- Matuschanskajaski
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Walter Matthau (* 1. Oktober 1920 in New York als Walter John Matthow; † 1. Juli 2000 in Santa Monica, Kalifornien), war ein US-amerikanischer Filmschauspieler, der vor allem in Komödien an der Seite Jack Lemmons bekannt wurde, aber wiederholt auch als Charakterdarsteller eingesetzt wurde. Matthaus spezielles Markenzeichen war sein unverwechselbares „Knautschgesicht“.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Walter Matthau wurde als Walter Matthow geboren. Matthau war der Sohn russisch-jüdischer Immigranten. Als er als Kind am Yiddish Theatre in New York kleinere Rollen übernahm, entschied er, die Schreibweise seines Namens zu ändern, weil er Matthau eleganter fand.
Während des Zweiten Weltkriegs diente Matthau 1944/45 in England bei der 453. Bombergruppe der 8th US Air Force, der auch James Stewart angehörte. Matthau verdiente sich sechs Sterne für seine Gefechtseinsätze und wurde mehrfach verwundet. Nach dem Krieg studierte er Schauspiel (Mitschüler waren Rod Steiger und Tony Curtis) und hatte Erfolg in Stücken wie Will Success Spoil Rock Hunter? und A Shot In The Dark. Er gewann zwei Tony Awards für seine Theaterarbeit.
1955 hatte er sein Leinwanddebüt als peitschenschwingender Bösewicht in Der Mann aus Kentucky (The Kentuckian). Er machte sich einen Namen als Nebendarsteller von meist undurchsichtigen, eher unsympathischen Charakteren, so zum Beispiel 1960 in Fremde, wenn wir uns begegnen und 1963 in Charade.
Der große Durchbruch kam spät für Matthau, und er kam auf dem Feld der Komödie. 1965, mit 44 Jahren, besetzte ihn Neil Simon in dem großen Bühnenerfolg Ein seltsames Paar (The Odd Couple) als mürrischen, aber letztlich doch liebenswerten Chaoten. Im folgenden Jahr spielte Matthau zum ersten Mal unter der Regie seines lebenslangen Freundes Billy Wilder und zum ersten Mal mit seinem ebenfalls lebenslangen Freund Jack Lemmon: Der Film Der Glückspilz (The Fortune Cookie), in dem Matthau mit großem komödiantischen Talent einen schmierigen Rechtsanwalt spielt, brachte ihm den Oscar als bester Nebendarsteller. Mit Lemmon sollte Matthau in insgesamt zehn Filmen spielen, darunter in der Filmversion von Ein seltsames Paar.
Fast hätte Matthau seinen großen Durchbruch nicht mehr erlebt, denn infolge exzessiven Rauchens und chronischer Spielsucht (er schätzte seine Spielverluste insgesamt auf 5 Millionen Dollar) erlitt er 1966 einen schweren Herzinfarkt (für einige Minuten wurde er im Krankenhaus bereits für tot erklärt)[1]. Matthau gab das Rauchen von einem Tag auf den anderen auf und ging fortan jeden Tag zwei bis fünf Meilen zu Fuß. Dennoch blieb er zeit seines Lebens gesundheitlich angeschlagen.
Matthau hasste es, als Komödiant abgestempelt zu werden und übernahm immer wieder auch ernste Rollen in actionbetonten Filmen, so z. B. 1973 in Massenmord in San Francisco (The Laughing Policeman), wo Matthau einen mürrischen Polizeibeamten spielte, der zusammen mit Bruce Dern einen Anschlag auf einen Bus aufklären muss. 1974 spielte Matthau in dem Thriller Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123 (The Taking of Pelham One Two Three) einen Polizisten, der mit der Entführung einer U-Bahn konfrontiert ist.
Matthaus Sohn Charles wurde Filmregisseur, der Vater spielte 1995 unter der Regie des Sohnes in der Truman-Capote-Verfilmung Die Grasharfe (The Grass Harp).
Walter Matthau starb in der Nacht zum 1. Juli 2000 an einem zweiten Herzinfarkt im Krankenhaus bei Santa Monica. Er wurde mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt.
Die „Matuschanskayasky-Legende“
Oft wird geschrieben, Matthaus richtiger Name sei Matuschanskayasky, dies ist jedoch eine Fehlinformation, für die er selbst maßgeblich mit verantwortlich war. Matthau war bekannt dafür, dass er oft scherzhafte Geschichten erfand, die er aber ernst vortrug, insbesondere wenn er in Interviews immer wieder die gleichen Fragen beantworten musste. So behauptete er oft, sein zweiter Vorname sei Foghorn (dt. Nebelhorn) oder er stehe in der Erbfolge des britischen Throns. Teilweise wurden diese Geschichten ernstgenommen, was Matthau amüsierte.
Der Name Matuschanskayasky erschien erstmalig im Abspann des Films Erdbeben (Earthquake), in dem Matthau einen betrunkenen Gast in einer Bar spielt. Ursprünglich als kurzer Cameo-Auftritt gedacht, sollte sein Name eigentlich gar nicht im Abspann erscheinen. Bei der fertigen Schnittfassung wurde Matthau aber klar, dass sein Auftritt eher dem einer Nebenrolle entsprach und sein Name genannt werden würde. Dies war nie seine Absicht gewesen und so sorgte er dafür, dass er als Walter Matuschanskayasky im Abspann erschien.
Wenn er in Interviews darauf angesprochen wurde, antwortete er meist, dass das sein richtiger Name sei, diese Auskunft schmückte er oft mit Geschichten über eine angebliche Spionagekarriere seines Vaters aus, den er manchmal auch zu einem orthodoxen Priester im zaristischen Russland machte.
Synchronstimmen
Die vermutlich bekannteste Synchronstimme Matthaus ist Wolfgang Lukschy (z. B. Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123, Ein seltsames Paar). Andere Sprecher waren Wolfgang Völz und Martin Hirthe.
Filmografie (Auswahl)
- 1955: Der Mann aus Kentucky (The Kentuckian)
- 1958: Mein Leben ist der Rhythmus (King Creole)
- 1960: Gangster Story (Matthaus einzige Regiearbeit; er spielt zudem die Hauptrolle)
- 1960: Fremde, wenn wir uns begegnen (Strangers When We Meet)
- 1961: Einsam sind die Tapferen (Lonely Are the Brave)
- 1963: Charade
- 1964: Angriffsziel Moskau (Fail Safe)
- 1964: Die 27. Etage (Mirage)
- 1966: Der Glückspilz (The Fortune Cookie)
- 1967: Leitfaden für Seitensprünge (A Guide for the Married Man)
- 1967: Ein seltsames Paar (The Odd Couple)
- 1968: Das Geheimleben einer Amerikanerin (The Secret Life of an American Wife)
- 1968: Hello, Dolly!
- 1968: Candy
- 1969: Die Kaktusblüte (Cactus Flower)
- 1970: Keiner killt so schlecht wie ich (A New Leaf)
- 1970: Hotelgeflüster (Plaza Suite)
- 1971: Opa kann's nicht lassen (Kotch)
- 1972: Peter und Tillie (Pete 'n' Tillie)
- 1973: Der große Coup (Charley Varrick)
- 1973: Massenmord in San Francisco (The Laughing Policeman)
- 1974: Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123 (The Taking of Pelham One Two Three)
- 1974: Erdbeben (Earthquake)
- 1974: Extrablatt (The Front Page)
- 1975: Die Sunny Boys (The Sunshine Boys)
- 1976: Die Bären sind los (The Bad News Bears)
- 1977: Hausbesuche (House Calls)
- 1978: Der Champion
- 1978: Das verrückte California-Hotel (California Suite)
- 1980: Hopscotch – Der Aussteiger / Agentenpoker (Hopscotch)
- 1981: Am ersten Montag im Oktober (First Monday in October)
- 1981: Buddy, Buddy
- 1982: Eigentlich wollte ich zum Film (I Ought to Be in Pictures)
- 1983: Die Überlebenskünstler (The Survivors)
- 1986: Piraten (Pirates)
- 1988: Ein himmlischer Teufel (Il piccolo diavolo)
- 1988: Der Couch-Trip (The Couch Trip)
- 1991: JFK – Tatort Dallas (JFK)
- 1993: Ein verrücktes Paar (Grumpy old men)
- 1993: Dennis, die Nervensäge (Dennis the Menace)
- 1994: I.Q. – Liebe ist relativ (I. Q.)
- 1995: Die Grasharfe (The Grass Harp)
- 1995: Der dritte Frühling – Freunde, Feinde, Fisch & Frauen (Grumpier Old Men)
- 1996: Ich bin nicht Rappaport (I'm Not Rappaport)
- 1997: Tango gefällig? (Out To Sea)
- 1998: Immer noch ein seltsames Paar (The Odd Couple II)
- 1998: Papas zweiter Frühling (The Marriage Fool)
- 2000: Aufgelegt! (Hanging Up)
Auszeichnungen
- 1962: Big Deal in Laredo (TV): Emmy-Nominierung
- 1966: Der Glückspilz (The Fortune Cookie): Golden-Globe-Nominierung, Kansas City Film Critics Circle Award, Laurel Award, Oscar
- 1968: Das Geheimleben einer Amerikanerin (The Secret Life of an American Wife): BAFTA-Award-Nominierung
- 1968: Ein seltsames Paar (The Odd Couple): Golden-Globe-Nominierung, Laurel Award
- 1969: Hello, Dolly!: BAFTA-Award-Nominierung
- 1971: Opa kann's nicht lassen (Kotch): Golden-Globe-Nominierung, Kansas City Film Critics Circle Award, Oscar-Nominierung
- 1972: Peter und Tillie (Pete 'n' Tillie): BAFTA-Award, Golden-Globe-Nominierung
- 1973: Der große Coup (Charley Varrick): BAFTA-Award
- 1974: Extra-Blatt (The Front Page): David di Donatello-Preis, Golden-Globe-Nominierung
- 1975: Die Sunny Boys (The Sunshine Boys): BAFTA-Award-Nominierung, Golden Globe, Oscar-Nominierung
- 1976: Die Bären sind los (The Bad News Bears): BAFTA-Award-Nominierung
- 1980: Hopscotch – Der Aussteiger (Hopsotch): Golden-Globe-Nominierung
- 1981: Ein Montag im Oktober (First Monday in October): Golden-Globe-Nominierung
- 1993: Preis der ShoWest Convention für das Lebenswerk
- 1997: American Comedy Award für das Lebenswerk
Literatur
- Allan Hunter: Walter Matthau. Seine Filme – sein Leben. Heyne, München 1986. ISBN 3-453-86100-0
Einzelnachweise
Weblinks
- Walter Matthau in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Walter Matthau Homepage bei "waltermatthau.com"
- Walter Matthau TV-Sendetermine bei "prisma-online"
- Walter Matthau Biografie bei "WHO'S WHO"
- Walter Matthau & Jack Lemmon Fanpage
Personendaten NAME Matthau, Walter ALTERNATIVNAMEN Matthow, Walter John (eigentlich); Walter Matuschanskayasky KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Schauspieler GEBURTSDATUM 1. Oktober 1920 GEBURTSORT New York City, New York, USA STERBEDATUM 1. Juli 2000 STERBEORT Santa Monica, Kalifornien, USA
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