Matthias Wasmuth

Matthias Wasmuth

Matthias Wasmuth (* 29. Juni 1625 in Kiel; † 18. November 1688 ebenda) war ein deutscher Orientalist und lutherischer Theologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Geboren als Sohn des Bürgers Georg Wasmuth, hat er die Schulen seiner Vaterstadt besucht. 1642 immatrikulierte er sich an der Universität Rostock. Jedoch die Kriegszeiten nötigten ihn, erst am 7. April 1649 an der Universität Wittenberg[1] ein Studium der der Artes liberalis zu absolvieren. So besuchte er die Vorlesungen in Rhetorik, sowie in Dichtkunst bei August Buchner, in den orientalischen Sprachen und Philosophie bei Andreas Sennert (1606–1689), Griechisch hörte er bei Johann Erich Ostermann (1611–1668) und Ethik bei Michael Wendler (1610–1693).[2] Nebenher frequentierte er auch die theologischen Vorlesungen bei Abraham Calov und Johannes Meisner.

Am 14. Oktober 1651 hatte sich Wasmuth den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie erworben.[1] Er begab sich 1653 an die Universität Leipzig, wo er sich vor allem einem Studium der orientalischen Sprachen widmete. Auf einer sich anschließenden Bildungsreise nach Holland lernte er unter anderem die Gelehrten Jacobus Golius (1596–1667), Johannes Coccejus (1603–1669) und Georg Gentius (1618–1687) kennen, die seine Fähigkeiten in den orientalischen Sprachen erweiterten. Über Straßburg gelangte er nach Basel um Johannes Buxtorf d. J. (1599–1664) zu hören.

1657 wurde er fürstlicher Professor der Logik an der Universität Rostock, war im Sommersemester 1663, sowie 1664 Dekan der philosophischen Fakultät[3] und 1665 Professor der orientalischen Sprachen in Kiel. Januar 1666 promovierte er in Kiel zum Doktor der Theologie,[4] war ab 1672 außerordentlicher Professor und von 1675 ordentlicher Professor der Theologie an der Kieler Hochschule. Wasmuth war einer der bedeutendsten Hebraisten der lutherischen Spätorthodoxie und hatte die enge Verbindung der morgenländischen Dialekte, als eine neue Entdeckung zu beweisen versucht.Ebenfalls hat er sich in der Chronologie einen Namen erworben. Dabei stützte er seine Arbeit auf Astronomische Zusammenhänge. Sein Sohn Johann Georg Wasmuth (1658–1688) erlangte ebenfalls in der Wissenschaftswelt einen Namen.

Familie

Wasmuth war zwei Mal verheiratet. Seine erste Ehe schloss er 1658 in Rostock mit Dorothea (†1670), der Tochter des Rostocker Professors für Theologie Johann Tarnow (1586–1629). Aus der Ehe stammen drei Söhne und zwei Töchter. Da die beiden Töchter und ein Sohn jung verstarben, hinterließen nur die Söhne Johann Georg Wasmuth (* 16. November 1658 in Rostock, †26. April 1688 in Kiel, studierte in Kiel, 1680 Mag. phil, Prof. der Homiletrik (Predigtkunst) an der Universität Kiel, verh. 1687 mit Agathe Oldermann) und Matthias Wasmuth († 1693 in Kiel, studierte Medizin in Leipzig, 1691 Dr. med. Universität Leiden ) weitere Spuren. Seine zweite Ehe schloss er 1671 mit Gertrud, Tochter des Archidiakons an der Hauptkirche St. Peter in Hamburg M. Sigismund Schellhammer. Die Ehe blieb kinderlos.

Werkauswahl

  1. Grammatica Arabica. Amsterdam 1654
  2. Hebraismus facilitati et integritati restitutus. Kiel 1666, 1671
  3. Segma Hebraeum defricans pudendam barbariem, invectam nuperis quorundam falsis affertionibus, partim linguae sanctae studium non esse necessarium Presbyteris ecclesiae partim textus Hebraei litteras & puncta non gaudere authentica origine, nec incoruppta integritate partim accenruum ministerium vel nullum vel incertum esse. Kiel 1666
  4. Programma intimatorium penegyris hebraeo oratoriae. Kiel 1666
  5. Defensio doctrinae accentuum biblicorum. Kiel 1670
  6. Janus ebraismi noviter aperta. Kiel 1670
  7. Literae circulares, wegen Einrichtung eines Collegii orientalis de propaganda fide. Kiel 1670
  8. Idea Astronomicae chronologiae restitute. Kiel 1670
  9. Propheta Obadias Rabbinicus & hebraeis literis cum accentuatione. Jena 1678
  10. Proposito nova ad fummates orbis Christiani de emendatione s. reunione styli Calend, loco duplicis Juliani & Gregoriani. Kiel 1683
  11. Annalium caeli & temporum restitutorum s. operis astro cronologici cum novis tabulis motuum perpetuis & Organo revolutionum armonico ab orgine mundi sciagraphia rerum & ordinis. Kiel 1686
  12. Disputationes teologico exegeticae. Darin enthalten:
    1. De Jehova. Kiel 1670
    2. De integritate & authentia hebraeorum fontium.
    3. De Excussione Spiritus.
    4. De illustribus quibusdam controversiis theologicis didactio exegetticis.
    5. De usu philologiae sacrae ebraeo in theologia exegetico polemica. u.s.w.
  13. Panegyricus Friderico Duci Slesvici dictus. Schleswig 1655
  14. Beste Mittel zu Bekehrung der Juden. Das ist kurtzer und klarer Beweis aus der Göttlichen Schrift des alten Testaments: 1.) vom wahren Gott, 2.) von dem einigen wahren Meßia Christo Jesu mit einem Anhang zur Bekehrung der Juden ohne Fortsetzung seines Namens. Kiel 1685
  15. Institutio methodica accentuationis hebraeae. Kiel 1669
  16. Grammatica hebraea 50 regulis completa. Kiel 1666, 1669, Leipzig 1714.
  17. Vindiciae S. hebraecae scripturae. 3. Teile Rostock 1664, Kiel 1669
  18. Breviarium universale restitutationes Calendalis. Kiel 1687
  19. Neuer Astronomischer Hauptschlüssel aller Zeiten der Welt so wohl der Vergangenen als Künfftigen. Kiel 1686
  20. Disp. Inaug de illustrioribus quibusdam controversis theologicis.
  21. Ad Christinam, Secuorum reginam Augustam Epistola de novi operis Astro-Chronologici auspicali Tabula summaria, seu Janus mundi, Christianae sumtibus aperta, atque hinc rite praestanda Calendrii emendatione universali. Kiel 1686, 1689 (Niederländisch)

Hinterlassene Handschriften

  1. Compendium hebraismi restituti.
  2. Horologicum hebraeum.
  3. Lecicon hebraeo – murmonicum.
  4. Chaldaismus & Syriasmus s. Grammatica Chaldaeo-Syrica.
  5. Tractatus novi operis Astro-Chronologici praelintinares.
  6. Commentarius in tabulas operis Astronomico-Chronologicarum in demonstranda vera locorum longitudine.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Bernhard Weissenborn: Album Academiae Vitebergensis – Jüngere Reihe Teil 1 (1602–1660), Magdeburg 1934
  2. Heinz Kathe: Die Wittenberger Philosophische Fakultät 1501–1817. Böhlau, Köln 2002, ISBN 3-412-04402-4 (Prof. Verzeichnis)
  3. Adolph Hofmeister: Die Matrikel der Universität Rostock. III. Ost. 1611- Mich. 1694. Stillerische Hof- und Universitätsbuchhandlung, Rostock, 1895
  4. Henning Ratjen: Geschichte der Universität zu Kiel. 1870, S. 65

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