Appianos

Appianos

Appian (Appianos von Alexandria, griechisch Ἀππιανὸς Ἀλεξανδρεύς) (* nach 90 n. Chr. in Alexandria; † nach 160 n. Chr. in Rom) war ein römischer Geschichtsschreiber.

Leben und Werk

Appian stammte aus Alexandria in Ägypten und war Mitglied der städtischen Oberschicht. Er erhielt das römische Bürgerrecht und später (anscheinend durch die Fürsprache Frontos) den Titel eines procurator Augusti, aber offenbar, ohne auch eine entsprechende Stellung zu bekleiden. Im fortgeschrittenen Alter verfasste Appian vor 166 in griechischer Sprache das Geschichtswerk Rhomaika (Römische Geschichte) in 24 Büchern. Es ist wohl um die Mitte des 2. Jahrhunderts verfasst worden. Das Werk behandelt die Kriege Roms vom Beginn bis zum Ende der Republik. Eine Besonderheit der Rhomaika ist, dass sie nach geographischen Gesichtspunkten geordnet sind (woran sich unter anderem noch Prokopios im 6. Jahrhundert orientierte). Das Werk reichte bis zum Ende der Bürgerkriege am Ende der Republik. Erhalten ist das Proömium (Einleitung) sowie in weiten Teilen die Bücher 6–9 (Kriege in Hispanien, gegen Hannibal und in Africa). Des Weiteren die Bücher 11–17 (Kriege in Griechenland und Syrien gegen Mithridates von Pontos und das Bellum Civile (Bürgerkrieg) seit den Gracchen). Außerdem sind einzelne Fragmente des Gesamtwerks vor allem aus mittelbyzantinischen Lexika bekannt.

Die Forschungsmeinung zu Appian ist sehr geteilt. Er hat mehrere andere Autoren verwertet, doch sind diese Quellen nicht gesichert. Möglicherweise benutzte er die (verlorene) Universalgeschichte des Timagenes von Alexandria; Gaius Asinius Pollio, dessen Geschichtswerk verloren ist, wird von Appian für die Zeit der Bürgerkriege mehrmals genannt. Appian schrieb zudem teilweise romanhaft und nicht immer chronologisch. Da Appian in einer Zeit schrieb, in der Roms Grenzen noch weitestgehend intakt waren und das Imperium Romanum auf einem Höhepunkt zu stehen schien, äußerte er sich entsprechend positiv über Roms Größe. Die Ausrichtung an geographischen Gesichtspunkten ist recht bemerkenswert und sticht aus dem ansonsten nicht sehr metaphorischen Werk hervor. Für manche Zeitabschnitte, vor allem während der römischen Bürgerkriege, ist sein Werk in jedem Fall die wichtigste erhaltene Quelle.

Literatur

Übersetzungen
  • Römische Geschichte. Übersetzt von Otto Veh. 2 Bde. Stuttgart 1987–89.
  • Appians Abriss der Seleukidengeschichte (Syriake). Hrsg. von Kai Brodersen, München 1991.
  • The Civil Wars. Hrsg. von John Carter, London 1996.
  • Roman History (griech./engl.). 4 Bde. Loeb Classical Library. London 1933 und öfter (Volume I. Books 1-8.1; Volume II. Books 8.2-12; Volume III. The Civil Wars, Books 1-3.26; Volume IV. The Civil Wars, Books 3.27-5)
Sekundärliteratur
  • Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Bd. II 34,1. Berlin und New York 1993, S. 339ff. (mehrere Beiträge zu Appian).
  • Martin Hose: Erneuerung der Vergangenheit. Die Historiker im Imperium Romanum von Florus bis Cassius Dio. Stuttgart 1994.
  • Eduard Schwartz: Griechische Geschichtschreiber. 2. Aufl. Leipzig 1959, S. 361ff.

Weblinks


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