- Marcel Depréz
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Marcel Depréz (* 12. Dezember 1843 in Aillant-sur-Milleron, Département Loiret; † 13. Oktober 1918 in Vincennes) war ein französischer Physiker und Elektroingenieur. Er gilt als Pionier bei der Übertragung von elektrischer Energie durch Überlandleitungen.
Leben
In den 1870er und 1880er Jahren hatte er maßgeblichen Einfluss mit seiner Meinung, dass sich Wechselstrom für die Kraftübertragung auf weiten Strecken nicht eigne. Weil es den Technikern bis dahin nicht geglückt war, notwendige Wechselstrommotoren zu entwickeln, setzte er auf Gleichstrom. Experimente, die er zum Beweise seiner Theorie hier durchführte, waren erfolgreich.
Auf der Internationalen Ausstellung über Elektrizität 1881 in Paris führte Deprez erstmals eine Vorrichtung zum Verteilen elektrischer Energie vor. Zwei Gleichstromdynamos versorgten über eine 1,8 km lange Leitung 27 im Palast der Industrie postierte Geräte, unter anderem eine Bandsäge, Maschinen zum Nähen und Falzen sowie Glüh- und Bogenlampen, die unabhängig voneinander funktionierten. Bei einer Konferenz am 15. Juni 1882 am Nationalen Konservatorium der Künste und Berufe erhöhte er in einer Vorführung die per Leitung übermittelte Nutzleistung auf 3 kW.
Nächste Station wurde ein großer Test anlässlich der Internationalen Elektrizitätsausstellung in München im September 1882. Marcel Deprez fand in Oskar von Miller einen Geistesverwandten, der Neuem gegenüber aufgeschlossen war. Von Miller war von der Pariser Ausstellung so beeindruckt, dass er in der bayerischen Hauptstadt diese erste Ausstellung auf deutschem Boden organisierte. Die Demonstration praktischen Nutzens einer längeren Übertragung von Elektroenergie unter Verwendung von Gleichstrom sollte Interesse wecken.
Das wichtige wissenschaftliche Experiment fand aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, da sein Gelingen fraglich schien. Gleichstrom sollte im 57 km entfernten Miesbach erzeugt werden und in den Münchner Glaspalast gelangen. Eine Dampfmaschine im Miesbacher Bergwerk trieb zu diesem Zweck einen Generator an, der etwa 1.400 Volt Gleichstrom produzierte. Der Strom lief über zwei Telegrafendrähte nach München und trieb dort eine Pumpe an, die einen künstlichen Wasserfall von 2,50 m Höhe mit dem Wasserstrom versorgte. Am 16. September 1882 fiel Deprez Oskar von Miller vor Freude um den Hals. Der weltweit erste Versuch über die lange Distanz war geglückt. Am 2. Oktober 1882 erhielt die französische Akademie der Wissenschaften die Depesche vom bayerischen Ausschuss für elektrotechnische Versuche, dass das Experiment, Strom über einen Telegraphendraht zu transportieren, in vollem Umfang gelungen sei.
Weitere Demonstrationen seiner Art der Stromübertragung sind von Deprez zwischen Grenoble und Vizille (14 km Entfernung) und im Jahr 1885 zwischen Paris und Creil (50 km Entfernung) bekannt.
Danach wurde die Unterstützung für Deprez in Fachkreisen geringer, weil ein Meinungswandel hin zu den auf Wechselstrom setzenden Kritikern eintrat und die dortigen Experimente interessierten. In Deutschland schloss sich auch Oskar von Miller diesem Trend an.
Mit Jacques-Arsène d'Arsonval (1851-1940) entwickelte Deprez 1882 das Galvanometer weiter fort.
Literatur
- Kurt Jäger (Hrsg): Marcel Deprez. Oskar von Miller. Jonathan Zenneck. In: Ders.: Lexikon der Elektrotechniker. VDE-Verlag, Berlin 1996,ISBN 3-8007-2120-1, S. 93-94, 256f., 414f.
Weblinks
- Girolamo Ramunni: Machines électriques. In: La Revue n°23 - Juin 1998 (fr). Musée des arts et métiers (Zugriff am 13. Februar 2010)
- Histoire de l'électricité. Distribution de l'énergie électrique par courant continu ou alternatif ? (fr). Association S-EAU-S. Abgerufen am 13. Februar 2010.
- Marcel Deprez. In: Les grands noms de la houille blanche (fr). Les grands noms de la houille blanche (Zugriff am 13. Februar 2010)
- Image of Marcel Deprez. print sales website of the Science Museum, National Railway Museum and National Media Museum, incorporating the Royal Photographic Society Collection.. Abgerufen am 13. Februar 2010.
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