Antonius Hilfrich

Antonius Hilfrich
Antonius Hilfrich, 1873-1947, Bischof von Limburg (1930–1947)

Antonius Hilfrich (* 3. November 1873 in Lindenholzhausen bei Limburg; † 5. Februar 1947) war von 1930 bis 1947 römisch-katholischer Bischof von Limburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hilfrich war das fünfte von zwölf Kindern einer Bauernfamilie. Sein älterer Bruder Joseph Anton war Stadtpfarrer in Frankfurt am Main, eine seiner Schwestern trat in den Orden der Armen Dienstmägde Jesu Christi ein. Sein Großneffe Georg Rompel war der spätere päpstlicher Hausprälat und Ehrendomherr des Bistums Limburg.

Antonius Hilfrich studierte in Rom, wo Louis Billot sein einflussreichster Lehrer war, dort empfing er 1898 auch die Priesterweihe. Danach war er Kaplan in Weilburg und Frankfurt, von 1902 bis 1911 Regens des Konvikts in Hadamar und anschließend Pfarrer in Wiesbaden, ab 1927 als Stadtpfarrer. Am 31. März 1930 wurde er auf Wunsch des todkranken Bischofs Augustinus Kilian zum Koadjutor des Bistums Limburg bestellt und zum Titularbischof von Sebastopolis in Armenia ernannt. Nach Kilians Tod am 30. Oktober des gleichen Jahres wurde Hilfrich von Papst Pius XI. zu seinem Nachfolger ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm Erzbischof Karl Fritz. Er starb im Bischofsamt.

Bischof Antonius Hilfrich, 1943

Wirken

Hilfrich war zweifellos ein Gegner des NS-Regimes und machte dies auch öffentlich deutlich, doch wurden seine Stellungnahmen nicht so bekannt wie die Kardinal Graf von Galens. So wandte er sich 1935 im Frankfurter Dom vor Tausenden Jugendlichen gegen die Störung von Gottesdiensten durch politische Veranstaltungen und zunehmende Beeinträchtigungen des Religionsunterrichts und warnte vor gravierenden Eingriffen in das kirchliche Leben. Nach dem Abtransport schwachsinniger Pfleglinge aus dem St. Valentinushaus in Kiedrich und dem St. Vinzenzstift in Aulhausen 1937 bestand er auf dem kirchlichen Charakter des Vinzenzstifts, woraufhin die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) die Kinder verlegte, die Dernbacher Schwestern vertrieb und das Heim in ein NSV-Erholungsheim umwandelte. Am 13. August 1941 protestierte Hilfrich beim Reichsjustizministerium schriftlich gegen die in Hadamar - acht Kilometer von Limburg entfernt - bestehende Tötungsanstalt, in der behinderte und kranke Menschen in der Aktion T4 ermordet wurden: „Es ist der Bevölkerung unfaßlich, daß planmäßig Handlungen vollzogen werden, die nach § 211 StGB mit dem Tode zu bestrafen sind!“[1] Hilfrich bat den Reichsminister, „weitere Verletzungen des fünften Gebotes verhüten zu wollen.“ Nach entsprechendem Widerstand auch aus der evangelischen Kirche wurden auf Weisung Hitlers am 24. August 1941 zwar die Massentötungen ausgesetzt, ab Mitte 1942 in der Aktion Brandt mit „Hungerkuren“, Überdosen von Medikamenten oder Luftinjektionen in die Venen wieder aufgenommen. Gegen die Verhaftung und Sanktionierung einiger seiner Priester konnte Hilfrich allerdings wenig erreichen.

Einzelnachweise

  1. Das Schreiben Hilfrichs abgedruckt bei: Ernst Klee (Hrsg.): Dokumente zur »Euthanasie«. 5. Auflage, Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-596-24327-0, S. 231f / Zitat S. 232.

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Augustinus Kilian Bischof von Limburg
19301947
Ferdinand Dirichs

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hilfrich — Antonius Hilfrich (* 3. November 1873 in Lindenholzhausen bei Limburg; † 5. Februar 1947) war von 1930 bis 1947 römisch katholischer Bischof von Limburg. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte des Bistums Limburg — Lage des Bistum in Deutschland Der Limburger Dom ist die Kathedralkir …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Hi — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • 5. Feber — Der 5. Februar ist der 36. Tag des Gregorianischen Kalenders, somit bleiben 329 Tage (in Schaltjahren 330 Tage) bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Januar · Februar · März 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Augustinus Kilian — Bischof Augustinus Kilian 1886 1930, Bischof von Limburg (1913 1930) …   Deutsch Wikipedia

  • Ferdinand Dirichs — S.E. Ferdinand Dirichs, Bischof von Limburg 1947 1948) Ferdinand Dirichs (* 24. November 1894 in Frankfurt am Main; † 27. Dezember 1948 bei Idstein) war von 1947 bis 1948 römisch katholischer Bischof von Limburg …   Deutsch Wikipedia

  • Gedenkstätte Hadamar — In der NS Tötungsanstalt Hadamar auf dem Gelände des Altbaus des heutigen Zentrums für soziale Psychiatrie (ZSP) (Psychiatrische Klinik) auf dem Mönchberg in Hadamar/Hessen wurden zwischen Januar 1941 und März 1945 im Rahmen der sogenannten… …   Deutsch Wikipedia

  • Gedenkstätte Mönchberg — In der NS Tötungsanstalt Hadamar auf dem Gelände des Altbaus des heutigen Zentrums für soziale Psychiatrie (ZSP) (Psychiatrische Klinik) auf dem Mönchberg in Hadamar/Hessen wurden zwischen Januar 1941 und März 1945 im Rahmen der sogenannten… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bischöfe von Limburg — Bischöfe Die folgenden Personen waren bzw. sind Bischöfe von Limburg Nr. Bischof von bis Beschreibung Darstellung Wappen 01 Jakob Brand 1827 1833 * 28. Juni 1776 in Mespelbrunn, am 6. Juli 1802 in Mainz zum Priester geweiht, am 21. Mai 1827 zum… …   Deutsch Wikipedia

  • Sebastopolis in Armenia — (ital.: Sebastopoli di Armenia) ist ein Titularbistum der römisch katholischen Kirche. Die antike Stadt Sebastopolis heißt heute Sulusaray[1] und liegt in der Türkei. Inhaltsverzeichnis 1 Titularbischöfe 2 Siehe auch …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”