Marianne Fritzen

Marianne Fritzen

Marianne Fritzen (* 7. April 1924) ist eine deutsche Kernkraftgegnerin französischer Herkunft.

Ihre Mutter war Elsässerin, ihr Vater Saarländer. Sie wuchs im Elsass auf, besuchte ab 1938 in Hagenau das Gymnasium und machte 1941 in Paris ihr Abitur. Aufgrund ihrer doppelten Staatsbürgerschaft wurde ihr ein Studium in Frankreich verwehrt. Nach Kriegsende zog sie nach Berlin, schloss ihre erste Ehe und bekam zwei Söhne. 1952 heiratete sie in Berlin den Sinologen und Musikwissenschaftler Joachim Fritzen; sie bekam drei weitere Kinder. 1957 zog die Familie ins Wendland und ließ sich in der Nähe von Lüchow nieder.

1966 folgt sie mit den drei jüngeren Kindern ihrem Mann, der dort eine zweijährige Gastprofessur erhalten hatte, nach Taipeh/Taiwan. In dieser Zeit betätigte sie sich an der Universität Taipeh als Französischlehrerin. Als in den 1970er Jahren Pläne für den Bau eines Kernkraftwerkes in Langendorf an der Elbe bekannt wurden, engagierte sie sich zum ersten Mal gegen Kernenergie und beteiligte sich 1973 an der Gründung der Bürgerinitiative Umweltschutz e.V. Lüchow-Dannenberg. Bis 1982 führte sie die Initiative als Vorsitzende. Ende der 1970er Jahre gehörte sie zu den Mitbegründerinnen der Grünen Liste Umweltschutz in Niedersachsen, einer Vorläuferorganisation der späteren Partei Die Grünen.

Für die Grünen engagierte sie sich parallel zu ihrer Tätigkeit in der Bürgerinitiative als Kommunalpolitikerin: Von 1986 bis 1991 war sie Mitglied im Kreistag von Lüchow-Dannenberg und im Samtgemeinderat Lüchow, 1991 bis 1996 war sie zugleich stellvertretende Bürgermeisterin von Lüchow. 1996 bis 2001 gehörte sie allen drei Kommunalkörperschaften an. 2000 brach sie mit den Grünen und verließ die Partei aus Protest gegen den Atomkonsens, den die rot-grüne Bundesregierung mit den Energieversorgern geschlossen hatte.

Fritzen gilt als „Mutter der Bewegung“, und mit ihren inzwischen über 80 Jahren nennt sie sich selbst die „älteste Demonstrantin Deutschlands“, die weiterhin an jeder Demonstration gegen die Castor-Transporte nach Gorleben teilnimmt.

Ehrungen

Literatur

Weblinks


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