Margrit Schiller

Margrit Schiller

Margrit Schiller (* 1948 in Bonn) studierte Psychologie in Bonn und Heidelberg und wurde zu Beginn der 1970er Jahre aktives Mitglied der Rote Armee Fraktion. Am 22. Oktober 1971 wurde sie in Hamburg festgenommen, dabei wurde der Polizist Norbert Schmid erschossen. Der tödliche Schuss stammte aber nicht aus der Waffe Schillers. Der mutmaßliche Schütze Gerhard Müller wurde später Kronzeuge der Bundesanwaltschaft. Nach ihren eigenen Angaben befand sich Schiller im Gefängnis mehrfach in Isolationshaft. Sie beteiligte sich an mehreren Hungerstreiks. Nach ihrer Entlassung aus der Haft 1973 ging sie wieder in den Untergrund, 1974 wurde sie erneut verhaftet und verbüßte bis 1979 eine Freiheitsstrafe. 1985 ging sie nach Kuba ins Exil und lebte zwischen 1993 und 1999 in Uruguay.

In ihrer Autobiografie gab Schiller an, im Jahr 1973 für einige Tage in derselben Wohngemeinschaft in Frankfurt wie der spätere Bundesaußenminister Joschka Fischer gewohnt zu haben. Diese Behauptung wurde von verschiedenen Zeugen im Rahmen von staatsanwaltlichen Untersuchungen zum OPEC-Prozess im Jahr 2001 bestritten. Laut taz übernachtete Schiller zwar seinerzeit tatsächlich im ersten Stock der Bornheimer Landstraße, allerdings nicht in der Männer-WG von Joschka Fischer und Daniel Cohn-Bendit, sondern in der benachbarten Frauenwohnung. Eine ehemalige Bewohnerin habe der taz versichert: „Die war nicht bei Fischer, sondern bei uns. Ich kam spät nach Hause, und da lag die in meinem Bett.“ [1] Die Frau sei ihr nicht etwa deshalb in Erinnerung geblieben, weil sie berühmt oder berüchtigt gewesen wäre. Ihr sei damals nur unangenehm aufgefallen, dass die Besucherin im Gespräch nie einfach nur „USA“ sagen konnte, sondern immerzu das befremdliche, den Redefluss deutlich hemmende „USA/SA/SS“ heruntergehaspelt habe. Später hat auch Schiller ihren Besuch relativiert. Sie habe „an die damals vorgefundenen Wohnverhältnisse keine konkreten Erinnerungen mehr“.[2]

Literatur

  • Margrit Schiller: Es war ein harter Kampf um meine Erinnerung - Ein Lebensbericht aus der RAF (2000, ISBN 3894581816)
  • Margrit Schiller: Remembering the Armed Struggle: Life in Baader-Meinhof (2009, ISBN 9780955485046)
  • Margrit Schiller: So siehst du gar nicht aus! Eine autobiographische Erzählung über Exil in Kuba und Uruguay (2011, ISBN 978-3-86241-408-6)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.taz.de/pt/2001/01/27/a0076.1/text
  2. http://www.123recht.net/article.asp?a=981&p=1

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