Preis-Absatz-Funktion

Preis-Absatz-Funktion

Die Preis-Absatz-Funktion (PAF), auch Preis-Absatz-Kurve (PAK), ist ein Modell aus der Betriebswirtschaftslehre und der Volkswirtschaftslehre (Mikroökonomie). Die Funktion zeigt, welche Menge eines Gutes die anbietenden Unternehmen in Abhängigkeit vom Preis absetzen können. Die PAF ist also nicht dasselbe wie die Nachfragefunktion, die angibt, welche Menge des Gutes die Nachfrager in Abhängigkeit vom Preis zu erwerben bereit sind. Allerdings können PAF und Nachfragekurve identisch verlaufende Abschnitte aufweisen. Je nach Marktform lassen sich unterschiedliche Ausprägungen der Preis-Absatz-Funktion unterscheiden. Zur Vereinfachung wird in der Regel eine lineare Nachfragefunktion angenommen.

Die Preis-Absatz-Funktion wird auch als Firmennachfrage bezeichnet, also die von Anbietern wahrgenommene Nachfrage. Die Unternehmen kennen die Preis-Absatz-Funktion eines Marktes in der Realität oft nicht - sie wissen also nicht genau, wie viele Einheiten sie zu welchem Preis am Markt absetzen können. Ein empirischer Weg eine PAF zu erstellen ist die Conjoint-Analyse.

Inhaltsverzeichnis

Grafische Darstellung

Typischerweise wird bei der grafischen Darstellung der PAF (wie auch der Nachfrage- und Angebotsfunktion) die Menge auf der Querachse und der Preis auf der Hochachse abgetragen.

Preis-Absatz-Funktion

Im homogenen Polypol

Im homogenen Polypol geht man von einer mit zunehmendem Preis abnehmenden Nachfragemenge aus. Anbieter (und Nachfrager) sind Preisnehmer. Aus dem Schnittpunkt von Angebots- und Nachfragekurve ergibt sich der Gleichgewichtspreis. Die PAF hat drei Abschnitte:

  • Bei Abwesenheit von Transaktionskosten wird kein Konsument von Anbietern kaufen, die einen höheren Preis zu setzen versuchen; die absetzbare Menge ist also Null (die PAF verläuft auf der Hochachse).
  • Alle Anbieter, die genau den Gleichgewichtspreis fordern, können insgesamt maximal die Gleichgewichtsmenge absetzen. Die PAF verläuft bis zur Gleichgewichtsmenge also horizontal auf der Höhe des Gleichgewichtspreises. In diesem Bereich ist die Firmennachfrage also vollkommen preiselastisch (selbst wenn die Nachfragefunktion dies nicht ist).
  • Wer einen Preis unterhalb des Gleichgewichtspreises setzt, könnte die gesamte Nachfragemenge bedienen. Dieser Abschnitt der PAF verläuft also auf der Nachfragekurve.

Im Monopol

Im Gegensatz zum Unternehmen im vollkommenen Wettbewerb, das für sein Produkt einen Gleichgewichtspreis hinnehmen muss, kann der Monopolist den Verkaufspreis festsetzen. Der Käufer reagiert dann mit seiner Nachfrage. Die Marktlösung ergibt sich über den Cournotschen Punkt.

Im Oligopol

einfach geknickte PAF

Im Oligopol-Fall geht man von einer einfach geknickten Preis-Absatz-Funktion aus.

Im heterogenen Polypol - Gutenberg-Funktion

doppelt geknickte PAF

Im Falle eines heterogenen Polypols geht man von einer doppelt geknickten Preis-Absatz-Funktion (Gutenberg'sche Preis-Absatz-Funktion oder Gutenberg-Funktion nach Erich Gutenberg) aus. Dies ist zurückzuführen auf den vorliegenden unvollkommenen Markt, durch den die PAF eine besondere Marktverfassung hat. Sie ist u. a. typisch im Falle der monopolistischen Konkurrenz.

Der monopolistische Bereich liegt im mittleren Abschnitt der Funktion. Dieser stellt das akquisitorische Potenzial des Unternehmers dar. Zurückzuführen ist das ganze auf die Unvollkommenheit des Marktes (fehlende Markttransparenz, höhere Distanzen zwischen den Wettbewerbern, Kundenbindung, ...), so dass der Unternehmer im monopolistischen Bereich die Preise variieren kann, ohne dass sich die Nachfrage stark ändert. Ab einer gewissen Preishöhe wandern aber überproportional viele Kunden zur Konkurrenz (Preis hoch) bzw. kommen überproportional viele Kunden von der Konkurrenz (Preis niedrig). Z.B. könnte es für einen Kunden bei einem besonders niedrigen Preis einen größeren Nutzen haben, eine weitere Strecke zum Geschäft zurückzulegen, als zu seinem Laden "um die Ecke" zu gehen.

Literatur

Weblinks


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