- Konrad Pelikan
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Konrad Pelikan, auch Konrad Pellikan, Konrad Kürsner, Conrad Pellikan, Conrad Kürsner, Conrad Pellican, Konrad Pellican, (* 8. Januar 1478 in Rufach (Elsaß); † 6. April 1556 in Zürich) war ein reformierter Theologe und Reformator.
Leben
Pelikan hatte große Mühe, ans Studium zu kommen. Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Eltern waren so schlecht, dass er sich nicht einmal den Donat, ein verbreitetes Schulbuch, kaufen konnte. Erst 1491 gelang es ihm, nach Heidelberg zu kommen, aber sein Onkel konnte ihn nur kurze Zeit dort unterhalten. So blieb ihm nichts anderes übrig, als ins Kloster zu gehen.
1493 trat er bei den Franziskanern ein und kam nach drei Jahren nach Tübingen, wo er Vorlesungen über Philosophie hörte und Hebräisch lernte. Mit dürftigen Hilfsmitteln ausgerüstet, erwarb er sich allmählich durch eisernen Fleiß gründliche Kenntnisse. Johannes Reuchlin unterstützte seine Bestrebungen, ein hebräisches Wörterbuch zu schaffen, das 1504 in Straßburg erschien. Inzwischen war er Lektor im Franziskanerkloster in Basel geworden und stieg allmählich zum Guardian auf.
Um 1520 entschied er sich für die neue Lehre und wurde 1523 vom Rat in Basel zum Professor ernannt. Als ihn aber 1525 Zürich berief, folgte er diesem Ruf. Nun legte er die Kutte ab und heiratete. Bis zu seinem Tode wirkte er in Zürich, wo er als Bibelübersetzer und -erklärer wichtige Dienste leistete. Sein Bibelwerk Commentaria bibliorum ist das einzige vollständige Bibelwerk der Reformationszeit. Ihm lag es daran, gute Beziehungen zu anderen Gelehrten zu erhalten.
In humanistischen Kreisen erfreute er sich eines ungeteilten Ansehens. Da er mit Ulrich Zwingli eng befreundet war, entfernte er sich erklärlicherweise von Martin Luther und ergriff brieflich gegen seine Abendmahlslehre Partei. Ob er in die von Martin Bucer herrührende lateinische Übersetzung von Johannes Bugenhagens Psalter die zwinglische Abendmahlslehre eingetragen hat, ist ungewiss. Am Streiten lag es ihm nicht, im Grunde war er eine friedliebende Natur.
Literatur
- Bernhard Riggenbach: Pellican, Konrad. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 334–338.
- Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche. Band 15, Seite 108
- Erich Wenneker: Pellikan, Konrad. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 7, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-048-4, Sp. 180–183.
- B. Riggenbach: Das Chronicon des K. P. Basel 1877.
- Th. Vulpinus: Konrad Pellikan's Hauschronik. Straßburg 1892.
- Ed. Reuß: Konrad Pellikan. Straßburg 1892.
- E. Nestle: Nigri, Böhme und Pellikan. Tübingen 1893.
- E. Silberstein: Conrad Pellikan Ein Beitrag zur Geschichte der Studien der hebräischen Sprache im 16. Jahrhundert. Berlin 1900.
- W. Gussmann: Quellen und Forschungen zur Geschichte des Augsb. Bekenntnisses. Band 1,1, Leipzig 1911.
- Ch. Zürcher: Konrad Pellikan's Wirken in Zürich. 1526-1556. Zürich 1975
Weblinks
- Hans Ulrich Bächtold: Pellikan, Konrad im Historischen Lexikon der Schweiz
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