss-Str. 45
74855 HaßmersheimWebpräsenz: Bürgermeister: Marcus Dietrich Lage der Gemeinde Haßmersheim im Neckar-Odenwald-Kreis Haßmersheim ist eine Gemeinde im Neckar-Odenwald-Kreis in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Haßmersheim liegt im Neckartal in 140 bis 297 Meter Höhe am Rande des Neckar-Odenwald-Kreises und des Odenwaldes. Im Süden grenzt die Gemarkung an den Landkreis Heilbronn.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Haßmersheim gehören die ehemaligen Gemeinden Hochhausen und Neckarmühlbach. Zur Gemeinde Haßmersheim in den Grenzen vom 31. Dezember 1971 gehört das Dorf Haßmersheim. Zur ehemaligen Gemeinde Hochhausen gehören das Dorf Hochhausen und das Gehöft Finkenhof. Zur ehemaligen Gemeinde Neckarmühlbach gehören das Dorf Neckarmühlbach, das Schloss Guttenberg und die Häuser Staustufe. In der Gemeinde Haßmersheim im Gebietsstand vom 31. Dezember 1971 liegt, nicht mit Sicherheit belegt, die Wüstung Hanloch.[2]
Geschichte
Der Ort Haßmersheim wurde erstmals am 7. Juni 774 als „Hasmarsheim“ im Lorscher Kodex unter der Urkunden Nr. 2431[3] erwähnt. Weitere Schenkungen sind unter der Urkunden Nr. 2432[4] und 2433[5] eingetragen. In der Urkunde Nr. 2447[6] wird am 31. Dezember 792 der bekannte Name „Asmaresheim“ verwendet. Auch die heutigen Teilorte Hochhausen und Neckarmühlbach wurden bereits 788 bzw. 856 erwähnt.
Haßmersheim wird früh im fränkischen Gau Wingarteiba gesehen, der 976 an das Domstift Worms kam; wird aber ebenfalls früh auch dem Neckargau zugeordnet. Der Ort selbst wurde 1011 von Kaiser Konrad II. an das Domstift verschenkt.
In dieser Zeit tauchen in den Urkunden auch die Grafen von Lauffen als Lehensnehmer von Haßmersheim und Burg Hornberg auf der gegenüberliegenden Neckarseite auf. Später waren sie wohl Gaugrafen und hatten auch die Aufsicht über die Neckarschifffahrt in ihrem Bereich. Auch später wurde Haßmersheim, oder Teile davon, oft gemeinsam mit Burg Hornberg bzw. einem Teilbesitz von Burg Hornberg als Lehen vergeben. 1325 fiel der Ort durch Erbteilung der Herren von Weinsberg an Konrad V. und Engelhard-Konrad von Weinsberg. 1330 wird erstmals die Haßmersheimer Fähre erwähnt. In einer Urkunde des Kaisers Karl IV. vom 20. April 1366 werden dem Stift Speyer seine Rechte und Besitzungen erneuert. Unter den aufgeführten Orten: duo castra Hornberg, super flumine Neckar cum villis Zummern (Neckarzimmern), Hasmersheim, Steinbach. 1411 erwarb der Deutsche Orden den Ort, 1416 verkaufte Pfalzgraf Otto seinen Anteil am Ort. 1457 wurde der Ort an Hans den Reichen von Gemmingen verpfändet, der seit 1449 bereits Burg Guttenberg besaß.
1474 verlor Lutz Schott von Schottenstein den Ort an die Kurpfalz. 1504 konnte sein Sohn Conz Schott von Schottenstein den Familienbesitz vom Pfalzgrafen wieder zurückerobern. Zwei danach geführte Prozesse um diesen zurückeroberten Besitz gewann er. 1517 erwirbt Götz von Berlichingen Burg Hornberg gemeinsam mit Haßmersheim, Steinbach und Neckarzimmern als Lehen. 1554 ist ein Bürgermeister nachgewiesen, 1555 wurde die Kurpfalz und damit auch Haßmersheim reformiert, der Ort war durch die Glaubenswechsel in der Kurpfalz bis ins 18. Jahrhundert jedoch mehreren Glaubenswechseln unterzogen.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort mehrfach verwüstet, darunter im Sommer 1622 nach der Schlacht bei Wimpfen. 1624 wird Haßmersheim mit anderen Orten im Neckartal von Tilly zur Erzwingung der Übergabe von Heidelberg geplündert. 1626 und 1635 herrscht die Pest in Haßmersheim. Zur Wiederbesiedlung des Ortes wurden nach 1660 Aussiedler aus der Schweiz und aus der Steyermark aufgenommen. Eine weitere Pestwelle suchte den Ort 1666 heim. Da es im Ort Angehörige mehrerer Glaubensrichtungen (rk, luth. ref) gab, wurde 1711 eine lutherische Kirche und 1729 ein Gotteshaus der reformierten Gemeinde errichtet. Bereits im Jahre 1699 ging die bestehende Kirche am Neckar in den Besitz der römisch katholischen Kirche über.
Zwischen 1792 und 1799 wurde der Ort während der Französischen Revolutionskriege von den Franzosen geplündert. 1813 waren Kosaken für einige Wochen einquartiert. 1817 herrschte eine Hungersnot. Am 30. Oktober 1824 riss die schwerste Hochwasserkatastrophe des 19. Jahrhunderts im Ort zwei Häuser mit. Auch das 1729 errichtete Kirchengebäude der reformierten Kirchengemeinde wurde durch das Hochwasser stark beschädigt.
Einst galt Haßmersheim als größtes Schifferdorf Süddeutschlands. 1809 bestand bereits eine eigene Zunft. 1812 waren von den 250 Einwohnern 51 Schiffer. 1860 gab es 73 Schiffer mit eigenen Fahrzeugen. Von hier nahmen die Vorfahren von Theodor Heuss im Jahr 1840 den ersten Schiffsverkehr von Heilbronn nach Holland auf.
1917–18 wurde das Reichsschwefelwerk in Haßmersheim erbaut, in dem mit aus dem Gipsstollen in Neckarzimmern gewonnenen Gips das kriegswichtige Schwefel produziert wurde. Das Werk wurde nach 1919 aufgrund des Versailler Vertrages größtenteils demontiert, eine Verbindungsbrücke zwischen Haßmersheim und Neckarzimmern blieb bis zu ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. 1930 hatte Haßmersheim rund 1730 Einwohner. 1935 wurde die Kanalisierung des Neckars von Mannheim bis Heilbronn vollendet. 1936 wurde die neue Neckarfähre eröffnet. 1939 wurden 1644 Einwohner gezählt, Ende 1945 waren es 1799.[7]
Am 1. Januar 1972 wurde Hochhausen eingemeindet, am 30. Januar 1972 wurde in Neckarmühlbach per Bürgerentscheid für die Eingemeindung entschieden. 1975 bildeten Haßmersheim mit Hochhausen und Neckarmühlbach sowie Hüffenhardt mit Kälbertshausen die Verwaltungsgemeinschaft Haßmersheim-Hüffenhardt mit Sitz in Haßmersheim. 1978 hatte die Gemeinde Haßmersheim rund 4150 Einwohner. 1988 fand ein Bürgerentscheid zugunsten des Erhalts der Fähre statt.
Religionen
Mit den mehrfachen Konfessionswechseln in der Kurpfalz war Haßmersheim ab 1554 reformiert, ab 1555 lutherisch, später calvinistisch-reformiert, ab 1585 wieder reformiert, 1648 wieder calvinistisch-reformiert. Ab 1698 sind wieder Katholiken am Ort nachgewiesen, im Jahr 1711 wurde die Kurpfalz erneut katholisch. Da es im Ort Angehörige beider Glaubensrichtungen gab, wurde die Ortskirche zeitweilig als Simultankirche genutzt. Beide Konfessionen haben ihre Kirchen seitdem erneuert. Haßmersheim ist heute überwiegend evangelisch geprägt. Es gibt jedoch auch eine römisch-katholische und eine neuapostolische Gemeinde.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1972 wurde Hochhausen und am 1. Februar 1972 Neckarmühlbach eingemeindet.
Politik
Bürgermeister
- 1865–1888: Benjamin Heinrich Heuß jg.
- 1889–1890: Karl Heuß
- 1890–1923: Heinrich Witter
- 1923–1945: Karl Heck
- 1945–1946: Adam Schmitt
- 14. Januar 1946 – 31. Dezember 1961: Martin Schmitt
- 1. Januar 1962 – 31. Dezember 1989: Norbert Ackermann
- seit 1. Januar 1990: Marcus Dietrich
Gemeinderat
Die Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 brachte folgendes Ergebnis:
- CDU/UFW 44,1% (+0,8) - 7 Sitze
- Freie Wähler 17,3 (-1,8) - 3 Sitze
- SPD 38,7 (+1,1) - 7 Sitze
Die Kommunalwahl am 7. Juni 2009 brachte folgendes Ergebnis:[8]
Partei Stimmen +/- Sitze +/- CDU/UFW 40,3 % (-3,8) 7 (±0) Freie Wähler 21,4 % (+4,1) 3 (±0) SPD 38,3 % (−0,4) 7 (±0) Die Wahlbeteiligung lag bei 55,4 % und war damit um 2,5 Prozentpunkte geringer als bei der Kommunalwahl 2004. Dem Gemeinderat gehören 14 Männer und drei Frauen an.
Städtepartnerschaften
- Chartres-de-Bretagne (Ille-et-Vilaine, Frankreich)
- Partnergemeinde Oderwitz
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Bahnstation Haßmersheim liegt auf der gegenüberliegenden Neckarseite und ist mit der elektrisch betriebenen Kettenfähre zu erreichen. Von hier besteht über die Neckartalbahn eine direkte Bahnverbindung mit der Regionalbahn in Richtung Heilbronn–Stuttgart bzw. Neckarelz.
Ebenfalls auf der gegenüberliegenden Neckarseite verläuft die B 27. Die nächste Autobahnauffahrt (Bad Rappenau) zur A 6 (Mannheim - Stuttgart) befindet sich in 15 km Entfernung.
Ansässige Unternehmen
- Motip-Dupli GmbH: Unternehmen für die Herstellung von Lacksprühdosen (Hauptproduktionsstandort in Deutschland)
- Fibro GmbH: Werkzeug- und Maschinenfabrik; Tochterunternehmen des Heilbronner Unternehmens Läpple. Produktbereiche: Rundtische und Werkzeugbau - Normalien
- Fibro Läpple Technologie GmbH: Tochterunternehmen der Läpple AG
Bildungseinrichtungen
Mit der Friedrich-Heuß-Schule verfügt Haßmersheim über eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Außerdem gibt es drei evangelische und einen römisch-katholischen Kindergarten.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Haßmersheim liegt an der Burgenstraße, die an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.
Bauwerke
- Das historische Alte Rathaus in der Ortsmitte wurde 1998 mit neuem Ortsbrunnen versehen. Das Neue Rathaus wurde 1939 erbaut. hinter ihm befindet sich die Turn- und Festhalle der Gemeinde.
- Die Evangelische Kirche datiert von 1829. Sie wurde nach dem Zusammenschluss der lutherischen und der reformierten Gemeinde errichtet.
- Die Katholische Kirche wurde 1882 an der Stelle von älteren Vorgängerbauten errichtet. An der kath. Kirche sind historische Hochwassermarken zu sehen. Das Katholische Pfarramt wurde 1756 vom Deutschen Orden errichtet, die zugehörige Scheune 1802.
- Friedrichsschule von 1902, benannt nach dem badischen Großherzog Friedrich, der im Baujahr sein 50-jähriges Amtsjubiläum beging. Neben dem Schulhaus befindet sich das Schiffermuseum im ehemals evangelischen Schulgebäude.
- Ehrenmal mit Gedenksteinen für die Toten beider Weltkriege.
- Die Alte Mälzerei, die sich mitsamt ihrer Nebengebäude durch Erker, Balkone, Gaupen und Zinnen burgartig darstellt, stammt aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Das Gebäude wurde in der Zeit vom 20. April 1917 bis 4. Dezember 1918 als Silogebäude der BASF im Zusammenhang mit dem Reichsschwefelwerk in Haßmersheim errichtet.[9]
- Fähre (zunächst Gierfähre bis zur Neckarkanalisation, seitdem Kettenfähre beziehungsweise Oberleitungsfähre) zu der Bahnhaltestelle Haßmersheim auf der anderen Neckarseite.
- Das Zementwerk in Haßmersheim wurde 1958-60 durch die Fa. Bücker-Flürenbrock AG errichtet.
- Burg Guttenberg mit Burgmuseum und Raubvögelvolieren im Ortsteil Neckarmühlbach.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Karl Heuß (* 12. Januar 1828 in Haßmersheim, † 9. Juli 1908 in Mannheim)
Ehrenbürger in Haßmersheim gemäß Gemeinderatsbeschluss vom 25. Juli 1903 Nr. 15 anlässlich der goldenen Hochzeit, Sohn des Ludwig Heuß - Ur-Großvater von Bundespräsident Theodor Heuss
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Otto Dietrich von Gemmingen (1647–1695), Adeliger und Grundherr
- Johann Dietrich von Gemmingen (1676–1757), Reichsritter und Direktor des Ritterkantons Kraichgau
- Johann Dietrich von Gemmingen (1744–1805), Oberst und Kammerherr
- Friedrich Heuß, (1804–1870), Schiffer, Fabrikant und aktiv in der 1848er-Revolution, Beiname Neckarnapoleon
- Wilhelm Bader sen. (1846–1927), Orgelbauer
Weitere besondere Persönlichkeiten
- Die Familie von Dr. Theodor Heuss, dem ersten Bundespräsidenten, stammt aus Haßmersheim.
Sonstiges
Haßmersheim wird gelegentlich von Hochwassern heimgesucht.
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 281–284
- ↑ Urkunde 2431 des Codex Laureshamensis (Lorscher Codex).
- ↑ Urkunde 2432 des Codex Laureshamensis (Lorscher Codex).
- ↑ Urkunde 2433 des Codex Laureshamensis (Lorscher Codex).
- ↑ Urkunde 2447 des Codex Laureshamensis (Lorscher Codex).
- ↑ Mitteilungen des Württ. und Bad. Statistischen Landesamtes Nr. 2: Ergebnisse der Einwohnerzählung am 31. Dezember 1945 in Nordbaden
- ↑ Wahlergebnis beim Statistischen Landesamt
- ↑ Reichsschwefelwerk Haßmersheim v. Dr. Volker Gierth, Mosbach
Weblinks
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