- Martin Bryant
-
Martin Bryant (* 7. Mai 1967) ist ein australischer Massenmörder, der am 28. April 1996 bei einem Amoklauf in Tasmanien 35 Menschen tötete und 19 weitere verletzte. Zurzeit befindet er sich im Risdon-Gefängnis in Hobart und sitzt eine Strafe von 35 Mal lebenslang ab.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Kindheit
Martin Bryant ist der älteste Sohn von Maurice und Carleen Bryant. In den ersten Jahren seiner Schulzeit wurde bei ihm ein niedriger Intelligenzquotient von 66 diagnostiziert. Er kam daraufhin in eine besondere Schule. Die Lehrer beschrieben Bryant als besonders „fern von der Realität“ und entweder als emotionslos oder als seltsame Emotionen ausdrückend. Er war ein störendes und manchmal auch gewalttätiges Kind, welches von anderen Schülern massiv schikaniert wurde. Bryant war mehrere Male in psychiatrischer Behandlung. Ein britischer Psychiater beschrieb ihn 1984 als geistig behindert und bescheinigte ihm eine Persönlichkeitsstörung.
Erwachsenenalter
Bryants Auftreten als junger Mann zeigte weiterhin gestörte Verhaltensweisen. Als sein Vater, der früh in Rente ging, um auf ihn aufzupassen, offensichtlich nach einem Suizidversuch verstarb, beschrieben Notfallärzte den Sohn als einerseits aufgeregt, andererseits auch gleichgültig gegenüber dem Tod. Er lebte eine Zeit lang von einer Rente, auf die er wegen seines niedrigen IQs Anrecht hatte, und arbeitete als „Mädchen für alles“ oder Gärtner. Durch einen dieser Jobs kam er mit Helen Harvey, Teilerbin einer Lotteriegesellschaft, in Verbindung, die ihn einlud, bei ihr zu leben. Bis zu Helens Tod, der durch einen Autounfall verursacht wurde, lebten die beiden zusammen in dem Städtchen Copping.
In ihrem Testament wurde Bryant als einziger Begünstigter aufgeführt. So kam er unter anderem in Besitz eines Wohnhauses in Hobart. Insgesamt erbte er mehr als eine halbe Million $A Dollar. Durch eine Anfrage seiner Mutter, die bestätigt wurde, wurde im Jahr 1993 wegen seiner verminderten geistigen Fähigkeiten die Verwaltung seines Besitzes einem Treuhänder übertragen.
Die Ereignisse vom April 1996
Bryant fuhr am 28. April 1996 zu einem älteren Ehepaar, dessen Haus er erwerben wollte. Dort gab es vermutlich Streit wegen des Kaufpreises, woraufhin er das Ehepaar kurze Zeit später erschoss. Danach fuhr er zu einem Café in Port Arthur, Tasmanien, schoss dort wahllos in die Menge und tötete 20 Menschen. Er verfolgte fliehende Menschen und erschoss weitere 15 außerhalb des Cafés.[1] Daraufhin nahm Bryant eine Geisel und fuhr zu dem Haus des älteren Ehepaares zurück. Auf der Fahrt erschoss er weitere zwei Menschen an einer Tankstelle. Zum Haus zurückgekehrt, verschanzte er sich dort für die kommenden 18 Stunden, bevor er versuchte, es anzuzünden und sich selbst dabei zu verbrennen. Er kam allerdings schwer verletzt und nackt aus dem Haus heraus und wurde daraufhin in dasselbe Krankenhaus in Hobart gebracht wie seine Opfer.
Bryant, dem ein Gutachter die Intelligenz eines Elfjährigen bescheinigte, wurde dennoch für schuldfähig erklärt und nach zwei Wochen Prozess zu 35 Mal lebenslanger Haft verurteilt. Er sitzt gegenwärtig im Risdon-Gefängnis in Hobart und wird rund um die Uhr bewacht. Dort hat er bislang bereits sechs Selbstmordversuche unternommen.
Weblinks
- Artikel über Bryant's Suizidversuch eng.
- Psychiatrische Dokumentationüber Bryant eng.
- Studie der University of Queensland eng.
Einzelnachweise
- ↑ Die Stone-Skala - Das Böse im Visier: Staffel 2, Episode 6. (Minute 7).
Wikimedia Foundation.