- Olympische Sommerspiele 1968
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XIX. Olympische Sommerspiele Austragungsort Mexiko-Stadt, Mexiko Teilnehmende Nationen 112 Teilnehmende Athleten 5.516 (4.735 Männer, 781 Frauen) Wettbewerbe 172 in 20 Sportarten Eröffnung 12. Oktober 1968 Schlussfeier 27. Oktober 1968 Eröffnet durch Gustavo Díaz Ordaz
PräsidentOlympischer Eid Pablo Garrido (Sportler) Olympische Fackel Norma Enriqueta Basilio de Sotelo Medaillenspiegel Platz Land G S B Gesamt 1 Vereinigte Staaten 45 28 34 107 2 UdSSR 29 32 30 91 3 Japan 11 7 7 25 4 Ungarn 10 10 12 32 5 DDR 9 9 7 25 6 Frankreich 7 3 5 15 7 Tschechoslowakei 7 2 4 13 8 BR Deutschland 5 11 10 26 9 Australien 5 7 5 17 10 Polen 5 2 11 18 … … … … … … 32 Österreich – 2 2 4 33 Schweiz – 1 4 5 Vollständiger Medaillenspiegel Die Olympischen Sommerspiele 1968 (offiziell Spiele der XIX. Olympiade genannt) fanden vom 12. bis zum 27. Oktober 1968 in Mexiko-Stadt statt. Die mexikanische Hauptstadt setzte sich auf der 61. IOC-Session in Baden-Baden gegen die Mitbewerber Detroit, Lyon und Buenos Aires durch. An den Spielen nahmen 5516 Athleten, 4735 Männer und 781 Frauen, aus 112 Nationen teil. Erfolgreichste Nation waren die Vereinigten Staaten von Amerika vor den UdSSR und Japan. Die erfolgreichsten Sportler waren die tschechoslowakische Turnerin Věra Čáslavská mit vier Gold- und zwei Silbermedaillen und der japanische Turner Akinori Nakayama mit vier Gold- und einer Silbermedaille.
Die Olympischen Sommerspiele 1968 markierten einen Höhepunkt der olympischen Leichtathletikwettbewerbe, bei denen 17 Weltrekorde aufgestellt wurden. Herausragend war dabei vor allem Bob Beamons Weitsprung-Weltrekord, der als „Sprung ins nächste Jahrhundert“ bezeichnet wurde und heute noch immer olympischer Rekord ist. Aufsehen erregte auch die "Black Power"-Geste der beiden US-Sprinter Tommie Smith und John Carlos, die im Rennen über 200 Meter Gold und Bronze gewannen, im Anschluss an ihren Podiumsprotest allerdings vom amerikanischen Komitee des Olympischen Dorfes verwiesen wurden und das Land binnen 48 Stunden verlassen mussten. In Mexiko-Stadt traten erstmals die beiden deutschen Staaten mit getrennten Mannschaften, aber immer noch ohne ihre Flaggen und verschiedenen Hymnen an. Nachdem 40 afrikanische Staaten mit Boykott drohten, wurde Südafrika zudem von den Olympischen Spielen ausgeschlossen. 1968 fanden außerdem erstmals Dopingtests statt.
Inhaltsverzeichnis
Wahl des Austragungsortes
Mexiko-Stadt bewarb sich erstmals 1949 in Rom um die Austragung der Olympischen Sommerspiele 1956, schied jedoch bereits in der zweiten Runde der Abstimmung aus. In der Folge richtete Mexiko erfolgreich sportliche Großereignisse aus: 1954 fanden die Zentralamerikanischen Spiele und im März 1955 die Panamerikanischen Spiele in Mexiko-Stadt statt. Auf den daraus resultierenden Erfahrungen und den existierenden guten Sportstätten basierte die zweite Bewerbung um Olympische Spiele im Jahr 1955 bei der IOC-Session in Paris. Nachdem Mexiko-Stadt im ersten Wahlgang aber nur sechs Stimmen erhalten hatte, wurde die Kandidatur zurückgezogen. Für die Olympischen Sommerspiele 1964 bewarb sich Mexiko-Stadt nicht erneut, unternahm aber eine Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele 1968.
Unter der Leitung des Staatspräsidenten Adolfo López Mateos wurde eine 180 Seiten umfassende Broschüre erstellt, in der die Bewerbung von Mexiko-Stadt begründet und ausführlich dargestellt wurde. Sie wurde am 7. September 1962 beim IOC eingereicht. Diese Art der Präsentation war zu der Zeit noch nicht üblich, sie enthielt neben den Antworten auf den IOC-Fragebogen auch Informationen zu Geschichte des Landes, Darstellungen der Sportstätten, Klimainformationen und ärztliche Informationen über die Auswirkungen der Höhe auf die Sportler.[1] Zudem ließ López Mateos bereits am 28. Mai 1963 ein provisorisches Organisationskomitee gründen, um die Ernsthaftigkeit der Bewerbung zu unterstreichen. Des Weiteren erklärte sich Mexiko bereit die Kosten für einen früheren Aufenthalt der Mannschaften zur Akklimatisierung an die Höhenlage zu übernehmen. Bei der Abstimmung am 18. Oktober 1963 auf der IOC-Session in Baden-Baden, vor der erstmals Fragen an die Kandidaten gerichtet werden konnten, setzte sich Mexiko-Stadt bereits im ersten Wahlgang mit 30 Stimmen gegen die Mitbewerber Detroit, Lyon und Buenos Aires durch.[2]
Herausragende Leistungen
- Im Hochsprung gewann Dick Fosbury zur großen Überraschung aller Beobachter mit seinem neuartigen Fosbury-Flop die Goldmedaille und distanzierte seine Konkurrenten, die im traditionellen Straddle-Stil nicht an ihn herankamen.
- Die Leichtathletik erlebte eine historisch einzigartige Flut von Weltrekorden in fast allen Sprint- und Sprungdisziplinen: Bei den Männern wurden Weltrekorde über 100 m, 200 m, 400 m, 800 m, über 400 m Hürden, bei beiden Sprintstaffeln sowie im Weit-, Drei- und Stabhochsprung gemessen. Bei den Frauen fielen die Weltrekorde über 100 m, 200 m, 800 m, 80 m Hürden und der Sprintstaffel sowie im Weitsprung und Kugelstoßen.
- Der Weitsprungweltrekord von Bob Beamon mit 8,90 m stellte eine für unmöglich gehaltene Verbesserung des bisherigen Rekords um 55 Zentimeter dar. Erst 23 Jahre später wurde die Weite von Mike Powell (8,95 m) übertroffen.
- Der Diskuswerfer Al Oerter (USA) errang seinen vierten Olympiasieg in Folge.
- Die tschechoslowakische Turnerin Věra Čáslavská holte vier Gold- und zwei Silbermedaillen.
Sonstiges
- Im Vorfeld der Spiele hatte Präsident Diaz Ordaz (PRI) die mexikanischen Studentendemonstrationen der 1968er auf der Plaza de Tlatelolco in Mexiko Stadt durch Militärpanzer und Geheimpolizei blutig niederwalzen lassen (sog. Massaker von Tlatelolco).
- Sportlich waren die Spiele geprägt von den besonderen Anforderungen, die die Höhenluft der Stadt (rund 2.200 m ü. M.) an die Sportler stellte.
- Erstmals taten sich – vor allem bei den Ausdauersportarten – afrikanische Sportler in besonderer Weise hervor. So verteilten sich praktisch alle Medaillen der langen Laufstrecken auf die afrikanischen Athleten.
- Die zwei afroamerikanischen Leichtathleten Tommie Smith und John Carlos streckten während der Siegerehrung des 200m-Laufs die schwarzbehandschuhte Faust nach oben. Mit diesem Symbol der Bürgerrechtsbewegung Black Power protestierten sie gegen die Diskriminierung der afroamerikanischen Bevölkerung. Beide Sportler wurden daraufhin auf Druck des Olympischen Komitees vom Olympischen Komitee der USA (USOC) von den Spielen ausgeschlossen.
- Die beiden deutschen Mannschaften traten nicht mehr als Gesamtdeutsche Mannschaft wie 1956 bis 1964 an, sondern erstmals mit zwei getrennten Teams, allerdings noch unter der deutschen Olympiaflagge und mit Beethoven als Hymne. Die Mannschaft Westdeutschlands errang fünf Goldmedaillen, blieb aber hinter den Leistungen der Mannschaft Ostdeutschlands mit neun mal Gold zurück.
- Zum ersten Mal wurden Dopingtests für die Erstplatzierten und ein „Sextest“ zur korrekten Feststellung des Geschlechts der Teilnehmerinnen eingesetzt.
- Die Zeiten wurden sowohl elektronisch wie auch manuell gemessen. Zum ersten Mal waren die elektronisch gemessenen Zeiten die offiziellen.
- Die Laufwettbewerbe wurden erstmals auf Tartanbahnen ausgetragen.
- Die Basketball-Olympiamannschaft der USA gewann erneut und war damit bei allen Olympischen Spielen bis 1968 siegreich. Die Serie sollte 1972 enden.
Wettbewerbe
Demonstrationssportarten
Literatur
Heinz Maegerlein: Olympische Spiele 1968. Büchergilde Gutenberg, 1968, ISBN B0000BSGK4.
Weblinks
- Seite des IOC zu den Sommerspielen 1968 (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 3. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 23.
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 3. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 22.
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