Mascha Rolnikaitė

Mascha Rolnikaitė

Mascha Rolnikaitė (eigentlich: Marija Rolnikaitė) (* 21. Juli 1927 in Klaipėda) ist eine litauische Buchautorin und Holocaust-Überlebende. Weitere Schreibweisen: "Mascha Rolnikaite"; "Maria Rolnikaite" ; "Masa Rol'nik".

Als sie mit 14 Jahren ins Ghetto Vilnius kam, beschloss sie, ein Tagebuch zu schreiben. Aber das war so gefährlich, dass sie ihr Tagebuch für eine gewisse Zeit auswendig lernte. Ihr Vater war Rechtsanwalt und verteidigte mehrmals zuvor Kommunisten, was neben der jüdischen Herkunft der Familie eine zusätzliche Gefahr darstellte. Mascha überlebte das Ghetto sowie die Außenstelle Strasdenhof des KZ Riga-Kaiserwald und das KZ Stutthof. Auch ihr Vater Hirsch Rolnik, der rechtzeitig vor der Wehrmacht geflohen war, und ihre ältere Schwester Mira überlebten. Ihre Mutter Taiba und zwei jüngere Geschwister, Rajele und Ruwele, starben im Konzentrationslager, sowie 45 weitere Angehörige.

Die in den KZ-Aufenthalten dezimierten Aufzeichnungen verband sie 1945 mit ihren memorierten Aufzeichnungen und fasste alles in drei Schreibheften in jiddischer Sprache zusammen. Die Reste ihrer Originalaufzeichnungen warf sie weg, was sie später bereute. Anfang der sechziger Jahre erstellte sie selbst eine Übersetzung ins Litauische und ins Russische. Zunächst erschien 1963, nach etlichen Zensurmaßnahmen, die litauische Fassung. Die ebenfalls zensurierte russische Fassung von 1965 erschien in 18 Sprachen, und 1967 erfolgte die erste deutsche Übersetzung in der DDR. Eine autobiografische Fortsetzung erschien in Auszügen im Jahr 2000 auf Russisch unter dem Titel Das kam danach in der Petersburger Literaturzeitschrift Der Stern.

Ihr Tagebuch wurde im Jahre 2002, diesmal ungekürzt, erneut in die deutsche Sprache übersetzt.

Rolnikaite studierte bis 1955 in einem Fernstudium am Moskauer Maxim-Gorki-Literaturinstitut, erhielt ihr Schriftsteller-Diplom aus den Händen von Wsewolod Wjatscheslawowitsch Iwanow und schreibt seither auf Russisch. Sie ist mit einem Russen verheiratet, lebt und arbeitet in St. Petersburg und ist Mitglied des Demokratischen Schriftstellerverbandes.

Schriften

Ich muss erzählen. Mein Tagebuch 1941-1945. Aus dem Jiddischen von Dorothea Greve. Vorwort Marianna Butenschön. Kindler Verlag, 2002 und 2004 als Rowohlt-Taschenbuch, 287 Seiten, ISBN 3-499-23555-2. (Originaltitel: Ja dolzna rasskazat'. Erste gekürzte dt. Ausgabe: 1967, Berlin, Union-Verl. VOB, 271 S.)

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