Löschboot

Löschboot
Feuerlöschboot II bei einer Vorführung in Wilhelmshaven

Ein Löschboot ist die allgemeine Bezeichnung für Wasserfahrzeuge, die speziell für Zwecke von Feuerwehren, Katastrophenabwehr oder vergleichbaren Institutionen ausgerüstet und besetzt sind.

Inhaltsverzeichnis

Ausrüstung, Einsatzindikationen

Bei diesen Arbeitsschiffen ist eine feuerwehrtaktische Beladung, die meistens auf die Bekämpfung eines Brandes von der Wasserseite aus abzielt, üblich. In der Regel sind dazu unter anderem leistungsstarke Feuerlöschkreiselpumpen und oftmals auch Sonderstrahlrohre (Feuerlöschmonitore) vorhanden. Aufgrund der vorhandenen Pumpen werden Löschboote nicht selten auch genutzt, um bei landseitigen Großbränden eine vom öffentlichen Trinkwassernetz unabhängige, leistungsstarke Wasserversorgung für Einheiten auf dem Land zu schaffen. Im direkten Umfeld von Wasserflächen werden sie hingegen meistens zur unmittelbaren Brandbekämpfung eingesetzt. Löschboote können auch auf offener See Verwendung zur Schiffsbrandbekämpfung finden. Diese Löschboote haben meistens deutlich größere Abmessungen als Löschboote auf Binnengewässern, um auch bei schwierigen Witterungsbedingungen (schwere See, Starkwind, usw.) einsetzbar zu sein.

Schiffe, die Feuerlöscheinsätze durchführen, müssen eine hohe Manövrierfähigkeit aufweisen. Einige Löschboote nutzen dafür eine von Ernst Schneider entwickelte Technologie, den Voith Schneider Propeller (VSP). Mit konstanter Motordrehzahl betrieben ist es möglich, die Hauptmotoren auch zum Antrieb der Feuerlöschpumpe zu verwenden. Um die erforderliche hohe Löschkapazität aufbringen zu können, benötigen die Feuerlöschpumpen ca. 60 - 70% der Antriebsleistung. Da die vom VSP aufgenommene Antriebsleistung begrenzt wird, bleibt der Voith Wassertrecker (VWT) während des Feuerlöschbetriebs voll manövrierfähig. Die Leistung genügt völlig aus um den VWT zu manövrieren, auf Position zu bringen und gegen äußere Kräfte zu halten. Ein bekanntes Beispiel ist das derzeit leistungsstärkste Feuerlöschboot der USA, das L.A. Fireboat 2. Mit zehn Löschkanonen ausgestattet ist es in der Lage, in einer Minute 120 Kubikmeter Wasser vermengt mit Schaum auf Brandherde zu fördern. Die zwei Voith Schneider Propeller werden jeweils von einem 1.800 PS starken Dieselmotor angetrieben. Generatoren, die ebenfalls durch die Dieselmotoren angetrieben werden, sorgen für ausreichend Energie zum Betreiben von vier der sechs Pumpen mit Leistungsstärken zwischen 4.500 bis 7.500 gpm(US) (gallon per minute oder USgal/min; entspricht 17.045,4 bis 28.390,6 Liter pro Minute (l/min))[1].

Löschboote werden in der Regel von Feuerwehren größerer Städte vorgehalten. Städte, die wirtschaftlich oder in anderer Weise sicherheitsrelevante Hafenanlagen in ihrem Einzugsbereich haben, setzen Löschboote zur Absicherung der Hafengebiete ein. Das hohe Gefahrenpotential, resultierend aus großer Brandlast und teilweise großer Mengen von Gefahrgut, machen dies notwendig. Aufgrund der im Vergleich etwa zu Löschfahrzeugen geringen Einsatzzahlen sind solche Löschboot-Einheiten nicht immer fest besetzt.

Als Besatzung können beispielsweise ein Schiffsführer und ein Maschinist fungieren. So ist bei der personellen Besetzung des Löschbootes garantiert, dass diese über adäquate Kenntnisse der Schifffahrt und der Sicherheit auf dem Wasser verfügt. Die Mindestanzahl der erforderlichen Besatzungsmitglieder wird durch die Schiffsuntersuchungskommission (SUK) festgelegt und ist im Schiffsattest eingetragen. Sie richtet sich unter anderem danach, ob das Feuerlöschboot mit einem Einmann- oder Zweimannfahrstand ausgestattet ist.

An der deutschen Küste führen neben den in größeren Hafenstädten vorhandenen Löschbooten der örtlichen Feuerwehren auch die über leistungsstarke Feuerlöscheinrichtungen verfügenden Seenotrettungskreuzer der DGzRS die Aufgaben von Löschbooten aus. Zudem sind teilweise die Hafenschlepper mit Feuerlöscheinrichtungen ausgestattet.

Bildergalerie

Verwandte, aber nicht äquivalente Begriffe

Wichtig ist, den Begriff Löschboot von ähnlichen Bezeichnungen abzugrenzen, die aber keine äquivalenten Begriffe darstellen, da sie andere taktische Einheiten bezeichnen.

So ist ein Löschboot größer als ein Kleinboot oder Rettungsboot. Letztere können oftmals auf Trailern verlastet und so bodengebunden transportiert werden. Bei Löschbooten ist das in aller Regel nicht vorgesehen. Außerdem dienen Rettungs- und Kleinboote vor allem der Rettung von Personen im Wasser (z.B. Schiffbrüchigen) oder als kleiner, wendiger Personal- und Materialtransporter. Ebenso kommen sie bei Überschwemmungen zu Evakuierungszwecken zum Einsatz. Dies ist Löschbooten aufgrund ihrer Abmessungen und ihres Tiefganges normalerweise unmöglich. Mehrzweckboote als weitere Bootskategorie in der Gefahrenabwehr dienen als wassergebundenes Arbeits- und Rettungsgerät, jedoch nicht primär der Brandbekämpfung.

Einzelnachweise

  1. Lenntech.de: Volumenstromkalkulator

Siehe auch

Weblinks


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