- Akklamation
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Unter Akklamation (von lat. acclamatio, Zuruf; aus ad, zu, und clamare, rufen) versteht man im allgemeinen einen zustimmenden Beifall in einer Versammlung. Insbesondere wird darunter eine Zustimmung zu einer Vorauswahl per Zuruf, Beifall oder einfachem Handzeichen verstanden. Hiermit unterscheidet sie sich von einer Abstimmung, wo mehrere Alternativen erwogen werden.
Inhaltsverzeichnis
Beispiel (Verein)
Abstimmung durch Handaufheben im Gegensatz zur geheimen Abstimmung (muß erfolgen, wenn auch nur eine Person ohne Begründung der Abstimmung per Akklamation widerspricht). - Zum Beispiel "Heute ernennen wir Herrn B. zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit. Widerspricht jemand? Stimmen alle dem zu? – Gegenstimmen? - Stimmenthaltungen?" "Keine Gegenstimmen / große Mehrheit / die Stimmauszählung ergibt x Ja- und Y Nein-Stimmen bei Z Stimmenthaltungen (des / der Betroffenen)."
Akklamation in der Akademie
Im akademischen Umfeld erfolgt die Akklamation durch Klopfen auf den Tisch.
Erheben sich Widersprüche, muss per Handaufheben abgestimmt werden.
Akklamation im Römischen Reich
In der römischen Geschichte bezeichnet Akklamation insbesondere die Ausrufung eines siegreichen Feldherrn auf dem Schlachtfeld zum Imperator. In der Spätantike kam der wiederholten Akklamation, die oft mit Forderungen verbunden war und teils stundenlang dauerte, eine wichtige Rolle als Medium der Kommunikation mit dem Kaiser zu.[1] An den Kurspruch schloss sich die Akklamation durch das Volk an.
Akklamation im Judentum und im Christentum
Im jüdischen, christlichen sowie im islamischen Gottesdienst ist das gemeinsam gesprochene Amen bzw. Amin der Gemeinde die Akklamation zum bisher Gesagten oder Gebeteten. Die Liturgie der Kirche kennt überdies weitere Akklamationen der Gläubigen.
Bis 1996 gab es die Möglichkeit einer Entscheidung per Akklamation bei der Papstwahl. Papst Johannes Paul II. hat diese außer Gebrauch gekommene Methode abgeschafft.
Akklamation in der Diktatur
Besonders in der Zeit des Nationalsozialismus wurden oft Regierungserklärungen abgehalten, nach denen die Anwesenden applaudierten. Hitler und andere Nationalsozialisten holten sich die „Zustimmung“ ihres Volkes durch staatlich beeinflusste „Wahlen“ und Akklamationen.
Auch der Staatsozialismus in der Sowjetunion und in den Ostblockstaaten verzichtete nicht auf die „Zustimmung“ des Volkes. Akklamationen waren beispielsweise üblich bei Wahlen zum Dorfsowjet. Beifall war auch üblich nach Treuebekundungen für Stalin.
Akklamation bei der UNO
Der UNO-Sicherheitsrat hat den südkoreanischen Außenminister Ban Ki Moon als neuen Generalsekretär der Vereinten Nationen nominiert. Die Vorsitzende Haya Raschid Al Chalifa schlug den Kandidaten der UN-Vollversammlung vor, der durch Beifall angenommen wurde.
Akklamation als Problem von Demokratien
Robert Jungk schrieb 1973 (unter Berufung auf den Philosophen Jürgen Habermas): „Durch die enorme Zunahme der Bevölkerung bei etwa gleichbleibender Zahl der Volksvertreter, durch das noch deutlichere Ansteigen der öffentlichen Probleme bei wachsender Machtvollkommenheit privater Interessen ist demokratische Mitwirkung zu sporadischer und oberflächlicher «Akklamation» (Habermas) weithin undurchsichtiger Entscheidungen degeneriert.“[2]
Quellen
- ↑ H.-U. Wiemer: Akklamationen im spätrömischen Reich. Zur Typologie und Funktion eines Kommunikationsrituals; in: AKG 86, 2004, S.27–73.
- ↑ Robert Jungk: Die Entwicklung sozialer Phantasie als Aufgabe der Zukunftsforschung, in: Dieter Pforte u. Olaf Schwenke (Hrsg.): Ansichten einer künftigen Futurologie. 1973, S. 125 ff.
Wiktionary: Akklamation – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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