- Franche-Comte
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Franche-Comté Basisdaten Verwaltungssitz Besançon Präsident des Regionalrats Marie-Marguerite Dufay (2008-), PS Bevölkerung – gesamt 2006
– Dichte1.146.139 Einwohner
69 Einwohner/km2Fläche
– gesamt
– Anteil an Frankreich:16.202 km²
2,5 %Départements 4 Arrondissements 9 Kantone 116 Gemeinden 1.786 ISO 3166-2-Code FR-I Die Franche-Comté [fʀɑ̃ʃkõˈte] (deutsch: Freie Grafschaft, gemeint ist die historische Freigrafschaft Burgund = Hochburgund) ist eine der 26 Regionen Frankreichs. Sie umfasst die Départements Doubs (25), Jura (39), Haute-Saône (70) und Territoire de Belfort (90). 1999 hatte sie etwa 1,1 Mio Einwohner.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Region hat circa 230 Kilometer Landesgrenze mit der Schweiz gemeinsam. Diese natürliche Grenze wird vom Juramassiv gebildet. Die Franche-Comté liegt zwischen dem Elsass, Lothringen und der Region Champagne-Ardenne, wird im Westen von der Bourgogne und im Süden von der Region Rhône-Alpes begrenzt.
Geschichte
In der frühgeschichtlichen Periode wurde die Franche-Comté von dem Volksstamm der Sequaner besiedelt. Ihre Hauptstadt Vesantio befand sich an der Stelle des heutigen Besançon.
Zur Zeit der Völkerwanderung von Burgunden besiedelt, gehörte sie seit 534 zum Fränkischen Reich. Später gehörte das Gebiet zum Königreich Burgund, mit dem es 1033 nach dem Tode (1032) des kinderlosen burgundischen Königs Rudolf III. an das Heilige Römische Reich fiel.
Zur Zeit des Königreichs Burgund, in der erste Hälfte des 10. Jahrhundert, begannen die Brüder Letald (Liétaud) II., Graf von Mâcon, und Humbert damit, ihre Macht in die Region hinein auszubauen. Letald bemächtigte sich der Grafschaften Amerous (Amous), Portois, Varasque (Varais) und Scodinque (Escouens), Humbert wurde der erste bekannte Herr von Salins und ihrer Reichtum versprechenden Saline. Humbert Nachfahren regierten Salins bis zum Ende des 12. Jahrhunderts, Letalds Besitz fiel an seinen Enkel Otto Wilhelm († 1026) aus dem Haus Burgund-Ivrea, der dann als erster Graf von Burgund auftrat. Seine Nachkommen erkannten die Oberhoheit des Kaiserreichs an. Über Beatrix von Burgund, eine Nachfahrin Otto Wilhelms kam das Land dann an Friedrich Barbarossa.
Barbarossa trennte das Gebiet 1169 vom übrigen Burgund ab und erhob es zur Pfalzgrafschaft. Die Bezeichnung Freigrafschaft (auf französisch la Franche-Comté) ist erst seit dem 14. Jahrhundert bezeugt. 1361 fiel das Land an die Grafen von Flandern und kam 1384 mit diesem zum Länderkomplex des Hauses Burgund. Nach dem Tod Karls des Kühnen in den Burgunderkriegen mit der Eidgenossenschaft verzichteten die Eidgenossen für 150'000 Gulden auf ihre Ansprüche auf die Freigrafschaft. 1493 wurde sie im Vertrag von Senlis Philipp dem Schönen zugesprochen und kam damit zum habsburgischen Länderkomplex, 1556 dann an die spanische Linie der Habsburger. Zwischen Habsburg und den Eidgenossen wurde 1512 die Neutralisierung der Freigrafschaft vertraglich festgelegt, wobei die Eidgenossen deren militärischen Schutz übernahmen. Für die Eidgenossen war das Gebiet wirtschaftlich enorm wichtig, da die meisten Salz- und Metallimporte von dort kamen. Wegen der inneren Zerstrittenheit und ihrer Abhängigkeit von Frankreich konnte die Eidgenossenschaft ihren Verpflichtungen gegenüber der Freigrafschaft jedoch nicht nachkommen, als diese während des Französisch-schwedischen Krieges geplündert wurde oder als Ludwig XIV. sie 1668 (Devolutionskrieg) und 1674 (Holländischer Krieg) militärisch besetzte.
Im Frieden von Nimwegen musste Spanien 1678 die Freigrafschaft an Frankreich abtreten. Bis dahin hatte sie zum Burgundischen Reichskreis des Heiligen Römischen Reiches gehört. Ludwig XIV. beauftragte Vauban mit der Befestigung der ehemaligen Reichsstadt Besançon und machte sie zur neuen Hauptstadt der französischen Provinz Franche-Comté. Zuvor war Dole Hauptstadt gewesen.
Bis 1790 war die Franche-Comté eine der historischen Provinzen Frankreichs. Sie war jedoch nicht Teil des französischen Zollgebiets. Als Verwaltungseinheit wurde das Gebiet 1790 abgeschafft und in die Departemente Jura, Doubs und Haute-Saône aufgeteilt. Als geographischer Name überlebte der Begriff jedoch.
Das Territorium von Belfort gehörte bis 1870 zum Elsass.
Mit der Einrichtung der Regionen 1960 entstand die Region Franche-Comté in den derzeitigen Grenzen. 1972 erhielt die Region den Status eines Établissements public unter Leitung eines Regionalpräfekten. Durch die Dezentralisierungsgesetze von 1982 erhielten die Regionen den Status von Collectivités territoriales (Gebietskörperschaften), wie ihn bis dahin nur die Gemeinden und die Départements besessen hatten. Im Jahre 1986 wurden die Regionalräte erstmals direkt gewählt. Seitdem wurden die Befugnisse der Region gegenüber der Zentralregierung in Paris schrittweise erweitert.
Was die Architektur der Franche-Comté angeht, so stammen die bedeutendsten Bauwerke aus der Zeit seit der Angliederung an Frankreich.
Politische Gliederung
Die Region Franche-Comté untergliedert sich in vier Départements.
Département Präfektur Einwohner (1999) Fläche (km²) Bev.dichte Arrondissements Kantone Gemeinden Doubs (25) Besançon 499.062 5.234 95 3 35 594 Jura (39) Lons-le-Saunier 250.857 4.999 50 3 34 543 Haute-Saône (70) Vesoul 229.732 5.360 43 2 32 545 Territoire de Belfort (90) Belfort 137.408 609 225 1 15 102 Gesamt Besançon 1.117.059 16.202 69 9 116 1.786 Wirtschaft
Im Vergleich mit dem BIP der Europäischen Union ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte die Region 2006 einen Index von 91,9 (EU-27 = 100).[1] In der Region ist die Automobilindustrie sehr stark vertreten. So gibt es in Sochaux ein großes Peugeot-Werk, was auch Zulieferindustrie mit sich bringt. Außerdem werden hier wichtige Teile des TGV hergestellt.
Siehe auch
- Liste der Herrscher von Burgund
- Liste der Präsidenten des Regionalrates der Franche-Comté seit 1986
- Comté, der Käse der Region
Weblinks
- Artikel Freigrafschaft Burgund im Historischen Lexikon der Schweiz
- Artikel Freigrafschaft Burgund im Lexikon des Mittelalters (online bei mittelalter-genealogie)
Quellen
- ↑ Eurostat Pressemitteilung 23/2009: Regionales BIP je Einwohner in der EU27 (PDF-Datei; 360 kB)
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