Matthäus Adriani

Matthäus Adriani

Matthäus Adriani (* um 1475 in Spanien; † nach 1521 in Freiburg im Breisgau?) war ein jüdischer Hebraist.

Leben

Adriani wurde in Spanien als Kind einer jüdischen Familie geboren. Erstmals tritt er 1501 in Italien in Erscheinung, als er eine Instruktion der hebräischen Sprache in Venedig verfasst. Zu diesem Zeitpunkt ist er bereits Doktor der Medizin. Bis 1512 verbleibt er in Venedig, wo er die griechische Grammatik des Aldus Manutius bearbeitet und Erasmus von Rotterdam auf ihn aufmerksam wird und seine Arbeit hervorhebt. Dadurch erhält er auch einen guten Ruf in Deutschland, so dass er 1512 in Tübingen erscheint. Hier verfasste er 1513 Übersetzungen christlicher Gebete ins Hebräische.

Auf Empfehlung von Johannes Reuchlin und Konrad Pellican (1478–1556) kam er im gleichen Jahr über Straßburg nach Basel, in der Absicht, über Venedig ins Heilige Land zu pilgern. Er unterrichtete in Basel Wolfgang Capito die Söhne des Buchdruckers Johann Amerbach, Johannes Brenz und Johannes Oekolampadius.

1517 erhielt er den Hebraistischen Lehrstuhl in Löwen. Jedoch erregte er in Löwen Anstoß bei den Theologen. Am 27. März 1519 hielt er dort eine Rede zum Lob der alten Sprachen, die 1520 in Wittenberg mit einer Vorrede an Georg Spalatin erschienen ist.

Daher folgte er am 17. April 1520 er einem Ruf an die Wittenberger Universität. Hier schien er sich recht wohlzufühlen, zumal er trotz Wohnraummangels heiratete. Jedoch schon im Herbst überwarf er sich mit Martin Luther, den er betreffs seines Neuen Testaments und in der Rechtfertigungslehre belehren wollte. Als die Widersprüche zu groß wurden, reichte Adriani seine Entlassung ein und verließ aufgrund der Streitigkeiten Wittenberg im Februar 1521. Seitdem verliert sich seine Spur. Möglicherweise zog es ihn in der Folge nach Leipzig. Vielmehr erscheint jedoch die Vermutung naheliegend, dass er sich nach Freiburg im Breisgau begeben hat.

Werkauswahl

  • "Introductio ad hebraicam linguam" 1501 und 1508 bei Aldus Manutius in Venedig
  • "Grammatik des Konstantinos Laskaris" bei Aldus Manutius in Venedig 1512
  • "Zum Lob der alten Sprachen" in Wittenberg 1520

Literatur



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