Markgräfliches Opernhaus (Bayreuth)

Markgräfliches Opernhaus (Bayreuth)
Markgräfliches Opernhaus
250 Jahre Opernhaus Bayreuth Briefmarke von 1998

Das Markgräfliche Opernhaus in der oberfränkischen Stadt Bayreuth ist ein Juwel unter den Theaterbauten des 18. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Es wurde zwischen 1744 und 1748 erbaut und zählt zu den wenigen im Original erhaltenen Theater- und Opernbauten der damaligen Zeit in Europa. Das Gebäude wurde von Joseph Saint-Pierre entworfen; das Innere des Hauses gestaltete Giuseppe Galli da Bibiena im Stil des italienischen Spätbarocks.

Das Opernhaus ist ein ganz aus Holz gefertigtes Logentheater. Die drei Logenränge sind den drei Ständen der Gesellschaft zugeordnet. Bemerkenswert ist jedoch die Tatsache, dass die Fürstenloge fast nie vom Markgrafenpaar genutzt wurde. Man stellte goldene Sessel in die Mitte der ersten Reihe, von denen aus das Geschehen auf der Bühne aus geringerer Distanz beobachtet werden konnte

Das Gebäude sollte den Besuchern der damaligen Zeit den Beginn eines Zeitalters der Weisheit und des Friedens vermitteln, das unter dem Markgrafenpaar Friedrich und Wilhelmine eingeleitet wurde.

Das Deckengemälde Apollo und die neun Musen schuf Johann Benjamin Müller aus Dresden. In den Rundbildern der Deckenrahmung sind mythologische Szenen aus Ovids Metamorphosen dargestellt.

Geschichte des Gebäudes

Das 18. Jahrhundert

Das Opernhaus wurde anlässlich der Vermählung der Tochter des Markgrafenpaares Elisabeth Friederike Sophie von Brandenburg-Bayreuth mit dem Württemberger Herzog Carl Eugen eingeweiht.

Friederike Sophie Wilhelmine, eine Schwester Friedrichs des Großen, (* 3. Juli 1709 in Potsdam, † 14. Oktober 1758 in Bayreuth - vermählt am 30. November 1731 mit Friedrich Markgraf von Brandenburg-Bayreuth), verstarb wenige Jahre nach der Fertigstellung des Bauwerkes. Sie war eine begabte Komponistin und viele ihrer kleinen Opern und Singspiele wurden dort aufgeführt. Mit ihrem Tod hörte auch im Theater der Spielbetrieb auf. Historiker sehen in dieser Tatsache einen Grund dafür, dass dieses hölzerne Opernhaus nicht wie die anderen seiner Zeit einem Feuer zum Opfer fiel. Es wurden dort kaum noch Kerzen oder Lichter entzündet, die einen Brand hätten verursachen können.

Das Opernhaus im 19. Jahrhundert

Das Markgräfliche Opernhaus war auch Auslöser für den Komponisten Richard Wagner, Bayreuth als Ort zur Abhaltung von Festspielen zu wählen. Durch ein Konversationslexikon auf die für die damalige Zeit ungewöhnlich große Bühne aufmerksam geworden, fand er dann aber die Größe und Form des Zuschauerraums für seine Zwecke ungeeignet. Er blieb dennoch bei Bayreuth als Festspielort und beschloss, dort sein eigenes Theater zu errichten. Zur Feier der Grundsteinlegung des Festspielhauses dirigierte Wagner am 22. Mai 1872 Beethovens 9. Sinfonie im Markgräflichen Opernhaus.

Das Opernhaus im 20. Jahrhundert

Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Gebäude zunächst von der US-Militärregierung beschlagnahmt und wurde erst im Juni 1947 wieder freigegeben. Bereits im August des gleichen Jahres fanden Mozart-Festspielwochen statt: Auf dem Programm standen Figaros Hochzeit sowie Cosi fan tutte. Neben insgesamt 24 Opernaufführungen gab es einige Fest- und Kammerkonzerte. [1] Seit 1948 gibt es stattdessen die Veranstaltungsreihe Fränkische Festwoche mit Gastspielen Münchner Bühnen.

1994 drehte der belgische Regisseur Gérard Corbiau für den Film Farinelli, der Kastrat über die Lebensgeschichte des italienischen Sängers der Barockzeit Carlo Broschi, genannt Farinelli, einen Teil der Szenen in Bayreuth.

Unter dem Titel Das Markgräfliche Opernhaus und das Bayreuth der Markgräfin Wilhelmine – Die Idealwelt einer Frau zwischen Absolutismus und Aufklärung bewirbt sich die Bayerische Schlösserverwaltung in Zusammenarbeit mit der Stadt Bayreuth derzeit um Anerkennung des Opernhauses und der weiteren originären baulichen Zeugnisse der Markgräfin Wilhelmine in Bayreuth (Eremitage, Neues Schloss und Sanspareil) als UNESCO-Welterbe-Stätte. Das UNESCO-Welterbekomitee entscheidet voraussichtlich 2012 über den Antrag zum Opernhaus.[2]

Jährlich stattfindende Veranstaltungsreihen

Das Opernhaus als Museum und im Museum

  • Das Opernhaus dient nicht nur Theater- und Musikaufführungen, sondern kann täglich besichtigt werden.
  • In Neuen Bayreuther Schloss sind einige Räume den Theaterbauten der Markgräfin Wilhelmine und der Architektenfamilie Galli-Bibiena gewidmet. Es beherbergt u.a. ein Modell des Opernhauses im ursprünglichen Zustand, d.h. auch vor Verkleinerung des Bühnenportals, die durch den Einbau des eisernen Vorhangs notwendig geworden war.[3]

Bilder

Einzelnachweise

  1. Bernd Mayer: Mozart-Festspiele in der Wagnerstadt. Erschienen im Heimat-Kurier, Nr. 3/2007
  2. www.bayreuth-wilhelmine.de Markgräfliches Opernhaus Bayreuth – Stand des UNESCO-Verfahrens – letzte Schritte auf dem Weg zum Welterbe (Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen/Schloss- und Gartenverwaltung Bayreuth-Eremitage). Aufgerufen am 5. März 2011.
  3. Peter O. Krückmann: Das Bayreuth der Markgräfin Wilhelmine heute. in: Archiv für Geschichte von Oberfranken, 81. Band. Bayreuth 2001. S. 245

Weblinks

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