Marginalprinzip

Marginalprinzip

Das Marginalprinzip (auch Grenzprinzip) ist ein Begriff der mikroökonomischen Forschung und der betriebswirtschaftlichen Entscheidungstheorie. Direkt aus dem Wirtschaftlichkeitsprinzip abgeleitet, stellt es die Standardbetrachtungsweise ökonomischer Zusammenhänge dar, in der es in erster Linie um Veränderungen geht. Betrachtet werden nicht absolute oder Durchschnittswerte, sondern die sich aus einer Handlung ergebenden kleinsten (marginalen) Veränderungen.

Mathematisch beruht das Marginalprinzip auf partiellen Differentialen der Kosten- oder Nutzenfunktionen, differenziert nach Einsatz- bzw. Konsummengen.

Das Prinzip geht ursprünglich auf den deutschen Ökonomen Johann Heinrich von Thünen zurück, der als erster die Differentialrechnung auf die Wirtschaftswissenschaft anwandte und die erste Lösung des klassischen Wertparadoxons lieferte. Dem französischen Wirtschaftstheoretiker Antoine-Augustin Cournot diente das Prinzip als Basis zur Entwicklung der Preis-Absatz-Funktion und der Bestimmung des Gewinnmaximums eines Angebotsmonoplisten (Cournotscher Punkt), während der deutsche Ökonom Hermann Heinrich Gossen es zur Erforschung der Bedürfnisbefriedigung und damit zur Entwicklung der Gossenschen Gesetze nutzte.

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