Mattéoli

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Jean Mattéoli (* 20. Dezember 1922 in Montchanin, Saône-et-Loire; † 27. Januar 2008 in Paris) war ein französischer Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Nach einem abgeschlossenen Studium der Rechtswissenschaft in Dijon schließt sich Mattéoli dem Netzwerk um den Geistlichen Félix Kir in der Résistance an. 1944 wird er verhaftet und zunächst in das Konzentrationslager Neuengamme und später in jenes von Mauthausen deportiert. Nach dem Ende des Krieges arbeitet er zunächst in der politischen Verwaltung der Bourgogne und der Franche-Comté[1]. 1946 wechselt er in die französische Besatzungszone Deutschlands und wird Mitarbeiter des Generalverwalters Émile Laffon.

Als Laffon Präsident der großen regionalen Kohlebergbaugesellschaft Houillères du Nord et du Pas-de-Calais wird, folgt ihm Jean Mattéoli. Von 1948 bis 1968 ist er dort verantwortlich für Auslandsbeziehungen und Soziales. In jener Zeit entwickelt er ein Interesse für soziale Angelegenheiten und erwirbt persönliches Vertrauen bei den Gewerkschaften. Als im Oktober 1968 die Stelle des Kommissars für industrielle Erneuerung[2] in dieser nordfranzösischen Region zu besetzen ist, kommt ihm dies zugute. 1973 - 1979 ist er Präsident der gesamtfranzösischen Kohlebergbaugesellschaft Charbonnages de France.

Parallel zu seiner industriellen Karriere engagiert sich Mattéoli in der Politik. Zunächst Mitglied der linksgaullistischen Partei Front travailliste, wird er 1971 Mitglied des Zentralkomitees der gaullistischen UDR und später Mitglied des Sekretariats der bürgerlichen RPR. 1983 bis 1987 ist er als Conseiller de Paris der für Handel und Industrie zuständige Berater des Bürgermeisters Jacques Chirac. Von 1983 bis 1986 ist er Rat[3] der Region Île-de-France.

Am 8. November 1979 wird er Minister für Arbeit und Mitbestimmung[4] im Kabinett von Raymond Barre. Da er wenig später an einem Herzleiden erkrankt, kann er seine Arbeit erst Ende Januar 1980 aufnehmen. Seine Ziele als Minister versucht er konziliant und im Konsens mit den Gewerkschaften durchzusetzen.[5] Er erreicht einen Beschäftigungspakt für die Jugend und setzt sich für Teilzeitarbeit ein. Mit seinem Ziel, die Mitbestimmung auszuweiten, scheitert er jedoch am Widerstand sowohl aus dem rechten als auch aus dem linken politischen Lager.

Von 1985 bis 1990 ist er Président-directeur général der elsässischen Draht- und Kabelwerke Tréfilerie et câblerie d'Alsace. 1987 wird er zum Präsidenten des Conseil économique et social (CES), des französischen nationalen Rats für wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten, gewählt. Er wird dreimal wiedergewählt. Im französischen Eisenbahnerstreik von 1995 wird ihm die Rolle des Vermittlers anvertraut. 1999 lehnt er es ab, für eine fünfte Amtszeit als Präsident des CES zu kandidieren; er wird daraufhin per Akklamation zum Ehrenpräsidenten gewählt.

Zeitlebens engagiert sich Jean Mattéoli gegen den Antisemitismus. 1997 leitet er die Kommission zur Untersuchung des Raubs jüdischen Eigentums in Frankreich während des Nationalsozialismus. Dessen ungeachtet sagt er im Prozess gegen Maurice Papon im Februar 1988 zugunsten des Angeklagten aus - obwohl der nationale Verband der Deportierten und Internierten der Résistance, dessen Ehrenpräsident er ist, als ziviler Nebenkläger in jenem Prozess auftritt.

Auszeichnungen

Jean Mattéoli war Träger des Croix de Guerre und der Medaille der Résistance. 1998 wurde er mit dem Großen Kreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet.

Literatur

  • Michel Noblecourt: Jean Mattéoli, Le Monde, 4. Februar 2008, S. 17

Weblinks

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. „au cabinet du commissaire de la République de Bourgogne et Franche-Comté“, Le Monde, 4. Februar 2008, S. 17
  2. „commissaire à la conversion industrielle“, ebenda
  3. conseiller
  4. „ministre du travail et de la participation“
  5. „D'une extrème courtoisie ... souvent à l'écoute, Jean Mattéoli soigne ses relation avec les syndicalistes“, ebenda

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