Mauerkasten

Mauerkasten

Ein "Mauerkasten" (für Zu- oder Abluft) hat heute sehr anspruchsvolle Anforderungen zu erfüllen. Er muss sowohl die erforderliche Öffnung (in Wand, Dach oder Bodenplatte) ohne jeden Luftwiderstand freigeben, wenn sie gebraucht wird, als auch sie wärmegedämmt und luftdicht verschließen für die oftmals viel längere Zeit des Nichtgebrauchs, damit in dieser Zeit keine Raumwärme entweichen und Kälte von außen eindringen kann.

Früher vertrat man lediglich die Auffassung: Ein Mauerkasten wird in eine Wand eingesetzt, damit eine Verbindung zwischen Innen- und Außenraum hergestellt werden kann. Durch diese Verbindung wird z. B. Abluft aus einem Raum ins Freie gepumpt oder Frischluft von außen zugeführt.

Mauerkästen werden bei Küchen verwendet: Dunstabzugshauben pumpen die Abluft aus dem Küchenraum durch einen Mauerkasten nach außen. Der Durchmesser der Mauerkästen beträgt i. d. R. 100, 125 oder 150 mm. Je größer die Öffnung, desto geringer sind bei gleichem Volumen die Schallgeräusche.

Die Außenabdeckung besteht aus Lamellen oder einem feststehenden Gitter. Oft ist zum Schutz vor Insekten ein Fliegengitter integriert. Rückstauklappen verhindern Ströme in der entgegengesetzten Richtung. Ein leichtes Gefälle an den Außenöffnungen sorgt dafür, dass Kondensat abläuft.

Dabei wurde jedoch vernachlässigt, dass die Abdeckung aus Lamellen einen erheblichen Luftwiderstand erzeugt, der den Wirkungsgrad der Dunsthaube empfindlich reduziert und sie laut und wirkungslos macht. Dieser Effekt wird noch mehr verstärkt, wenn das integrierte Fliegengitter durch Rest-Fett und Flusen im Luftstrom im Laufe kurzer Zeit immer mehr verstopft.

Diese Erkenntnisse haben dazu geführt, dass die Gattung der "verlustfreien Mauerkästen" entstand. Sie schließen wärmegedämmt und luftdicht bei Nichtgebrauch und öffnen ohne jeden Widerstand des Luftstroms, weil die Ausblasöffnung völlig frei von Bauteilen ist, immer nur dann automatisch, wenn der Lüfter eingeschaltet wird bzw. manuell, wenn eine Öffnung benötigt wird.

Neben den einfachen, reinen Ab- oder Zuluft-Mauerkästen gibt es auch kombinierte Ab- und Zuluft-Mauerkästen. Die Öffnungen für Ab- und Zuluft sind nebeneinander oder untereinander angeordnet. Dazu vertrat man bisher die Meinung: Eine Vermischung der Ab- und Zuluft wird konstruktiv z. B. durch die Ein- oder Auslassrichtungen unterbunden.

Diese kombinierten Mauerkästen bieten folgende Vor- und Nachteile:

  • Erhöhter Komfort: Zugerscheinungen werden minimiert, da ansonsten die fehlende Luft aus Nebenräumen oder aus einem offenen Fenster heran geführt wird.
  • Der Sicherheitsschalter (Fenster-Kontaktschalter) am Fenster entfällt. Insbesondere beim Betreiben einer offenen bzw. raumluftabhängigen Feuerstätte ist es vorgeschrieben, dass eine Dunstabzugshaube nur bei geöffnetem Fenster betrieben werden darf. Der Bezirksschornsteinfeger wird ansonsten zu Recht die Abnahme verweigern.
  • Es genügt ein Mauerdurchbruch.
  • Die Kosten sind ungefähr zwei- bis dreimal so hoch wie bei einem einfachen Mauerkasten.

Beim kombinierten Mauerkasten wird durch das Abpumpen der Abluft die Klappe so geöffnet, dass gleichzeitig die Zuluft einströmen kann: Eine Klappe regelt beide Kanäle.

Dabei blieb jedoch unberücksichtigt, dass - von außen eingesaugte Zuluft physikalisch nicht verhinderbar auch die direkt benachbart ausgeblasene Abluft mit einsaugt und - dass von außen einströmende, (fast) immer kältere Zuluft physikalisch bedingt nach unten fällt und damit auch die nach oben strebenden Kochdämpfe nach unten drückt. So entstand die Erkenntnis, dass immer eine Abluft-Öffnung oben im Raum und die zugehörige Zuluft-Öffnung unten im Raum platziert sein muss. Die beiden jeweils zugehörigen Mauerkästen sind elektrisch miteinander zu koppeln, damit sie zeitgleich öffnen bzw. schließen.

So entstand die Kategorie der motorisch betriebenen Mauerkästen. Eingeleitet wurde sie durch die Auffassung: Eine weitere Möglichkeit (insbesondere für Niedrigenergiehäuser) ist ein motorbetriebener Mauerkasten, der entweder mit dem Einschalten der Dunstabzugshaube oder über einen Luftdrucksensor im Abluftrohr gesteuert wird. Diese Mauerkästen schließen absolut dicht, so dass auch im Winter keine kalte Luft in den Küchenraum gelangen kann.

Der aktuelle Stand der Technik in diesem Bereich sind sog. "verlustfreie Mauerkästen", die ohne jeden Leistungsverlust, absolut widerstandsfrei öffnen, wenn es nötig ist und bestmöglich wärmegedämmt schließen, wenn die Öffnung nicht benötigt wird.


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