- Mauerbienen
-
Dieser Artikel wurde aufgrund von formalen und/oder inhaltlichen Mängeln in der Qualitätssicherung Biologie zur Verbesserung eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Biologie-Artikel auf ein akzeptables Niveau zu bringen. Bitte hilf mit, diesen Artikel zu verbessern! Artikel, die nicht signifikant verbessert werden, können gegebenenfalls gelöscht werden.
Lies dazu auch die näheren Informationen in den Mindestanforderungen an Biologie-Artikel.
Als Mauerbienen werden die drei verwandten Gattungen Hoplitis, Hoplosmia und Osmia bezeichnet. Es sind einzeln lebende Solitärbienen, sie gehören zur Familie der Megachilidae innerhalb der Bienen. Die Mauerbienen sind nahe mit den Löcherbienen Heriades und den Scherenbienen Chelostoma verwandt. Alle 5 Gattungen wurden zeitweise in der Gattung Osmia zusammengefasst, dies ist aber überholt. Einige Arten ähneln den Honigbienen, doch ihre solitäre Lebensweise ist vermutlich stammesgeschichtlich älter.
Mauerbienen gehören zu den häufigsten Solitärbienen. Sie stellen aus Drüsensekreten und Blattstückchen bzw. Erde Baumaterial für ihre Zellen her, in denen die Brut aufwächst. Diese Nester legen sie artspezifisch an - zum Beispiel in Mauern, Gesteinsspalten oder im Boden, sowie in Stängeln, im Totholz hohler Äste oder in Gängen holzbohrender Insekten.
Inhaltsverzeichnis
Vom Nestbau zu Larve und Ausschlüpfen
Baumaterialien und Brutverpflegung
Ein Drittel der etwa 50 mitteleuropäischen Arten bevorzugt bereits vorhandene Hohlräume, einige bauen in sandigem Boden oder an Steinen, doch immerhin ein Viertel auch in leeren Schneckenhäusern oder im Mark von Pflanzenstängeln. Das Baumaterial der Ersteren und der „Steinbauer“ ist vor allem mineralisch (Sand, Lehm, Steinchen), aber teilweise auch Pflanzenmörtel (zerkaute Blattstücke - worauf dann die Form der Kiefer „abgestimmt“ ist). Über die Schneckensiedler weiß man erst wenig, jene im Mark nehmen meist Blattstücke. Einige Arten beißen auch Blütenblätter ab, so etwa Hoplitis papaveris, die ebenso wie Osmia maritima Sandlöcher gräbt.
Das Weibchen versorgt die künftigen Larven einer jeden Zelle mit Pollen und oft etwas Nektar. Dann legt es ein Ei an den Pollenvorrat und verschließt die Zelle. Der Zellverschluss ist im Regelfall zugleich die Rückwand der nächsten Zelle – hinter einem Nestverschluss verbergen sich also mehrere Zellen. Die Osmia brevicornis hingegen füllt ihre Niströhren durchgehend mit Pollen, ihre Larven wachsen also gemeinsam auf.
Einige Mauerbienenarten lassen sich durch Aufstellen von Nisthilfen gezielt fördern. Hierdurch wird nicht nur dem allgemeinen Rückgang der meisten Solitärbienen infolge von Landschaftsveränderungen entgegengewirkt, es bieten sich naturinteressierten Laien und Fachleuten auch gute Gelegenheiten für Naturbeobachtungen.
Anders als etwa bei den Sandbienen (Andrena spec.) finden sich Mauerbienen selten zu größeren Gruppen zusammen. Nur wenn man viele Nistblöcke an einer Stelle aufstellt, kommt es zu einer mit Sandbienen vergleichbaren Bevölkerungsdichte.
Bei den Arten Osmia inermis, O. xanthomelana und auch O. mustelina sind Vorstufen von Sozialverhalten zu beobachten.
Parasiten
Wie alle Solitärbienen ist auch die Mauerbiene von Parasiten betroffen. Ein Viertel der Bienenarten sind „Brutparasiten“ bzw. -schmarotzer, die ihre Eier in fremde Nester legen. Die Nachkommen dieser „Kuckucksbienen“ ernähren sich von deren Larven oder dem vorgefundenen Proviant. Eine Reihe von Mauerbienenarten sind Wirte für die Kuckucksbienengattungen Stelis und Dioxys.
Zu diesem häufigen Phänomen kommen aber noch andere Parasiten aus dem Insektenreich: Naturfreunde können an den Nistblöcken der Mauerbienen immer wieder die metallisch schillernden Goldwespen (Chrysidinae) beobachten, wie sie "geduldig" auf einen geeigneten Moment für die eigene Eiablage warten.
Larve, Verpuppung und Flugzeiten
Die Larve häutet sich nach dem Schlüpfen mehrmals und frisst wochenlang vom Nahrungsvorrat, bevor sie sich in einen Kokon einspinnt und verpuppt. Am Ende der Metamorphose schlüpft aus der Puppe die flugfähige Biene (Imago). Die Winterpause kann in unterschiedlichen Stadien eingelegt werden: Manche Arten überwintern schon als Larven, andere als fertige Insekten, die dann schon im kühlen März schlüpfen können.
Meist tauchen zuerst die Männchen auf (Proterandrie) und müssen 1 bis 2 Wochen auf die später herausschlüpfenden Weibchen warten. Dies vermutlich, weil die unbefruchteten Eier zuletzt gelegt werden, sodass sich die Männchen den Nistgang vor den Weibchen freinagen können. Die meisten der etwa 50 mitteleuropäischen Arten bringen es nur auf eine Generation im Jahr („univoltin“). Ihre Flugzeiten sind 1½ bis 3 Monate lang, aber artspezifisch sehr unterschiedlich:
Von den wichtigsten acht Arten beginnt die O. cornuta (Gehörnte Mauerbiene) im März/April; sie zählt als „eurytope Art“ zu den „Biotop-Generalisten“, die sich in vielen Lebensräumen (auch in Dörfern und der Stadt wohlfühlt. Die bekannte Osmia bicornis (Rote Mauerbiene) fliegt zumindest im April und Mai, während Hoplosmia spinulosa und Hoplitis claviventris von Juni bis August unterwegs sind.
Entwicklungsgeschichte und Systematik der Bienen
Die Mauerbienen sind eine bekannte Familie der Überfamilie Bienen, die sich weltweit in etwa 25.000 Bienen-Arten aufteilen. Mit diesen und zahlreichen Wespen- und Ameisenarten gehören sie zu den Taillenwespen bzw. zur Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera) aus der Klasse der Insekten (geplante Tabelle ab „Stamm der Gliederfüßer“).
Bienenfamilien und ihre Ernährung
Weltweit schätzt man die Zahl der Bienenarten auf 20.000 bis 30.000 (die meisten sog. Wildbienen); davon sind in Europa etwa 600 bis 800 heimisch. Die Systematiker gliedern die Bienenarten meist in 9 Familien:
- Apidae (mit verschiedenen Arten von Honigbienen und Hummeln)
- Andrenidae
- Anthophoridae ('Blütenträger')
- Colletidae
- Fideliidae
- Halictidae
- Melittidae
- Oxaeidae
- Megachilidae (z.B. Mauerbienen, Gattung Osmia)
Bienen ernähren sich rein vegetarisch. Ihre wichtigste Nahrungsquelle sind süße Pflanzensäfte, insbesondere der Nektar von Blüten. Ihren Bedarf an Eiweiß decken sie vor allem mit deren Pollen - wodurch ihre Entwicklungsgeschichte an ihre Futterpflanzen gekoppelt ist.
Entwicklungsgeschichte
Die Bienen traten etwa gleichzeitig mit den Blütenpflanzen in die Erdgeschichte (vor 90 bis 100 Millionen Jahren). Sie haben sich vermutlich in ihrer Entwicklung gegenseitig gefördert (Ernährung von Pollen und dadurch auch deren Verbreitung). Später entwickelten die Pflanzen in „Ko-Evolution“ süße Säfte, tiefe Nektarkelche und Staubfäden, um die Tiere „an sich zu binden“ - und die Bienen ihre Saugrüssel und dem Pollentransport angepassten Haare.
Stammesgeschichtliche Vorläufer der Bienenfamilie dürften wespenähnliche Vorläufer der heutigen Grabwespen sein. Ihre Brutpflege (Vergraben gelähmter Beutetiere gemeinsam mit den Eiern) entspricht dem von heutigen Solitärbienen, nur dass Letztere ihren Nachwuchs mit Pollen versorgen.
Lebensweise und Sozialverhalten
Im Gegensatz zu den Honigbienen sind die meisten Bienenarten sog. Solitärbienen, die weder Staatenbildung noch Larvenpflege kennen. Zwar leben sie allein, zeigen aber Sozialverhalten, zum Beispiel in gemeinschaftlicher Verteidigung mit ihren Nachbarn oder manchmal bei der Winterruhe in Pflanzen- oder Erdhöhlen. Manche Arten kennen auch Nestgemeinschaften mit einzelnen Zellen (ähnlich einem Kloster) und Pförtnerdienste.
Solche Formen loser Gemeinschaften werden außer bei Mauerbienen (Megachilidae) auch bei den drei Familien der Andrenidae, Anthophoridae und Halictidae beobachtet.
Siehe auch
Hautflügler, Bienen, Legimmen, Stechimmen, Wespen
Literatur
- May R. Berenbaum: Blutsauger, Staatsgründer, Seidenfabrikanten. Die zwiespältige Beziehung zwischen Mensch und Insekt. ISBN 3-8274-0078-3
- Käfer und andere Insekten. Hallwag-Taschenbuch
Weblinks
Commons: Mauerbienen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikimedia Foundation.