Matildit

Matildit
Matildit
Chemische Formel AgBiS2
Mineralklasse Sulfosalze
03.07.01.01 (nach Dana)
Kristallsystem hexagonal
Kristallklasse -3 2/m
Farbe eisengrau bis schwarz
Strichfarbe blass grau
Mohshärte 2,5
Dichte (g/cm3) 6,9
Glanz metallisch
Transparenz opak
Bruch uneben
Spaltbarkeit
Habitus prismatisch, meist derbe oder körnige Massen
Kristalloptik
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
 ; einachsig positiv

Matildit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der binären Sulfosalze mit einem Kation/Chalkogen-Verhältnis von 1:1 und hat die vereinfachte Zusammensetzung AgBiS2.

Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem. Die selten gut ausgebildeten Kristalle sind prismatisch mit eisengrauen metallischem Glanz. Meist tritt Matildit in derben, körnigen Massen oder fein in Gestein verteilt auf. Charakteristisch sind enge Verwachsungen mit Galenit, die gelegentlich Texturen ähnlich der Widmanstätten-Struktur bilden.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Benannt wurde Matildit nach der Typlokalität, der Matilda-Mine nahe Morococha in Peru.

Erstmals mit diesem Namen beschrieben wurde es 1883 von D'Achiardi.

Modifikationen und Varietäten

Matildit (β-AgBiS2) ist die hexagonale Tieftemperaturmodifikation der Verbindung AgBiS2. Bei Temperaturen oberhalb von 210°C geht diese in die kubische Phase α-AgBiS2 über (Schapbachit). Diese Struktur ist vom gleichen Typ wie die von PbS und beide Verbindungen bilden die bei Temperaturen oberhalb von 210°C eine lückenlose Mischungsreihe. Beim Abkühlen entmischen sich solche Mischkristalle und bilden die typischen orientierten Verwachsungen von Galenit in Matildit, die in älterer Literatur unter den Bezeichnungen Plenargyrit und Schapbachit (erstmals von Sandberger 1882) beschrieben worden sind. Bleigehalte von ca. 20 Atom-% der Kationen stabilisieren die kubische Struktur auch bei niedrigen Temperaturen. Schapbachit wurde daher später umdefiniert und bezeichnet heute ein ternäres Sulfosalz mit kubischer PbS-Struktur und der Zusammensetzung Ag0,4Pb0,2Bi0,4S2 (Walenta et al. (2004)).

Bildung und Fundorte

Matildit wird in zahlreichen hydrothermalen oder pegmatitischen Lagerstätten weltweit gefunden. Die meist mikroskopisch kleinen Kristalle oder derben Massen finden sich eingewachsen in Quarz oder in Aggregaten zusammen mit Arseniden (Safflorit, Skutterudit, Rammelsbergit, Gersdorfit, Pararammelsbergit, Kobaltit), Sulfiden (Galenit, Pyrit, Chalkopyrit, Sphalerit, Arsenopyrit, Tetradymit, Hessit) und Sulfosalzen (Pavonit, Aikinit, Bismutinit, Tetrahedrit, Stannit) sowie gediegenen Bismut und Silber. Mehrfach beschrieben sind Verwachsungen von Matildit und Wismut.

Kristallstruktur

Die Struktur von Matildit kann, ebenso wie die von Galenit und Schapbachit, von der Natriumchloridstruktur abgeleitet werden. Jedes Schwefelion ist von sechs Kationen umgeben und jedes Kation (Ag, Bi) von sechs Schwefelanionen. Die Schwefelatome markieren die Ecken eines leicht verzerrten Oktaeders, in dessen Zentrum sich das Kation befindet (oktaedrische Koordination).

Die AgS6-Oktaeder sind untereinander über gemeinsame Kanten zu Schichten verbunden. Gleiches gilt für die BiS6-Oktaeder. Diese Schichten sind in Richtung der kristallographischen c-Achse alternierend übereinander gestapelt. Herbei sind die AgS6- Oktaeder einer Schicht über gemeinsame Kannten mit den BiS6-Oktaedern der umgebenden Schichten verknüpft.

Siehe auch

Literatur

Weblinks


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