- Antonio Spinelli
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Antonio Spinelli war ein italienischer Theatinerpater aus Venedig. 1662 holte ihn Ferdinand Maria nach München.
Spinelli engagierte sich maßgeblich bei der Gründung des Klosters St. Kajetan in München, fungierte ab 1665 als Beichtvater der Kurfürstin Henriette Adelaide und bald darauf auch ihrer Kinder Maria Anna Christina und Max Emanuel. Max Emanuel, dem „Blauen Kurfürsten“, nahm der Theatiner Spinelli bis zu seinem Tod 1706 die Beichte ab. Er begleitete den kriegerischen Kurfürsten auch auf allen seinen Ungarnfeldzügen.
Obwohl Ferdinand Maria lebenslang einen Jesuiten als Beichtvater hatte, reichte ihm Spinelli im Schloss Schleißheim die Sterbesakramente, da der jesuitische Pater wenige Stunden vor dem Tod des Kurfürsten nach München aufgebrochen war.
Seinen großen Einfluss am Münchner Hof nutzte der Theatiner vor allem, um seinem Orden Privilegien zu sichern. Als Maria Anna Christina nach Frankreich zog, um dort den Dauphin Ludwig - einen Sohn Ludwig XIV. - zu heiraten, wünschte sie sich, dass Spinelli sie als Beichtvater in ihr zukünftiges Leben begleiten sollte. Da dieser jedoch am Hofe Max Emanuels unabkömmlich war und der französische Hof der neuen Dauphine sowieso keinen bayerischen Beichtvater gestatten wollte, zerschlugen sich die Hoffnungen der Theatiner, auch am französischen Hof mehr Fuß zu fassen.
Für einige Jahre hatte Spinelli, der sich auch für Architektur und Kunstgeschichte interessierte, die Bauleitung der Theatinerkirche inne, nachdem er dem eigentlichen Baumeister Agostino Barelli einen fatalen Fehler in der Konstruktion nachweisen konnte.
Das Kloster-Tagebuch, das Spinelli bis von 1673 bis 1705 mit großer Genauigkeit führte, stellt wohl eine der wichtigsten Quellen zur Geschichte des Theatinerstiftes in München dar. Vor ihm hatte schon sein Mitbruder Girolamo Meazza ein solches Diarium verfasst (von 1662 bis 1671).
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