Aramayoit

Aramayoit
Aramayoit
Aramayoite-76581.jpg
Aramayoit-Stufe aus der „Animas Mine“, Atocha-Quechisla, Sur Chichas, Potosí, Bolivien
Chemische Formel Ag(Sb,Bi)S2
Mineralklasse Sulfide und Sulfosalze
2.HA.25 (8. Auflage: II/C.16-20) (nach Strunz)
03.07.04.01 (nach Dana)
Kristallsystem triklin
Kristallklasse triklin-pinakoidal 1[1]
Farbe Eisenschwarz
Strichfarbe Rotbraun bis Schwarzbraun
Mohshärte 2,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 5,602 ; berechnet: 5,88
Glanz Metallglanz
Transparenz undurchsichtig
Bruch uneben
Spaltbarkeit vollkommen nach {010}, deutlich {100}, undeutlich {001}
Habitus dünntafelige Kristalle parallel (010), gestreift entlang {100} und {001}

Aramayoit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ag(Sb,Bi)S2 und entwickelt bis zu einem Zentimeter große, silbermetallisch glänzende, aber ansonsten eisenschwarze, dünntafelige und entlang {100} und {001} gestreifte Kristalle.

Aramayoitkristalle sind zwar nahezu opak, können aber an den Ecken sehr dünner Schichten dunkelblutrot durchscheinen. Die Strichfarbe ist rot- bis schwarzbraun.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Aramayoit 1925 in der „Animas Mine“ bei Atocha-Quechisla im bolivianischen Departamento Potosí und ein Jahr später beschrieben durch den englischen Mineralogen Leonard James Spencer (1870-1959)[2], der das Mineral nach dem bolivianischen Grubenbesitzer Don Felix Avelino Aramayo (1846-1929) benannte.[3]

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Aramayoit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel, Selen, Tellur = 1 : 1“, wo er zusammen mit Baumstarkit, Bohdanowiczit, Cuboargyrit, Matildit, Miargyrit, Schapbachit und Volynskit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Aramayoit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“, dort allerdings in die Abteilung der „Sulfosalze mit SnS als Vorbild“ ein. Diese Abteilung ist zudem weiter unterteilt nach den am chemischen Aufbau beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit Cu, Ag, Fe (ohne Pb)“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Baumstarkit die unbenannte Gruppe 2.HA.25 bildet.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Aramayoit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfosalze“. Hier ist er ebenfalls zusammen mit Baumstarkit in der unbenannten Gruppe 03.07.04 innerhalb der Unterabteilung „Sulfosalze mit dem Verhältnis z/y = 2 und der Zusammensetzung (A+)i(A2+)j [ByCz], A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Nahaufnahme einiger Aramayoitkristalle

Aramayoit bildet sich hydrothermal in Zinn- und Silbererzen. Begleitminerale sind unter anderem Miargyrit, Pyrit, Quarz, Stannit und Tetraedrit.

Außer an seiner Typlokalität „Animas Mine“ konnte Aramayoit in Bolivien noch in der „Chocaya Mine“ und bei Portugalete (beide in der Provinz Sur Chichas) gefunden werden.[4]

Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien, Chile, Frankreich, Japan, Ostsibirien, Peru, der Slowakei, Tadschikistan und den Vereinigten Staaten von Amerika (USA).[4]

Kristallstruktur

Aramayoit kristallisiert isotyp mit Baumstarkit im triklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P1 mit den Gitterparametern a = 7,76 Å; b = 8,85 Å; c = 8,23 Å; α = 100,2°; β = 90,7° und γ = 103,8° sowie 6 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[5]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Webmineral - Baumstarkite (englisch)
  2. Mindat - Spencerite (benannt nach Leonard James Spencer)
  3. L. J. Spencer: Aramayoite, a new mineral, from Bolivia. Mineral Department, British Museum (Natural History, Read November 2, 1926) (englisch, PDF 305,3 kB)
  4. a b Mindat - Aramayoite (englisch)
  5. Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 91.

Literatur

Weblinks

 Commons: Aramayoite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Baumstarkit — und Miargyrit aus der „San Genaro Mine“, Castrovirreyna, Huancavelica, Peru Andere Namen IMA 1999 049 Chemische Formel Ag3(Sb …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Minerale — Die Liste der Minerale ist eine alphabetisch geordnete Übersicht von Mineralen, Synonymen und bergmännischen Bezeichnungen. Ebenfalls aufgeführt werden hier Mineral Varietäten, Mineralgruppen und Mischkristallreihen, zu denen teilweise bereits… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mineralien — Dies ist eine unvollständige, alphabetisch geordnete Liste der Minerale, deren Varietäten, Synonyme, Mineralgruppen und Mineralserien, zu denen teilweise bereits eigene Artikel bestehen. Inhaltsverzeichnis 1 A B C D 2 E F G H 3 I J K L 4 M N O P… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Mineralen — Dies ist eine unvollständige, alphabetisch geordnete Liste der Minerale, deren Varietäten, Synonyme, Mineralgruppen und Mineralserien, zu denen teilweise bereits eigene Artikel bestehen. Inhaltsverzeichnis 1 A B C D 2 E F G H 3 I J K L 4 M N O P… …   Deutsch Wikipedia

  • Miargyrit — Miargyrit, Gruppe aus tafeligen Kristallen (Größe ca. 1,5 mm) in Quarz eingebettet Chemische Formel AgSbS2 Mineralklasse …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Dana/Sulfide — Die Sulfide in der Systematik der Minerale nach Dana umfassen die Klasse II dieser Systematik. Nach der neuen Dana Klassifikation besteht die Klasse aus den Unterklassen 2 (Sulfidminerale) und 3 (Sulfosalze). Inhaltsverzeichnis 1 Erläuterung des… …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) — Dies ist eine systematische Liste aller Minerale auf der Grundlage der Systematik von Hugo Strunz und anerkannt durch die International Mineralogical Association (IMA) (Stand 2004). Seit 2001 gilt die neue und in weiten Teilen überarbeitete… …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) — Dies ist eine systematische Liste aller zur Zeit bekannten Minerale (Stand 2008) auf der Grundlage der neuen Systematik (9. Auflage) von Hugo Strunz, die größtenteils auch von der International Mineralogical Association (IMA) als eigenständige… …   Deutsch Wikipedia

  • Animas — Minensiedlung Animas Basisdaten Einwohner (Stand) 1204 Einw. (Fortschreibung 2010) …   Deutsch Wikipedia

  • Chocaya — Alt Chocaya (Chocaya Vieja) Basisdaten Vollständiger Name Communidad Gran Chocaya Einwohner (Sta …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”