- Maltafieber
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Klassifikation nach ICD-10 A23 Brucellose ICD-10 online (WHO-Version 2006) Die Brucellose ist eine Infektionskrankheit, die durch die gram-negativen, aeroben Stäbchenbakterien der Gattung Brucella verursacht werden. Die Brucellose tritt sowohl bei Tieren als auch bei Menschen auf.
Je nach verursachender Brucellenspezies wird sie als
- Mittelmeerfieber, Maltafieber, Undulierendes Fieber (verursacht durch Brucella melitensis)
- Morbus Bang (Bang-Krankheit) nach Bernhard Laurits Frederik Bang oder auch Abortus Bang verursacht durch Brucella abortus) bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Klinik
Akute Verläufe
Bis zu 90 % der Infektionen verlaufen subklinisch. Die Infektion lässt sich nur durch brucellenspezifische Antikörper nachweisen. Bei klinisch apparenten Verläufen der Brucellose beträgt die Inkubationszeit 14 bis 21 Tage, in manchen Fällen bis zu vier Monaten.
Krankheitssymptome sind Fieber, Nachtschweiß, Kopfschmerzen, Übelkeit. Das Fieber hält ein bis drei Wochen an, ist aber von Fieber freien Intervallen unterbrochen. Dies hat zur Bezeichnung Febris undulans („wellenförmiges Fieber“) geführt. Krankheitszeichen, wie Lymphknotenschwellungen, eine Leber- oder Milzschwellung (Hepatosplenomegalie), kommen in unterschiedlichen Ausprägungen vor. Es kann auch zu psychischen Veränderungen im Sinne einer Depression kommen.
Etwa 95 % der akuten Krankheitsverläufe heilen ab. 5 % der Patienten erleiden einen Rückfall. Rückfälle können bis zu zwei Jahre nach der Ersterkrankung auftreten.
Oft sind die Symptome der chronischen Brucellose ebenfalls unspezifisch (Affektlabilität, Depression, Schlaflosigkeit). Es besteht aber auch die Möglichkeit einer Organmanifestation. Hierbei bilden sich Granulome in Leber, Milz, Knochenmark (Osteomyelitis), Hirnhaut und Hirngewebe (Meningoenzephalitis) (in etwa 5 % der Fälle), Herz (Endokarditis) oder Lunge (Pneumonie), sowie im Hoden im Sinne einer Orchitis. Die Leber ist fast immer betroffen. Eine Leberzirrhose resultiert aus der Infektion jedoch selten.
Übertragung
Brucella ist in nicht pasteurisierter Milch und daraus hergestelltem Käse über mehrere Wochen überlebensfähig. Aus dieser Überlebensfähigkeit ergibt sich der Hauptinfektionsweg. Für Landwirte und Tierärzte können infizierte Tiere (Kot, Urin) Ansteckungsquelle sein. Es besteht bei Infektion Anzeigepflicht nach dem IfSG.
Eine Mensch zu Mensch Übertragung findet in der Regel nicht statt.
Labordiagnose
Der Nachweis gescheieht über spezifische Antikörper, sowie durch Erreger-Anzucht. Je nach Lokalisation des Infektionsprozesses werden dazu Blut, Liquor, Knochenmark, Urin oder Gewebeproben entnommen.
Therapie
Langandauernde (mindestens ein Monat) Therapie mit Doxycyclin und Rifampicin. Bei Schwangeren und Kindern kann eine Behandlung mit Cotrimoxazol und Rifampicin durchgeführt werden. Auch nach durchgeführter antibiotischer Therapie ist ein Rezidiv oder eine Organmanifestation möglich.
Impfung
Es gibt zwei Lebendimpfstoffe für die Verwendung in der Veterinärmedizin. Da Brucellose in Deutschland nicht vorkommt, werden sie dort nicht angewendet.
Brucellen
- siehe auch Hauptartikel Brucellen
Die Erreger der Brucellose sind Bakterien der Gattung Brucella. Brucellen sind gram-negative, sehr kleine, kokkoide, pleomorphe Aerobier.
Klassifikation
Von allen vorkommenden Arten der Brucellen sind vier von humanpathogener Bedeutung. Sie sind weltweit vorkommend.
- Brucella abortus verursacht die Rinderbrucellose, auch Morbus Bang genannt
- Brucella canis verursacht die Hundebrucellose
- Brucella melitensis verursacht die Schaf- und Ziegenbrucellose und beim Menschen das Maltafieber (auch Mittelmeerfieber)
- Brucella suis verursacht die Schweinebrucellose und die Hasenbrucellose
Nicht humanpathogene Arten:
- Brucella ovis verursacht Nebenhodenentzündungen bei Schafböcken
Arten unbekannter Pathogenität:
- Brucella cetaceae wurde bei Walen nachgewiesen
- Brucella neotomae wurde bei einer Rattenart im Westen der USA nachgewiesen
- Brucella pinnipediae wurde bei Robben nachgewiesen
Bedeutung und Pathogenese
Die Brucellose gehört zu den Anthropozoonosen. Überträger auf den Menschen sind infizierte Tiere, die mit dem Menschen in nahen Kontakt kommen (Rind, Ziege, Schaf, Schwein, Pferde und Hunde). Beim Eintritt des Erregers über die Schleimhäute (z. B. oberer Verdauungstrakt oder Respirationstrakt) kommt es zu einer uncharakterisierten und unspezifischen Entzündungsreaktion. Nach der Phagozytose des Erregers durch Granulozyten, in denen sie überleben können, werden sie durch die Granulozyten in die lokalen Lymphknoten transportiert. Von dort kann sich Brucella über das Blut (hämatogen) weiter verbreiten und im Organismus streuen. In befallenem Gewebe versucht der infizierte Organismus durch die Bildung von typischen, nichtverkäsenden Granulomen die Erreger zu isolieren und die weitere Infektion zu begrenzen.
Geschichtliches
Aus der Milz eines an undulierendem Fieber verstorbenen Soldaten konnte der Militärarzt David Bruce den Erreger 1887 isolieren. Er wurde nach ihm als Entdecker benannt.
Weblinks
- Brucellose – Informationen des Robert Koch-Instituts
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