Sanspareil

Sanspareil
Sanspareil
Gemeinde Wonsees
Koordinaten: 49° 59′ N, 11° 19′ O49.984411.31515470Koordinaten: 49° 59′ 4″ N, 11° 18′ 55″ O
Höhe: 470–500 m ü. NN
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Sanspareil von Westen
Sanspareil von Süden
Morgenländischer Bau
Ruinentheater Sanspareil

Sanspareil ([sɑ̃paˈʀɛj], deutsch ohnegleichen, die Einheimischen sprechen das Wort Sanspareil jedoch deutsch aus) ist eine Ortschaft in der Gemeinde Wonsees (Landkreis Kulmbach in Oberfranken), die durch den Felsengarten Sanspareil unterhalb der mittelalterlichen Hohenzollernburg Zwernitz bekannt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Das Dorf Sanspareil mit der Burg Zwernitz liegt im Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst und ist etwa 20 km von Bayreuth im Osten und 16 km von Kulmbach im Nordosten entfernt. Im Nordteil der Fränkischen Alb schmiegt es sich an einen schmalen Dolomitfelsen (ca. 470 bis 500 m ü. NN[1]). Das Dorf ist von der nördlich befindlichen Anschlussstelle Schirradorf (Nr. 21) der A 70 zu erreichen.

Geschichte

Anlegen ließ diesen Garten Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, die Schwester Friedrichs des Großen, im Jahre 1744. Als Architekten des Felsengartens werden Joseph Saint-Pierre und Giovanni Battista Pedrozzi genannt. Der Name des Parks geht auf den Ausruf einer Hofdame des Bayreuther Markgrafen zurück: „C’est sans pareil!“ (Dies ist ohnegleichen!). Markgräfin Wilhelmine beabsichtigte auch, hier damals übliche Wasserspiele anlegen zu lassen. Dies war jedoch angesichts der Lage mit damaligen Mitteln nicht machbar, so dass sich die Gesamtanlage nicht weiter ausbauen ließ. Das Interesse der Markgräfin ließ daher wesentlich nach. Ergänzt wurde der Garten von Markgraf Carl Alexander. Das Felsentheater wurde als römische Ruine gestaltet, bei der eine natürliche Felsgrotte als Zuschauerraum dient.
In den nachfolgenden Jahrhunderten verfiel die Anlage. Die vielen Bauten verschwanden, da sie – vor allem im Park – nur aus Holz gefertigt waren, oder wurden auf Abbruch verkauft, um für eine Straße Platz zu schaffen. Gegenwärtig sind nur noch der Morgenländische Bau, das Felsentheater und der Küchenbau vorhanden. 1984 wurde das abgesenkte Parterre zwischen dem Morgenländischen Bau und dem Küchenbau nach einer Stichvorlage von 1748 rekonstruiert.

Eingemeindung

Am 1. Juli 1972 wurde Sanspareil in den Markt Wonsees eingegliedert.[2]

Anlage

Im Garten befinden sich eine große Anzahl bizarrer Felsgruppen, eine Grottenanlage, Architekturelemente und Skulpturen aus der griechischen Mythologie. Das markanteste Beispiel ist das Felsentheater in Form einer künstlichen Ruine, das noch bespielt wird, unter anderem von der Studiobühne Bayreuth. Das gesamte Ensemble sollte die Kulisse zu dem Roman von Fénelons Die seltsamen Begebenheiten des Telemach (deutsch 1733) des Erzbischofs Francois de Salignac de la Motte Fenelon bilden. Ein ähnlicher Felsengarten ist die Eremitage (Arlesheim) in der Schweiz.

Im kleinen Innenhof des Morgenländischen Baus wächst ein Baum .

Sonstiges

1808 und 1809 verübte Anna Margaretha Zwanziger in Sanspareil zwei Giftmorde.

Das Ensemble aus Park, Morgenländischem Bau und der mittelalterlichen Burg Zwernitz wurde von dem Unternehmen Briggs & Stratton im Sommer 2002 zum schönsten Park in Deutschland gekürt.

Einzelnachweise

  1. Kartendienste des BfN
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 452

Literatur

  • Andrea M. Kluxen: Die Ruinen-Theater der Wilhelmine von Bayreuth. In: Archiv für Geschichte von Oberfranken. Bd. 67, 1987, ISSN 0066-6335, S. 187–255.

Weblinks


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