Manfred Thiesmann

Manfred Thiesmann

Manfred Thiesmann (* 1945) ist ein deutscher Schwimmtrainer.

Manfred Thiesmann war von 1975 bis 2003 deutscher Schwimm-Bundestrainer der Männer und anschließend bis 2008 fünf Jahre Honorartrainer. Von 1980 bis 2008 arbeitete er dabei eng mit der Sportfördergruppe Warendorf der Bundeswehr zusammen, wo er auch selbst tätig war. Seit 2006 gehörte er nicht mehr zur ersten Reihe der DSV-Trainer.[1] In seine Amtszeit fielen sechs Olympische Sommerspiele, 20 Welt- und 26 Europameisterschaften.[2] Erfolgreichster Schützling Thiesmanns war der dreifache Olympiasieger Michael Groß. Daneben betreute er Schwimmer wie Mark Warnecke.

Mehrfach war Thiesmann neben der zum Teil sehr erfolgreichen sportlichen Arbeit auch in Affären verwickelt. So kritisierte er Olympiasiegerin Dagmar Hase wegen eines Interviews nach ihrem Sieg bei den Olympischen Spielen 1992 von Barcelona. Während eines sehr emotionalen Fernsehauftritts kritisierte Hase die Nichtberücksichtigung ihrer Freundin und Klubkameradin Astrid Strauß wegen möglichen Dopings. Thiesmann äußerte sich dazu wie folgt: „Sie hat ihren Medaillengewinn schamlos ausgenutzt, um Stimmung zu machen. Für mich ist die ganze Sache vom Magdeburger Club inszeniert, der sich seine wegschwimmenden Felle sichern will“. Die Problematik fiel in eine Zeit von Problemen zwischen den Ost- und Westdeutschen nach der Deutschen Wiedervereinigung. Während sich manche ostdeutsche Sportler ungerecht behandelt fühlten, meinte Thiesmann „er könne nichts dafür, dass viele Ostdeutsche unter einer Art Verfolgungswahn leiden“. Unrichtigerweise behauptete er zudem „Dagmar hat sich jedenfalls keine Freunde gemacht. Die ganze Mannschaft ist sauer“. Hase bekam aber Zustimmung von Teilen der Mannschaft, etwa dem Dresdner Dirk Richter oder Nils Rudolph.[3]

2000 kam es zu vermeintlichen Unregelmäßigkeiten beim vorolympischen Schwimm-Weltcup in Berlin. Der US- und der australische Schwimmverband protestierten gegen ihrer Meinung nach zu schlecht versiegelte Doping-Proben und drohten mit einer Abreise. Nach einer angeblichen Aussage Thiesmanns, der zuvor den Australier Ian Thorpe des Dopings bezichtigt haben soll, fürchteten die Verbände mögliche Manipulationen. Für Thiesmann stand danach zunächst sogar die Nominierung für die Olympischen Spiele 2000 in Sydney in Frage. Der zweimalige australische Schwimm-Olympiasieger Kieren Perkins sprach in diesem Zusammenhang von „psychologischer Kriegsführung“ durch Thiesmann. Dieser bestritt jedoch, sich je in dieser Weise geäußert zu haben.[4]

Kurz vor dem Ende seiner aktiven Trainerkarriere wurde Thiesmann dem DOSB nicht von DSV-Sportdirektor Örjan Madsen zur Nominierung als Betreuer für die Spiele 2008 in Peking vorgeschlagen. Daraufhin klagte der Trainer, um mit einer einstweiligen Verfügung seine Nominierung zu erzwingen. Die Klage wurde in zwei Instanzen abschlägig entschieden.[5] Thiesmann reiste daher auf eigene Kosten und als Privatmann nach Peking.[6]

Einzelnachweise

  1. Bericht in der Ahlener Zeitung zum letzten Arbeitstag
  2. Bericht zum Rücktritt
  3. Morgenpost 1. Juni 1992
  4. http://www.svl.ch/doping/doping_skandal_wc_berlin.html
  5. Chronologie
  6. http://www.sportbild.de/sportbild/generated/article/olympia_2008/2008/07/23/9842500000.html

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