JFK – Tatort Dallas

JFK – Tatort Dallas
Filmdaten
Deutscher Titel: JFK – Tatort Dallas
Originaltitel: JFK
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1991
Länge: Kinofassung: 181 Minuten
Director’s Cut: 197 Minuten
Originalsprache: englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Oliver Stone
Drehbuch: Oliver Stone, Zachary Sklar
Produktion: A. Kitman Ho, Oliver Stone
Musik: John Williams
Kamera: Robert Richardson
Schnitt: Joe Hutshing, Pietro Scalia
Besetzung

JFK – Tatort Dallas (engl. Originaltitel: JFK) ist ein US-amerikanischer Film aus dem Jahre 1991 von Regisseur Oliver Stone. Erzählt wird der Versuch des Staatsanwalts Jim Garrison, gespielt von Kevin Costner, die genauen Umstände der Ermordung des US-Präsidenten John F. Kennedy im Jahr 1963 aufzudecken. Dabei stützt der Film sich auf das Buch von Garrison und dessen Theorie, nach der Lee Harvey Oswald kein Einzeltäter war, sondern nur das Rädchen einer weitverzweigten Verschwörung im Staatsapparat.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Zuschauer befindet sich im Jahr 1963 am Tag des Attentats auf John F. Kennedy. Zunächst folgt ein kurzer Rückblick auf die Jahre, bevor Kennedy Präsident wurde. Dann ist der „Zapruder-Film“ zu sehen, jener Film, der als einziger die Ermordung Kennedys aus einigen Schritten Entfernung zeigt. (Weitere Filme, die den Tod John F. Kennedys zeigen, wurden von Marie Muchmore und Orville Nix gemacht.) Als die Schüsse gefallen sind, wechselt der Handlungsort nach New Orleans, wo Jim Garrison (Kevin Costner) Bezirksstaatsanwalt ist. Zunächst werden sämtliche Kontakte Oswalds in New Orleans überprüft und schließlich wird die Untersuchung eingestellt.

Drei Jahre später, im Jahr 1966, rollt Garrison den Fall mit seinen Ermittlern wieder auf. Detailgenau geht Garrison zahlreichen Hinweisen nach, deren Aufklärung einerseits das Puzzle zu vervollständigen scheinen, andererseits etliche neue Fragen aufwerfen. Doch man bekommt ein wesentlich besseres Bild von dem, was damals geschehen ist, und warum. „Wer hat Kennedy getötet? Wer profitierte davon? Wer hat die Macht, ein solches Verbrechen zu decken? Wer?“; „Oswald, Ruby, Kuba, die Mafia, damit sind die Leute beschäftigt, und niemand kommt mehr auf die Idee, zu fragen warum!“ Außerdem werden Unternehmen und ihre wirtschaftlichen Hintergründe in Frage gestellt und Bezüge zum Vietnamkrieg hergestellt. Entscheidend ist eine längere Sequenz zwischen Garrison und „Mr. X“:

„Wie sieht der Verteidigungsetat aus? 75 Milliarden Dollar (1966), demnächst werden es 100 Milliarden sein – bis der Vietnamkrieg vorbei ist, werden es fast 200 Milliarden sein; 1945 waren es 10 Milliarden. Gibt's keinen Krieg, gibt's kein Geld.“
„Das organisierende Prinzip einer jeden Gesellschaft heißt, man führt Krieg. Die Autorität eines Staates über seine Bürger liegt in seiner Macht, Krieg zu führen.“

Am Ende des Films führt Garrison einen Gerichtsprozess gegen Clay Shaw/Clay Bertrand (Tommy Lee Jones) mit der Anklage auf Verschwörung zur Ermordung des Präsidenten. Er illustriert dabei, wie unwahrscheinlich der Weg der „Magischen Kugel“ war und zeigt der Öffentlichkeit erstmals den Film von Abraham Zapruder, der bis dato im TimeLife-Gebäude in New York lag. Man erfährt viele Details und Garrison stellt alles in einen sinnvollen Zusammenhang, abgeschlossen von einem allerdings weitschweifenden Plädoyer über politische Moral. Am Ende gelingt es ihm nicht, die Geschworenen von Shaws Schuld zu überzeugen und dieser wird freigesprochen.

Kritiken

„Die Montage von authentischem und eigenem Filmmaterial sorgt in diesem Politthriller für Hochspannung pur.“

DVD & Video Report

„28 Jahre nach dem Attentat an Präsident John F. Kennedy rührt Oliver Stone ('Platoon') am kollektiven Gewissen einer Nation, die sich vom Schock der Ermordung nie mehr ganz erholt hat. In monatelanger Recherchearbeit trug er Beweise zusammen, um in einer dreistündigen Tour de Force seine Version der Ereignisse vorzulegen. Mit einem furiosen Feuerwerk an Schnitten und der Montage von authentischem und eigenem Filmmaterial (zwei Oscars waren der Lohn) sorgt Stone in diesem Politthriller par excellence für Hochspannung pur. Superstar Kevin Costner steht an der Spitze einer Besetzung, die ihresgleichen sucht. 2,9 Millionen Kinozuschauer ließen sich von der Bilderflut mitreißen.“

VideoWoche

„Der Film ist eine engagierte und involvierende Kombination aus Dokumentation und Dramatisierung, die Zweifel an den offiziellen Untersuchungsergebnissen und an der Integrität der damit beauftragten Staatsorgane erhärtet, selbst wenn man den Schlüssen, die er daraus ableitet, nicht immer folgen will. Auch für nichtamerikanische Zuschauer ein ebenso aufregender Film wie eine frustrierende historische Lektion.“

Lexikon des internationalen Films (CD-ROM-Ausgabe, Systhema, München 1997)

Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden verlieh der Produktion das Prädikat besonders wertvoll.

Anekdoten

  • Kritiker warfen dem Regisseur vor, durch Vermengung von geschichtlichen Fakten und fiktionalen Ereignissen zu polemisieren und den Zuschauer zu manipulieren. Stone veröffentlichte daraufhin eine Version des Drehbuches mit Quellenverweisen, um der Kritik zu begegnen.

Auszeichnungen

Academy Award

1992 gewann der Film zwei Oscars.

Weitere Oscar-Nominierungen:

  • Bester Film
  • Beste Regie
  • Bestes adaptiertes Drehbuch
  • Bester Nebendarsteller (Tommy Lee Jones)
  • Beste Filmmusik
  • Bester Ton

Oliver Stone wurde in drei Kategorien gleichzeitig nominiert, gewann aber keine Auszeichnung.

Golden Globe Award

Oliver Stone wurde für seine Einzelleistung als Regisseur mit dem Globe in der Kategorie Beste Regie ausgezeichnet.

Weitere Golden-Globe-Nominierungen :

  • Bester Film/Drama
  • Bester Hauptdarsteller/Drama (Kevin Costner)
  • Bestes Filmdrehbuch

Oliver Stone war, wie auch bei den Oscars, in drei Kategorien gleichzeitig nominiert.

Japanese Academy Award

1993 gewann der Film den Japanese Academy Award als bester ausländischer Film. Nach Platoon war J.F.K. bereits der zweite Film von Oliver Stone, der diese Auszeichnung gewann.

BAFTA-Award

Tommy Lee Jones wurde als bester Nebendarsteller nominiert.

Weitere

Der Film wurde 1991 für drei Political Film Society Awards nominiert.

Literatur

  • Jim Garrison: Wer erschoss John F. Kennedy? Auf der Spur der Mörder von Dallas. Das Buch zum Film (Originaltitel: On the trail of the assassins). Deutsch von Uwe Anton, bearbeitet von Heike Rosbach. Bastei-Verlag Lübbe, Bergisch Gladbach 1992, 411 S., ISBN 3-404-13412-5
  • Jim Garrison: On the Trail of the Assassins
  • Jim Marrs: Crossfire: The Plot That Killed Kennedy

Weblinks


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