- Mainkur
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Mainkur ist die Bezeichnung eines am rechten Ufer des Mains gelegenen Gebietes nördlich des ursprünglichen Frankfurt-Fechenheim. Der Name entstand vermutlich im 18. Jahrhundert.
Er wurde erstmals im Jahr 1768 im Zusammenhang mit der Zollstation „Main Cur“ erwähnt. Diese erhob Zoll an der Grenze zwischen dem in der Landgrafschaft (dem späteren Kurfürstentum) Hessen-Kassel gelegenen Offenbach am Main und der Stadt Frankfurt am Main, die in der Höhe des Mainbogens verlief. Fechenheim und das spätere Gebiet der Mainkur gehörte zunächst zur Grafschaft Hanau, und wurde nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III. 1736 an die Landgrafschaft vererbt. Ungefähr an der Stelle der Zollstation steht heute das Restaurant „Mainkur-Stuben“, welches den von Osten über die Bundesstraße 8/40 nach Frankfurt kommenden Besuchern als erstes auffälliges Gebäude der Stadt begegnet.
Ab 1765 war die Hanauer Landstraße als wichtiger Verkehrsweg entlang des Mains von der Hanauer Kinzigbrücke über Dörnigheim bis vor die Tore Frankfurts ausgebaut und bis 1780 mit Schotter befestigt. In der Folge öffneten entlang der Straße die ersten Gasthäuser „Zur Mainkur“. Aus dem Jahr 1840 ist ein „Hofgut Mainkur“ bekannt.
Die Zollstation wurde im Zuge der Juli-Revolution im Herbst 1830 bei den so genannten „Hanauer Krawallen“, die sich auch gegen die Zölle an den Außengrenzen des Kurstaates richteten, in Schutt und Asche gelegt, ebenso wie in Hanau bereits das Steueramt und das Mainzollamt.
1848 wurde die mit der Straße weitgehend parallel verlaufende Frankfurt-Hanauer Eisenbahn eröffnet, die auch eine Haltestelle Mainkur – in der Anfangszeit ein Grenzbahnhof an der immer noch bestehenden Grenze zwischen Hessen und der Freien Stadt Frankfurt – erhielt.
1870 wurden nordwestlich von Fechenheim die mittlerweile aufgelöste Cassella Farbwerke Mainkur AG gegründet, auf dessen Werksgelände verschiedene Nachfolgeunternehmen auch heute noch Farbmittel und andere Chemikalien produzieren. Auch andere Unternehmen siedelten sich links und rechts der Hanauer Landstraße an. Das Gesicht der Mainkur ist seit dem von Industrie- und Gewerbebetrieben geprägt.
„Mainkur“ wurde als Bezeichnung für Orte und Betriebe übernommen. So gibt es unter anderem die Straße „An der Mainkur“, einen am Main gelegenen „Campingplatz Mainkur“ und die Gasthausbrauerei „Bier-Hannes zur Mainkur“.
50.1338.767Koordinaten: 50° 8′ N, 8° 46′ OKategorien:- Geschichte Hanaus
- Grenzüberschreitender Verkehr
- Frankfurt am Main im 18. Jahrhundert
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- Landgrafschaft Hessen-Kassel
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