Marg Moll

Marg Moll

Marg Moll (* 2. August 1884 in Mülhausen, Elsass als Margarethe Haeffner; † 15. März 1977 in München) war eine deutsche Bildhauerin, Malerin und Autorin. Ausgehend von der realistischen Darstellung entwickelte sich ihr Stil hin zur Abstraktion.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung

Sie begann ihre künstlerische Ausbildung am Städelschen Institut in Frankfurt am Main, wo sie sich bereits früh für die Bildhauerei interessierte. In den 1980er Jahren war sie Schülerin von Hans Völcker. 1905 nahm sie Unterricht bei dem Maler Oskar Moll, den sie ein Jahr später heiratete. Gemeinsam zog das Ehepaar nach Berlin und arbeitete im Atelier von Lovis Corinth. Darüber hinaus belegte Marg Moll Anatomiekurse an der Levin-Funke-Schule. 1907 siedelte das Paar nach Paris über. Dort freundeten sich die beiden mit Henri Matisse an. Das Künstlerpaar gehörte zu den maßgeblichen Leuten, die Matisse davon überzeugten und ihm dabei halfen, eine eigene Akademie zu gründen, die sogenannte Académie Matisse. In ihren „Erinnerungen an Matisse“ beschrieb sie auf lebendige Weise die Arbeitssituation in der „Académie“. In Matisse' Schüleratelier arbeitete Marg Moll schwerpunktmäßig an plastischen Werken.

Nach dem Ersten Weltkrieg zog sie mit ihrem Ehemann nach Breslau, da Oskar Moll einen Ruf an die Staatliche Akademie für Kunst und Kunstgewerbe Breslau angenommen hatte.

Werk

Marg Moll schuf „ein variantenreiches bildhauerisches Werk“ (Kat. Ahlen). Dabei verarbeitete sie Einflüsse von den mit ihr in Paris bekannten Bildhauern Alexander Archipenko, Constantin Brâncuși und Ossip Zadkine. 1928 arbeitete sie wiederum in Paris als Schülerin von Fernand Léger. Dort wurde sie Mitglied der Groupe 1940 und stellte zusammen mit Robert Delaunay und Albert Gleizes aus.

Ihr plastisches und malerisches Oeuvre wurde mehr und mehr abstrakt. 1932 wurde die Breslauer Akademie geschlossen und das Künstlerpaar Moll zog zunächst nach Düsseldorf und später nach Berlin, wo es sich von dem befreundeten Architekten Hans Scharoun ein Haus bauen ließ. Das Gebäude inklusive einer „beeindruckenden“ (Kat., Ahlen, S. 164)) Sammlung eigener und fremder Werke wurde 1943 bei einem Bombenangriff zerstört. Molls moderner Stil missfiel den Kulturdiktatoren der Nazi-Zeit, sie wurde deshalb während der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland verfolgt und als "entartet" beschimpft.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und auch nach dem Tod ihres Ehemannes (1947) entwickelte Marg Moll konsequent ihren Stil weiter. 1947 bis 1950 hielt sie sich in Wales auf und traf in London mit Henry Moore zusammen. 1952 kehrte sie zunächst nach Düsseldorf zurück und unternahm Vortragsreisen im In- und Ausland. Ihr Werk zeichnet sich durch reduzierte, lineare Bronzen und gebeizte, expressive Holzskulpturen aus.

Am 15. März 1977 verstarb Marg Moll in München, sie ist in Berlin in einem Ehrengrab des Städtischen Friedhofs Zehlendorf bestattet worden.

Molls Bronzeskulptur Tänzerin, die für die Ausstellung Entartete Kunst 1937 beschlagnahmt worden war und als verschollen galt ist in Berlin bei archäologischen Grabungen wiedergefunden worden, die seit 2009 an der Rathausstraße gegenüber dem Roten Rathaus im Vorfeld von U-Bahn-Bauarbeiten durchgeführt werden.[1]

Ehrungen

  • 1969 Verleihung des Großen Bundesverdienstordens
  • 1970 Preismedaille auf der XVI. Kunstausstellung Köln

Eigene Literatur

  • Moll, Margarethe, Erinnerungen an Matisse, in: Neue Deutsche Hefte, Heft 23, Gütersloh 1956, S. 853 f. Wieder abgedruckt in: Ausst.kat. "Matisse und seine deutschen Schüler, Pfalzgalerie Kaiserslautern/Ostdeutsche Galerie Regensburg 1988, S. 41 ff.

Sekundärliteratur

  • Ausst.kat. "Die große Inspiration". Deutsche Künstler in der Académie Matisse, Teil III, Kunst-Museum Ahlen 2004
  • Jain, Gora, "Marg Moll - 'Konturen' des bildhauerischen Werks", in: Auss.kat. "Die große Inspiration, Teil I, Kunst-Museum Ahlen 1997, S. 107-122

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kostbare Kunstwerke am Roten Rathaus entdeckt, Berliner Morgenpost, 8. November 2010

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