Marian Tumler

Marian Tumler
Hochmeisterwappen des Deutschen Ordens

Marian Joseph Tumler (* 21. Oktober 1887 bei Schlanders; † 18. November 1987 in Wien) war ein österreichischer Theologe und zwischen 1948 und 1970 der Hochmeister des Deutschen Ordens.

Joseph Tumler wurde auf dem seit über einem Jahrhundert im Besitz der Familie befindlichen Hof „Kopf am Egg“ in Nördersberg bei Schlanders in Südtirol geboren. Seit 1889 das Johanneum in Bozen besuchend, trat er 1903 in den Deutschen Orden ein, wo er am 8. Dezember 1904 als Frater Marian die einfachen und am 14. September 1909 die ewigen Gelübde ablegte.

Nachdem er in Bozen das Studium der Theologie absolviert hatte, weihte ihn Fürstbischof Dr. Josef Altenweisel am 29. Juni 1910 in der Propsteikirche Bozen zum Priester. Von 1915 bis 1916 als Kooperator in Sarnthein wirkend, studierte er 1916/17 in Innsbruck Geographie und Geschichte. Doch musste er sein Studium unterbrechen und lehrte von 1918 bis 1920 am Gymnasium der Englischen Fräulein in Meran Geschichte, Religion und Geographie. Nachdem er 1920/21 sein Studium erneut in Innsbruck aufnahm, promovierte er am 11. März 1922.

1923 als Vikar nach St. Elisabeth (Altar der Kommende Wien) nach Wien berufen, wurde er zweiter Archivar des Ordens und am 1. Februar 1925 Prosynodalrichter des Metropolitangerichts der Erzdiözese Wien. Von 1927 bis 1931 war er auch am kirchlichen Ehegericht der Apostolischen Administratur Burgenland tätig.

Nachdem er im Orden am 29. Mai 1925 zum Großkapitular gewählt worden war, gelangte er 1930 durch die Wahl des Generalkapitels zum zweiten Generalrat und 1933 zum ersten Generalrat. Hiermit war er der Stellvertreter des Hochmeisters.

Am 11. Januar 1933 übernahm er die Leitung des Ordensarchivs und wurde am 30. April 1938 durch den Hochmeister außerdem zum stellvertretenden Landkomtur von Österreich ernannt. Im Archiv leistete Tumler eine enorme Arbeit. Er ordnete und registrierte nicht weniger als 12.000 Urkunden und stellte 1938 eine Arbeit über den Deutschen Orden bis 1400 fertig, welche jedoch, bedingt durch den Krieg, erst 1955 veröffentlicht werden konnte.

Seit Ende 1938 hatte Tumler verschiedene seelsorgliche Positionen inne, bis er 1943 die Vertretung des Spitalkaplans von Friesach übernahm. Als der Hochmeister nach dem Zweiten Weltkrieg weitgehend handlungsunfähig war, ruhte die Verantwortung auf ihm. So erreichte er 1947 die Rückgabe des österreichischen Ordensbesitzes, zu welchem auch Archiv und Schatzkammer gehörten.

Nach dem Tode des Hochmeisters als Generalvikar amtierend, wurde er am 10. Mai 1948 in Lana selbst zum Hochmeister gewählt. Bereits zwei Tage später erhielt er die Abtsbenediktion.

Die Hochmeisterjahre Tumlers waren Aufbaujahre. Gestaltete sich der Aufbau in Osteuropa auch als besonderes Problem, so konnte doch 1949 ein Brüderkonvent in Darmstadt errichtet und damit der Grundstein zur Deutschen Brüderprovinz gelegt werden. Tumler gehörte auch zu den Ordensoberen, welche am 2. Vatikanischen Konzil teilnahmen.

Im Versuch, den Orden zeitgemäß zu gestalten, folgte er dem Aufruf des Papstes und gründete 1963 eine Missionsstation in Schweden. Bereits 1965 gelang ihm die Anerkennung des Familiareninstitutes, welchem nun bedeutende Persönlichkeiten wie Konrad Adenauer beitraten.

Nachdem er seine Ordensgemeinschaft durch die stürmische Zeit des Konzils und der Nachkonzilszeit geführt hatte, trat er am 6. Oktober 1970 zurück. Die folgenden 17 Jahre seines Lebens verlebte er als Pater Marian in Wien, wo er am 18. November 1987 verstarb.

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Robert Schälzky Hochmeister des Deutschen Ordens
1948–1970
Ildefons Pauler

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Marian Tumler — (21 October 1887 – 18 November 1987) was an Austrian theologian who served as the 62nd Grand Master of the Teutonic Order from 1948–1970. He was born in Schlanders (now South Tyrol) in what was then the Tyrol and died in Vienna.[1] Grand Master… …   Wikipedia

  • Tumler — ist der Familienname von Franz Tumler, eigentlich Franz Ernest Aubert Tumler (1912–1998), österreichischer Schriftsteller Marian Tumler (1887–1987), österreichischer Theologe und Hochmeister des Deutschen Ordens Diese Seite ist eine …   Deutsch Wikipedia

  • Marian (given name) — Marian is a given name, either derived from Marius (male) or Maria (female). Male: Marian Foik (1933–2005), Polish athlete Marián Gáborík, Slovak professional ice hockey player Marián Hossa, Slovak professional ice hockey player Marian Moszoro… …   Wikipedia

  • Marian — ist ein in Europa maskuliner, in den USA beidgeschlechtlicher Vorname und ein Familienname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Varianten 4 Namensträ …   Deutsch Wikipedia

  • Marian Joseph Tumler — (* 21. Oktober 1887 bei Schlanders; † 18. November 1987 in Wien) war ein österreichischer Theologe und zwischen 1948 und 1970 der Hochmeister des Deutschen Ordens. Joseph Tumler wurde auf dem seit über einem Jahrhundert im Besitz der Familie… …   Deutsch Wikipedia

  • Schälzky — Robert Johann Schälzky (* 13. August 1882 in Braunseifen, Mähren; † 27. Januar 1948 in Lana, Südtirol) war Theologe und zwischen 1936 und 1948 Hochmeister des Deutschen Ordens. Schälzky war der Neffe des Hochmeisters Norbert Klein und der Sohn… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Tu — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Deutscher Orden — Heutige Form des Ordenskreuzes Der Deutsche Orden, auch Deutschherren oder Deutschritterorden genannt, ist eine geistliche Ordensgemeinschaft. Gemeinsam mit dem Johanniter bzw. Malteserorden und den Grabesrittern steht er in der (Rechts… …   Deutsch Wikipedia

  • Deutscher Ritterorden — Heutige Form des Ordenskreuzes Der Deutsche Orden, auch Deutschherren oder Deutschritterorden genannt, ist eine geistliche Ordensgemeinschaft. Neben dem Johanniter bzw. Malteserorden ist er einer der noch heute bestehenden Ritterorden aus der… …   Deutsch Wikipedia

  • Deutschherren — Heutige Form des Ordenskreuzes Der Deutsche Orden, auch Deutschherren oder Deutschritterorden genannt, ist eine geistliche Ordensgemeinschaft. Neben dem Johanniter bzw. Malteserorden ist er einer der noch heute bestehenden Ritterorden aus der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”