- Mainfranken-Chat
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Knuddels ist eine Internetseite, die im Wesentlichen ein Internet-Chat-System anbietet. Um das System zu benutzen, bedarf es einer Anmeldung und der Wahl eines festen Nicknamens. Bis Juli 2008 waren ca. 4,8 Mio. Mitglieder angemeldet. Knuddels sieht sich selbst als eine „Flirtcommunity“, ihr Marktgebiet ist vorwiegend der gesamte deutschsprachige Raum.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung und Werdegang
Das im Sommer 1999 gestartete Projekt wurde von den drei Studenten Holger Kujath (Idee und Chatsystem), Mathias Retzlaff (Chatclient, Fotogalerie und Homepages) und Mirko Strauß (Design) der Universität Karlsruhe (TH) betreut und entwickelt. Im September 2002 wurde die Firma Knuddels.com GmbH & Co. KG mit Kujath und Retzlaff als Geschäftsführer gegründet, welche als Betreiber der Seite fungieren.
Im Frühjahr 2002 wurde Knuddels von CAMPUS im Cyberforum für die CAMPUS-Förderung ausgewählt. Am 4. Dezember 2002 wurde Knuddels auf der Netnight in Stuttgart der NEO Award für die „beliebteste Internetseite“ verliehen. Finanzielle Einnahmen beziehen die Betreiber von Knuddels durch einen im Dezember 2004 eingerichteten Webshop und Werbeeinblendungen.
Ab Mitte 2005 wurden nach heftiger Kritik in den Medien und intern nach und nach neue Maßnahmen für den Jugendschutz ergriffen. Seit dem Herbst 2006 gab es bei Knuddels einen Video-Blog namens lol*ipop, welcher allerdings zum 10. August 2008 eingestellt wurde.
Aufbau
Neben Knuddels.de existieren auch die Internetpräsenzen Knuddels.at, Knuddels.ch und der MainFrankenChat für Österreicher, Schweizer und Chatter aus dem Bereich Main-Franken. Diese Chatcommunities sind jedoch deutlich kleiner als die deutsche Gemeinde. Für die Schweizer Seite ist Mirko Strauß, für die Österreicher Mathias Retzlaff hauptverantwortlich.
Innerhalb des Angebots kann man – neben Chatten – an Spielen und Wettbewerben teilnehmen. Darüber hinaus steht ein Forum und eine Fotogalerie zur Verfügung. Besonders aktive Chatter erhalten nach einiger Zeit eine Homepage und ein Gästebuch. Mehrmals im Jahr werden Chattertreffen und Abendveranstaltungen organisiert, an denen interessierte Mitglieder teilnehmen können.
Das Chatsystem
Das auf der Programmiersprache Java basierende Chatsystem ist eine Eigenentwicklung. Dieses unterscheidet sich zum Teil von den gängigen Systemen. Außerdem existiert eine Art Währung namens „Knuddels“, die z. B. bei Spielen und Umfragen gewonnen und an andere Chatter weitergegeben werden kann. Die Benutzer erhalten durch Aktivität im Chat zunehmend mehr Privilegien.
Viele administrative Aufgaben in der Online-Community werden nicht vom Betreiber, sondern von gewählten Administratoren und Moderatoren erledigt, die ansonsten „normale“ Mitglieder sind.
Mitgliedsstatus
Begonnen wird jedes mal als normaler User, der noch keine besonderen Privilegien hat. Er sieht sämtliche Nicknamen in der Online-Liste in schwarz. Neuerdings ist es auch diesen Usern möglich, ein Foto hochzuladen. Wenn er sich oft genug mit anderen Usern friedlich unterhält, die „Tutorial-Lektionen“ (die sog. /tut) macht und viele Freunde findet, wird er Family-Mitglied. Ab diesem Status bekommt man die Möglichkeit eine knuddels-interne Homepage anzulegen und sein Herz zu verschenken. Außerdem erhält man eine „Career“, in der die wichtigsten Ereignisse festgehalten werden (z.B. wann man Family-Mitglied oder Stammi wurde, Verknuddelichungen usw.). Ab dem Zeitpunkt, wo man 6 Monate lang Family-Mitglied ist, kann man sich Verknuddelichen lassen [1]. Zudem sieht man die Status-Farben der anderen Chatter. Family-Mitglieder werden blau angezeigt, Stammchatter in grün und Administratoren (Admins) in rot, was jedoch in manchen Channels variieren kann. Wenn man als Family-Mitglied genug Freundschaften schließt und aktiv chattet, wird man irgendwann Stammchatter. Zu den sog. Stammchattern ("Stammis") werden zu Anfang jedes Monats etwa 10 % der Family-Mitglieder ernannt. Der Stammi-Status wird ebenfalls in der Career eingetragen. Ab dem Stammi-Status kann man jede Woche eine Rose an einen anderen User verschenken. Man kann außerdem einen Lieblingschannel (LC) wählen, in dem man, sobald man ihn 2 Monate lang nicht gewechselt hat, auch zum Channelmoderator (CM) gewählt werden kann. An den CM-Wahlen kann man schon ab dem ersten Stammi-Monat teilnehmen und selber CMs nominieren und wählen. Die Wahlen sind alle zwei Monate und beginnen dann immer am 20. Das Amt des CMs ist ehrenamtlich und ein Administratives Amt. Um CM zu werden, muss man von einem anderen Stammchatter mit gleichem Lieblingschannel nominiert werden und dann von weiteren Chattern mit gleichem Lieblingschannel genügend Wahlstimmen bekommen. Wird man nominiert, muss man erst einen CM-Test machen, damit festgestellt werden kann, ob man die Qualifizierung zum CM hat. Alles, was man für den Test wissen muss, steht in der Channelmoderatoren-Dokumentation (CM-Doku) [2]. Man hat zwei Versuche, um den Test zu bestehen. Besteht man ihn, erscheint der Nick auf der Nominierungsliste, der sogenannten /sug. Bekommt man jetzt noch genug Stimmen der anderen Chatter, wird man CM in seinem Lieblingschannel.
lol*ipop
In der Zeit vom 1. November 2006 bis zum 30. Juli 2008 wurde ein Videoblog namens "lol*ipop" produziert und in 3-tägigen Abständen auf der Website von Knuddels sowie einer speziell eingerichteten Seite auf clipfish bereitgestellt. Die meist drei- bis fünfminütige Sendungen, in denen Videoclips gezeigt wurden, enthielten eine direkt unter dem Video angezeigte Quizfrage.
Jugendschutz
Bei Knuddels hat man verschiedene Maßnahmen zum Jugendschutz getroffen:
- Ein ehrenamtliches Jugendschutzteam kontrolliert Chaträume, die von Kindern und Jugendlichen besonders stark frequentiert werden.
- Gespräche zwischen Erwachsenen und Kindern werden über einen Wortfilter überwacht. Sobald jugendgefährdende Inhalte entdeckt werden, werden Gespräche zwischen diesen beiden Chattern blockiert.
- Neu registrierte Chatteilnehmer unter 15 Jahren müssen nach zwei Stunden im Chat einen (wiederholbaren) Jugendschutz-Test ablegen, der Fragen zu den Themen persönliche Daten, Anonymität, Kommunikation mit den Eltern, Treffen im echten Leben, Belästigung, Chatfunktion zum Ignorieren und dem Umgang mit Messengerprogrammen beinhaltet. Wird der Test nicht bestanden, wirkt ein strengerer Textfilter und es kann nur eingeschränkt bis gar nicht mit erwachsenen Mitgliedern kommuniziert werden.
- Ein Jugendschutzbeauftragter ist über ein Online-Formular erreichbar.
- Das Chat-Tutorial (60 Lektionen) und einige Seiten der Knuddels-Hilfe bieten Informationen für Kinder, Jugendliche und Erziehungsberechtigte zum Thema an.
- Seit dem 5. November 2007 arbeitet Knuddels zusammen mit den Chatanbietern RTL interactive und Lycos Europe in der „Selbstkontrolle Chat“, einem Zusammenschluss unter Leitung der FSM[3]
- Außerdem wird bei einigen Chaträumen eine Alters-Verifizierung verlangt. Diese erfolgt durch die Eingabe der Personalausweis-MRZ (Zeilencode unter den eigentlichen Daten, z. B. 1234567894D<<6012124<1211255<<<<<<6), die dort eingetragen werden muss.
Anti-Extremismus
Um die politischen Aktivitäten von etwaigen Extremisten unter den Usern so gering wie möglich zu halten, wurde anfangs ein „Anti-Rechts-Team“ (kurz ART) gegründet, welchem Admins, Stammchatter und Ehrenmitglieder angehörten. Dieses Team hat sich darauf spezialisiert, rechtes Gedankengut aus dem Chat zu verbannen. Später wurde das Team in „Anti-Extremismus-Team“ umbenannt, welches nun sämtliche Formen von Extremismus zu überwachen hat.
Statistiken
Die Benutzer des Angebots sind zu großen Teilen Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 14-19 Jahren (41 %), knapp 52 % aller Benutzer sind weiblich. Zuletzt hatte Knuddels monatlich durchschnittlich ungefähr 135 Mio. Seitenaufrufe.[4]
Kritik
Kritiker warnen, dass die Suchtgefahr von Knuddels im Vergleich zu anderen Chats höher sei, da es sich nicht nur um eine Kommunikationsmöglichkeit wie üblich handele, sondern „eine eigene Gesellschaft aufgebaut“ werde.[5]
Wie bei anderen Chatangeboten existiert auch bei Knuddels die Gefahr, dass erwachsene Personen die Plattform zum Kontaktaufbau zu Heranwachsenden ausnutzen. „Viele Eltern wissen nicht, welche Gefahren im Internet lauern, und von Kindern und Jugendlichen werden diese Gefahren unterschätzt“, so eine Wiesbadener Hauptkommissarin.[6]
Einzelnachweise
- ↑ http://www.vimaria.net/
- ↑ http://www.knuddels.de/cmdoku/CM-Dokumentation.pdf
- ↑ Meldung bei Heise Online
- ↑ hi-media.de: Knuddels.de, Juli 2008
- ↑ http://www.tagesspiegel.de/berlin/Stadtleben;art125,2331676
- ↑ http://www.wiesbadener-kurier.de/region/objekt.php3?artikel_id=3364067
Weblinks
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