- CELAM
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CELAM ist die Abkürzung für Consejo Episcopal Latinoamericano (span. Lateinamerikanischer Bischofsrat, im deutschen Sprachraum meist als Lateinamerikanische Bischofskonferenz bezeichnet). In der CELAM sind alle katholischen Bischöfe Lateinamerikas und der Karibik vertreten. Sie wurde gegründet von Papst Pius XII.
Sitz des Generalsekretariats der Organisation ist die kolumbianische Hauptstadt Bogotá. An der Spitze des Gremiums steht ein auf vier Jahre gewählter Präsident. Von 2007 bis 2011 ist dies der Erzbischof von Aparecida, Dom Raymundo Damasceno Assis.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Gründung der CELAM war Ausdruck einer bewussteren Wahrnehmung sozialer Fragen einzelner Kreise der katholischen Kirche Lateinamerikas seit den 1930er Jahren. Progressive Bischöfe wie Hélder Câmara forderten ein Zusammenwachsen der stark national ausgerichteten lateinamerikanischen Kirche. Dieses Umdenken manifestierte sich erstmals auf der I. Generalkonferenz der CELAM 1955 in Rio de Janeiro, wo die offizielle Gründung erfolgte. Einzelne Bischöfe setzten sich dort für soziale Reformen ein. Verstärkt wurde diese Entwicklung durch das Zweite Vatikanische Konzil und die päpstlichen Sozialenzykliken.
Die II. Generalkonferenz 1968 in Medellín übte einen profunden Einfluss auf die Entwicklung der Befreiungstheologie aus. Die Abschlussdokumente der Konferenz wurden von Theologen wie Gustavo Gutiérrez und Lucio Gera konzipiert, die als theologische Berater der versammelten Bischöfe fungierten. In den Jahren nach Medellín galt die CELAM, und insbesondere das ihr angegliederte Lateinamerikanische Pastoralinstitut IPLA (geleitet von Segundo Galilea), als Zentrum des befreiungstheologisch ausgerichteten Katholizismus in Lateinamerika und der Karibik.
1972, mit der Wahl Alfonso López Trujillos zum CELAM-Generalsekretär, gewannen konservative Bischöfe an Einfluss. López Trujillo versuchte, durch Statutenänderungen und Umstrukturierungen in den Instituten der CELAM die Befreiungstheologie zurückzudrängen. Mit Bonaventura Kloppenburg ernannte er einen scharfen Kritiker der Befreiungstheologie zum Leiter des IPLA.[1] Die III. Generalkonferenz 1979 in Puebla war bereits im Vorfeld von Auseinandersetzungen zwischen befreiungstheologischen und konservativen Bischöfen und Theologen bestimmt. In den Abschlussdokumenten von Puebla setzte sich eine abgeschwächte befreiungstheologische Linie durch; jedoch bekennt sich die lateinamerikanische Kirche in ihnen erstmals ausdrücklich zur Option für die Armen.
Präsidenten
- 1958-1963: Miguel Darío Miranda y Gómez
- 1963-1966: Manuel Larraín Errazuriz
- 1966-1972: Avelar Kardinal Brandão Vilela (Kardinal seit 1973)
- 1972-1975: Eduardo Francisco Kardinal Pironio (Kardinal seit 1976)
- 1975-1979: Aloísio Kardinal Lorscheider (Kardinal seit 1976)
- 1979-1983: Alfonso López Trujillo (Kardinal seit 1984)
- 1983-1987: Antonio Kardinal Quarracino (Kardinal seit 1991)
- 1987-1991: Darío Kardinal Castrillón Hoyos (Kardinal seit 1998)
- 1991-1995: Nicolás de Jesús Kardinal López Rodríguez (Kardinal seit 1991)
- 1995-1999: Óscar Kardinal Rodríguez Maradiaga (Kardinal seit 2001)
- 1999-2003: Jorge Enrique Jiménez Carvajal CIM
- 2003-2007: Francisco Javier Kardinal Errázuriz Ossa (Kardinal seit 2001)
- 2007-2011: Raymundo Kardinal Damasceno Assis (Kardinal seit 2010)
Generalkonferenzen
- I. Generalkonferenz 1955 in Rio de Janeiro: Tragende Figuren waren Dom Hélder Câmara aus Brasilien, Bischof Manuel Larraín aus Chile und Erzbischof Antonio Samorè, Nuntius in Kolumbien.
- II. Generalkonferenz 1968 in Medellín
- III. Generalkonferenz 1979 in Puebla
- IV. Generalkonferenz 1992 in Santo Domingo
- V. Generalkonferenz 2007 in Aparecida
Derzeitige Funktionsträger
- Präsident: Erzbischof Raymundo Damasceno Assis (2007 - 2011), Erzbischof von Aparecida, Brasilien
- Generalsekretär: Bischof Victor Sánchez Espinosa (2007 - 2011), Weihbischof in der Erzdiözese Mexiko
- Erster Vizepräsident: Erzbischof Baltazar Enrique Porras Cardozo (2007 – 2011), Erzbischof von Mérida (Venezuela)
- Zweiter Vizepräsident: Erzbischof Andrés Stanovnik OFM (2004 - 2011), Erzbischof von Corrientes (Argentinien)
Literatur
- Hans-Jürgen Prien (Hrsg.): Lateinamerika. Gesellschaft – Kirche – Theologie. 2 Bände, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1981, ISBN 3-525-55381-1, ISBN 3-525-55383-8.
Weblinks
- Überblicksdarstellung bei Adveniat
- Schlussdokument der 2. Generalversammlung der CELAM in Medellin 1968
- Schlussdokument der 3. Generalversammlung der CELAM in Puebla 1979
- Schlussdokument der 5. Generalversammlung der CELAM in Aparecida 2007
Einzelnachweise
- ↑ Horst Goldstein: „Selig ihr Armen.“ Theologie der Befreiung in Lateinamerika... und in Europa? Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1989, S. 135ff.
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