KZ Riga-Kaiserwald

KZ Riga-Kaiserwald

Das Konzentrationslager Kaiserwald war ein nationalsozialistisches Konzentrationslager in Lettland, im Norden Rigas, Stadtteil Mežaparks.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Lager wurde von Eduard Roschmann, dem „Schlächter von Riga“, geleitet, der vorher bereits das Rigaer Ghetto führte. Ihm gelang es, nach dem Untergang des nationalsozialistischen Deutschen Reichs mit Hilfe der italienischen Caritas und eines gefälschten argentinischen Reisepasses nach Argentinien zu fliehen, um sich dort eine neue Existenz als Federico Wegener aufzubauen.

Das Lager wurde im März 1943 errichtet, um jüdische Einwohner der besetzten baltischen Gebiete gefangen zu halten. Insbesondere wurden hier ab Juni 1943 die Überlebenden des Ghettos Riga und der Ghettos in Liepāja, Daugavpils und Vilnius interniert.

Zu den ersten Insassen des KZs zählten auch einige hundert Sträflinge aus Deutschland. Nach der Besetzung Ungarns durch die Deutschen wurden ungarische Juden nach Kaiserwald verbracht, ebenso eine Anzahl von Juden aus dem Ghetto in Łódź. Im Mai 1944 befanden sich 11.878 Gefangene im Stammlager und seinen Außenlagern, davon 6.182 Männer, 5.696 Frauen und lediglich 95 Nicht-Juden.

Im Unterschied zu Auschwitz oder Treblinka war Kaiserwald kein Vernichtungslager. Deutsche Großfirmen, hauptsächlich die AEG, setzten zahlreiche Insassinnen aus Kaiserwald als Zwangsarbeiterinnen für die Produktion ihrer elektrischen Geräte ein. Hierzu wurden die Außenstellen in Riga am Balastdamm (18. August 1943 bis 7. August 1944), in den Dünawerken (18. August 1943 bis 1. Juli 1944), im Heereskraftfahrzeugpark (18. August 1943 bis 6. August 1944) und seiner Außenstelle in der Hirtenstraße (31. Januar 1944 bis 6. August 1944) eingerichtet. Weitere ab dem 18. August 1943 eingerichtete Außenstellen befanden sich in Riga Lenta, Riga Mühlgraben, Riga Strasdenhof in der Widzemer Chaussee und bei der Rigaer Reichsbahn. In Riga Spilwe wurde eine Außenstelle bereits ab dem 5. Juli 1943, in Riga Strasdenhof in der Widzemer Chaussee von der AEG bereits ab dem 1. August 1943 und ab dem 1. Juni 1944 dann auch in der dortigen Anodenwerkstatt betrieben.

Wegen des Vorrückens der Roten Armee auf die baltischen Länder, begannen die Deutschen, ihre Gefangenen im September 1944 ins KZ Stutthof im Gau Danzig-Westpreußen zu „evakuieren“. Hinter diesem Tarnwort können aus Sicht der NS-Täter zwei Vorgänge stehen: Abtransport oder Massenmord der Häftlinge bevor alliierte Truppen das Lagergebiet erreichen. Diejenigen, von denen man annahm, dass sie die Fahrt nicht überstehen werden, wurden erschossen. Insbesondere alle Juden, die "straffällig" geworden waren, auch wenn es sich nur um kleine Vergehen handelte, aber auch alle, die jünger als 18 oder älter als 30 waren, wurden unmittelbar vor der Evakuierung des Lagers hingerichtet. Ende September war das Lager von Häftlingen „leergeräumt“.

Die Rote Armee befreite das KZ am 13. Oktober 1944.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

56.99724.13125

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Riga-kaiserwald (camp de concentration) — Le camp de concentration de Kaiserwald était un camp situé non loin de Riga en Lettonie. L Armée rouge a libéré le camp le 13 octobre 1944. Voir aussi Le Dossier Odessa, roman de Frederick Forsyth Liste des camps de concentration nazis Liens… …   Wikipédia en Français

  • Riga-Kaiserwald (camp de concentration) — 56° 59′ 49″ N 24° 07′ 53″ E / 56.997, 24.1313 L …   Wikipédia en Français

  • Liste der Außenlager des KZ Riga-Kaiserwald — Diese Liste enthält deutsche Konzentrationslager aus der Zeit des Nationalsozialismus, die auf dem Territorium Lettlands unterhalten wurden. Neben dem Stammlager KZ Riga Kaiserwald sind alle anderen Lager als Außen oder Zweiglager desselben in… …   Deutsch Wikipedia

  • Rīga — (dt.: Riga) …   Deutsch Wikipedia

  • Kaiserwald (Begriffsklärung) — Kaiserwald steht für: Kaiserwald, einen Höhenzug in Tschechien KZ Riga Kaiserwald, ein Konzentrationslager in Riga Mežaparks, einen Stadtteil von Riga SV Kaiserwald Riga, einen ehemaligen lettischen Sportverein …   Deutsch Wikipedia

  • Riga — Rīga (dt.: Riga) …   Deutsch Wikipedia

  • Riga — Pour les articles homonymes, voir Riga (homonymie). Riga …   Wikipédia en Français

  • Kaiserwald concentration camp — Kaiserwald was a Nazi concentration camp near the Riga suburb of Mežaparks in Latvia.Kaiserwald was built in March, 1943, during the period that the German army occupied Latvia. The first inmates of the camp were several hundred convicts from… …   Wikipedia

  • RIGA — (Lettish Riga), Baltic port, capital of Latvia; under Russian rule from 1710 to 1917, capital of Livonia (Livland); 1944–1991 in the Latvian S.S.R. The first documentary evidence of Jews in Riga – the record of a sale of merchandise to a Jew… …   Encyclopedia of Judaism

  • Kaiserwald — fue un campo de concentración nazi situado en Letonia. Fue creado en 1942, evacuado el 7 de agosto de 1944, y liberado el 13 de octubre del mismo año por las tropas rusas. Se estiman en 21.000 los muertos en él. Estuvo dirigido por el Comandante… …   Wikipedia Español

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”