- Mahle GmbH
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MAHLE GmbH Rechtsform GmbH Gründung 1. Dezember 1920 Sitz Stuttgart Leitung Heinz Junker, Vorsitzender der Geschäftsführung Mitarbeiter 49.103 (1. Halbjahr 2011[1]) Umsatz 5,261 Mrd. Euro (2010) Branche Automobilzulieferer Website www.mahle.com Die MAHLE GmbH ist einer der 30 weltweit größten Automobilzulieferer und nach eigenen Angaben führender globaler Entwicklungspartner der Automobil- und Motorenindustrie[1] mit Sitz in Stuttgart.
Als Hersteller von Komponenten und Systemen für den Verbrennungsmotor und dessen Peripherie zählt Mahle zu den drei größten Systemanbietern von Kolbensystemen, Zylinderkomponenten, Ventiltriebsystemen, Luftmanagement-Systemen und Flüssigkeitsmanagement-Systemen.
Mahle beschäftigt weltweit rund 49.100 Mitarbeiter (Stand: 1. Halbjahr 2011[1]) an rund 100 Produktionsstandorten und in acht Forschungs- und Entwicklungszentren. An den deutschen Standorten sind etwa 9.181 Mitarbeiter (Stand: 1. Halbjahr 2011[1]) tätig. Rund 3.000 Entwicklungsingenieure und Techniker arbeiten als Entwicklungspartner der Kunden an Konzepten, Produkten und Systemen für die Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors. 2010 erzielte der Mahle-Konzern einen Umsatz von über 5,2 Mrd. Euro.[2]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1920 gründete der Ingenieur und Pilot Hellmuth Hirth gemeinsam mit anderen im Stuttgarter Stadtteil Cannstatt eine kleine Werkstatt, wo er Zweitaktmotoren entwickelte und baute. Am 1. Dezember 1920 trat der 26-jährige Kaufmann Hermann Mahle als siebter Mitarbeiter in die Firma von Hellmuth Hirth ein. Die Werkstatt hieß nun „Versuchsbau Hellmuth Hirth“. Dieser 1. Dezember 1920 gilt als Geburtstag des heutigen Mahle-Konzerns.
Relativ schnell wurde klar, dass sich die Werkstatt nur mit Motorenversuchen auf Dauer nicht über Wasser halten konnte. Es galt, einen gewinnbringenden Produktionszweig aufzubauen, der es ermöglichte, die Motorenversuche weiter zu betreiben. Zu dieser Zeit wurden in der Automobilproduktion vorwiegend Kolben aus Grauguss eingesetzt, so kam man auf die Idee, Kolben aus Leichtmetall für Verbrennungsmotoren zu produzieren.
Am 1. November 1922 trat der Bruder von Hermann Mahle, der Ingenieur Ernst Mahle, mit 26 Jahren als technischer Leiter in den Betrieb ein. 1924 kam die Umfirmierung in Elektronmetall GmbH. 1927 entwickelte das Unternehmen den ersten Regelkolben in Deutschland, 1931 den ersten Aluminium-Ringträgerkolben für Dieselmotoren der Welt. In der Folgezeit wurde die Kolbentechnik weiter verbessert.
Das Mahle-Logo wurde 1938 eingeführt, als auch die Firma in MAHLE KG umbenannt wurde. Das Unternehmen entwickelte sich stetig weiter, immer neue Produkte wurden erfunden und produziert (z. B. Aluminiumzylinder mit Cromal-Lauffläche 1951).
1964 beschlossen die Unternehmensgründer Hermann und Ernst Mahle, ihr Eigentum am Unternehmen in eine gemeinnützige Stiftung einzubringen. Sie verzichteten auf den größten Teil ihres persönlichen Eigentums und übertrugen ihre Gesellschaftsanteile auf die MAHLE-Stiftung GmbH.
1976 ging Mahle mit den ersten europäischen Aluminium-Motorblöcken aus einer übereutektischen Legierung auf den Markt. 1988 wurde die sog. gebaute Nockenwelle zur Serienreife entwickelt und 2001 ein neuartiges Kühlkonzept für Kolben hochdrehender PKW-Dieselmotoren präsentiert. 2003 folgte der erste Vollkunststoff-Ölfilter weltweit. Im gleichen Jahr entwickelte und baute Mahle seinen ersten Komplettmotor, der in der Formula Student zum Einsatz kommt.
2005 erfolgte der Erwerb der Cosworth Technology Ltd. mit Standorten in UK und USA – heute MAHLE Powertrain Ltd.[3] sowie die vollständige Übernahme der Brockhaus Soehne GmbH, Deutschland – heute MAHLE Brockhaus GmbH.
2009 Vereinbarung mit der KTM-Kühler GmbH über den Erwerb des Automotive-Geschäfts am Standort Mattighofen/Oberösterreich.
2010 übernahm Mahle die Mehrheitsanteile (60 %) der Behr Industry GmbH & Co. KG sowie Anteile von 19,9 % der Behr GmbH & Co. KG, welche sie im Januar 2011 auf 36,85 % erhöhte.[4]
Heute ist das Unternehmen vorwiegend als Systemanbieter für die Komponenten Kolbensysteme, Zylinderkomponenten, Ventiltriebsysteme sowie Luftmanagement- und Flüssigkeitsmanagement-Systeme für alle großen Automobilkonzerne tätig. Mahle ist bei der Herstellung von Kolben, Motorkomponenten und Schmiede-Crack-Pleueln Weltmarktführer, die Mahle NFV bei Schiffsbilgewasserentölern.[5]
Entwicklungsstandorte
Weltweit arbeiten circa 3.000 Entwicklungsingenieure und Techniker an zahlreichen Entwicklungsstandorten sowie in acht Forschungs- und Entwicklungszentren in Stuttgart, Northampton, Detroit (Farmington Hills, Novi), Tokio (Kawagoe, Okegawa), Shanghai und São Paulo (Jundiaí).
Produktlinien und Profit Center
Geschäftsbereiche
Das früher aus fünf Produktlinien bestehende Automotive-OE-Geschäft wurde 2009 in zwei Geschäftsbereichen zusammengefasst.[6]
- Motorsysteme und -komponenten (BU1): Aluminiumkolben für Otto- und Dieselmotoren, Pendelschaft- und Stahlkolben für Nutzfahrzeugmotoren, Kolbenassemblies, Komplette Power-Cell-Module, Kolbenringe, Kolbenbolzen, Pleuel, Zylinderlaufbuchsen, Gleitlager und Lagerbuchsen, Kolbeneingussteile, Ventiltriebsysteme und -komponenten, Turboladerteile.
- Filtration und Motorperipherie (BU2): geregelte und ungeregelte Öl- und Wasserpumpen, Luftansaug- und Luftfiltersysteme, Zylinderkopfhauben mit integrierten Ölnebelabscheidern, aktive und passive Ölnebelabscheidersysteme mit Druckregelventilen zur Kurbelgehäuse-Entlüftung, Abgasrückführungssysteme, Mechatronik-Komponenten,Ölfiltermodule, Ölpumpen, Öl- und Kraftstoffanschraubfilter, Kraftstofffiltermodule, Kraftstoffdruckregler, Inline-Kraftstofffilter, Aktivkohlefiltermodule, Getriebeölfiltermodule, geregelte Öl- und Kühlmittelpumpen, Wärmetauscher für Motoren und Getriebe, Hydraulikölfilter, Lufttrockner.
2010 wurden die beiden folgenden Geschäftsbereiche eingerichtet:
- Industrie (BU3): Fluidfiltration, Entstaubung, Prozesstechnik, Flüssigkeitsseparatoren und -aufbereitungssysteme, Großkolben, Thermomanagement.
- Aftermarket (BU4): Versorgung des freien Ersatzteilmarkts weltweit mit Motorkomponenten, Filtern und Ergänzungsprodukten in Erstausrüsterqualität.
Profit-Center
Die Profit-Center von Mahle im Einzelnen:
- Kleinmotoren-Komponenten: Zylinderassemblies, Zylinderköpfe, Kolben und Filter für Kleinmotoren von handgeführten Motorgeräten, Motorrädern und Freizeitfahrzeugen.
- Motorsport: Entwicklung und Produktion hochwertiger Motorkomponenten für den Motorsport.
- Sinterteile: Entwicklung und Produktion von Bauteilen und Werkstoffen für Getriebe, Öl- und Kraftstoffpumpen, Motortrieb, Nockenwellen und von Komponenten für Kühlschrankkompressoren.
- Engineering Services: Benchmarking, Simulation und Berechnung, Konstruktion, Kalibrierung, Motor- und Fahrzeugelektronik, Diagnosegeräte, Prototypenbau, Prüfstandsuntersuchungen, Komponentenbearbeitung, (Kleinserien-)Motorenfertigung.
Wesentliche deutsche Gesellschaften der Mahle-Gruppe
- MAHLE GmbH (Muttergesellschaft und Eigentümerin aller anderen Gesellschaften)
- MAHLE International GmbH
- MAHLE Filtersysteme GmbH
- MAHLE Ventiltrieb GmbH
- MAHLE Motorkomponenten GmbH
- MAHLE Kleinmotoren-Komponenten GmbH & Co. KG
- MAHLE Aftermarket GmbH (100 %)[7]
- MAHLE Industriefiltration GmbH (100 %)[8]
- Bosch MAHLE Turbo Systems GmbH & Co. KG (50 %); gemeinsam mit der Robert Bosch GmbH
- MAHLE Behr Industry GmbH & Co. KG (60 %)[9]
- BEHR Gruppe (36,85 %)
Eigentümerstruktur
Die MAHLE GmbH ist heute zu 99,9 Prozent im Besitz der 1964 von den Brüdern Ernst und Hermann Mahle gegründeten MAHLE-Stiftung GmbH mit Sitz in Stuttgart, welche heute von einem unabhängigen Treuhändergremium betreut wird und jährlich einen Teil des Unternehmensgewinns als Dividende ausgezahlt bekommt. Die Stiftung ist unter anderem Hauptgesellschafterin der Filderklinik in Filderstadt-Bonlanden bei Stuttgart. 0,01 Prozent des Unternehmens hält der Mabeg – Verein zur Förderung und Beratung der MAHLE-Gruppe e. V., ebenfalls mit Sitz in Stuttgart.
Geschäftsführung
Die Geschäftsführung der MAHLE GmbH besteht aus 5 Mitgliedern:[10]
- Heinz K. Junker (seit 1996 Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO des Mahle-Konzerns)
- Michael Glowatzki (seit 2005)
- Wolfgang Breuer (seit 2010)
- Rudolf Paulik (seit 2008)
- Bernhard Volkmann (seit 1997)
MAHLE-Inside-Museum
Im Jahre 2009 wurde von der Firma Mahle das MAHLE-Inside-Museum eingerichtet. Architekten waren Heinisch, Lembach und Huber aus Stuttgart-Bad Cannstatt. Die Außenhaut des Museumsneubaus ist mit verschiedenen Metallen überzogen und verweist so auf den Inhalt. Auf eintausendzweihundert Quadratmetern Ausstellungsfläche werden den Besuchern in vier Geschossen Einblicke in die Technik und das Wissen des Konzerns, seine Produkte, die Geschichte und die Philosophie, die die Firma und seine Gründer motiviert, gezeigt. Der Museumsbau wurde mit dem Deutschen Designpreis ausgezeichnet.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Mahle rechnet mit stabiler Konjunktur. In: Südkurier vom 6. September 2011
- ↑ MAHLE GmbH, Geschäftsbericht 2010 (benötigt Adobe Flash)
- ↑ MAHLE Powertrain GmbH, Homepage
- ↑ Mahle stockt Beteiligung an Behr auf, Automobilwoche, Online-Artikel vom 1. März 2011
- ↑ Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.
- ↑ MAHLE GmbH, Geschäftsbericht 2009 (benötigt Adobe Flash)
- ↑ MAHLE Aftermarket GmbH, Homepage
- ↑ MAHLE Industriefiltration GmbH, Homepage
- ↑ MAHLE übernimmt Mehrheit der Anteile an BEHR Industry. MAHLE GmbH (4. Februar 2010). Abgerufen am 1. März 2010.
- ↑ MAHLE GmbH, Homepage
Kategorien:- Automobilzulieferer
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