Mariannenplatz

Mariannenplatz
Familienfest „Myfest“ am Mariannenplatz, 1. Mai 2001

Der Mariannenplatz liegt im Ortsteil Kreuzberg des Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg (vormals SO 36), nahe der ehemaligen Mauer. Er verläuft auf der Mariannenstraße zwischen Waldemar- und Wrangelstraße und ist ein relativ großer Platz mit parkähnlichem Charakter und weitläufiger Liegewiese. An seinem nördlichen Ende befindet sich die St.-Thomas-Kirche. Namensgeberin des Platzes war die Tochter des niederländischen Königs Wilhelm I. und preußische Prinzessin Marianne von Oranien-Nassau (1810–1883).

Am Mariannenplatz sind das ehemalige Krankenhaus Bethanien, das heute als „Künstlerhaus Bethanien“ bezeichnet wird, sowie das Kulturamt des Bezirks beheimatet.

Hier liegt auch das ehemals besetzte Georg-von-Rauch-Haus (umgangssprachlich Rauch-Haus), das nach dem von einem Polizisten erschossenen Aktivisten der Berliner Stadtguerilla, Georg von Rauch, benannt wurde. Der linke deutsche Rockmusiker Rio Reiser wohnte zeitweise hier, und seine Band Ton Steine Scherben verewigte den Mariannenplatz in der Hausbesetzer-Hymne Rauch-Haus-Song vom Album Keine Macht für Niemand (1972).

Nach der Wende wohnte in den 1990er-Jahren der bekannte deutsche Dramatiker Heiner Müller bis zu seinem Tod im Jahr 1995 in direkter Nachbarschaft zum Mariannenplatz in der Muskauer Straße.

Auf dem Mariannenplatz mit seiner runden Freiluftbühne finden öfter Straßenfeste und andere Kulturveranstaltungen statt, so zum Beispiel das jedes Jahr am 1. Mai stattfindende Familienfest, das allerdings in den letzten Jahren mehrmals Opfer der Ausschreitungen zwischen Autonomen und Polizei geworden ist (siehe Erster Mai in Kreuzberg). Ansonsten ist der Platz ein beliebter Naherholungstreffpunkt für Menschen jeglichen Alters und jeglicher Nationalität. Am 21. Juni 2002 gab die Band Die Ärzte auf dem Platz ihr 20-Jahres-Jubiläumskonzert vor 35.000 Zuschauern, vom 2. bis zum 8. Juli fand hier die Straßenfußball-Weltmeisterschaft 2006 statt.

Kriegsdenkmal

Kriegerdenkmal

Die Bezirksverordnetenversammlung des sogenannten „Multikulti-Bezirks“ Kreuzberg hat sich sehr für die Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes und für Völkerverständigung eingesetzt. Ein Beispiel hierfür ist der „aufklärerische Umgang mit einem Kriegsdenkmal“:[1]

An der Nordostecke des Mariannenplatzes, am Seiteneingang der Nürtingen-Grundschule, steht ein Sandstein-Quader mit eingelassenen Bronzetafeln zur Erinnerung an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Schüler des Leibniz-Gymnasiums, dessen Gebäude heute zur Nürtingen-Schule gehören.

Hier findet sich das einzige Berliner Beispiel einer kritischen Auseinandersetzung mit einem Kriegsdenkmal durch ergänzende Gestaltung. Eine davor gestellte Bronzeplatte weist das Pathos der alten Inschrift zurück:

„Mit dem in diesem Denkmal eingelassenen lateinischen Spruch – «Es ist süß und ehrenvoll, für das Vaterland zu sterben» – wurden in der Vergangenheit junge deutsche Männer auf den sogenannten Heldentod vorbereitet. Die Bezirksverordnetenversammlung von Kreuzberg fordert demgegenüber im UN-Jahr des Friedens 1986 «Nie wieder Krieg!»“

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ulrike Puvogel: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Bonn, 1999, S.80
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