Maultier (Halbkettenfahrzeug)

Maultier (Halbkettenfahrzeug)
Sd.Kfz. 3 „Maultier“
Panzerwerfer alias Maultier.jpg

Mit Nebelwerfer 42 versehenes Maultier

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 3 Mann
Länge 6120 mm
Breite 2220 mm
Höhe
Masse 6650 kg
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung 8–10 mm
Hauptbewaffnung keine
Sekundärbewaffnung keine
Beweglichkeit
Antrieb 4-Zylinder-Deutz-Dieselmotor
80 PS
Federung Schraubenfedern (Kettenlaufwerk) / Blattfedern (an vorderer Starrachse)
Höchstgeschwindigkeit 38 km/h
Leistung/Gewicht

Das Sonderkraftfahrzeug 3 „Maultier“ (Sd.Kfz. 3 ) war ein im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Wehrmacht eingesetztes Halbkettenfahrzeug.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entladen eines „Maultier" aus einem Transportflugzeug Messerschmitt Me 323
Getarntes „Maultier" in Nordfrankreich 1944

Nach dem ersten Kriegswinter in der Sowjetunion 1941 erkannte die deutsche Heeresführung, dass ihre LKW − wie etwa der Opel Blitz − für diese Kampfbedingungen absolut ungeeignet waren. Die Fahrzeuge blieben häufig im tiefen Schnee oder Schlamm stecken und mussten dann oft von Kampfmitteln wie Panzern aus dieser Misere befreit werden. Umgekehrt führte das dazu, dass diese Kampfmittel im Fronteinsatz fehlten. Die eigentlich dafür vorgesehenen Fahrzeuge Sd.Kfz. 9 konnten größere Löcher in den Wegen oder Gräben nicht überwinden; die steckengebliebenen Fahrzeuge stellten ideale Ziele für Angriffe durch Artillerie, Kampfflugzeuge oder Partisanen dar. Halbkettenfahrzeuge wie das Sd.Kfz. 9 oder Sd.Kfz. 11 standen nicht in ausreichender Menge zur Verfügung, der Typ Sd.Kfz. 250 war eher ein Kampfmittel.

Um diese Probleme zu lösen, wurde bei Klöckner-Deutz bis 1942 das „Maultier“ konstruiert. Dabei handelte es sich um eine Abwandlung eines Klöckner-Deutz-Lkw, der statt der Hinterachse einen Kettentrieb bekam. Gefertigt wurde das Maultier dann von mehreren Herstellern gleichzeitig und ab 1943 ausgeliefert. Bei Opel wurde das Chassis des Opel Blitz samt Fahrerhaus verwendet. Statt der hinteren Achse wurden Carden-Lloyd-Laufwerke britischer Herkunft eingebaut, die teils erbeutet und teils selbst nachproduziert waren. Maultiere wurden, soweit es die wirtschaftliche Lage zuließ, bis zum Kriegsende 1945 hergestellt.

Hauptaufgabe der Maultierfahrzeuge war die Versorgung der Truppen mit dem benötigten Material, wie Waffen, Verpflegung und Munition. Aber auch der Transport von Truppen sowie der Kraftzug von Artillerie und Flak gehörten zum Aufgabenbereich des Fahrzeuges, einige wenige Exemplare wurden mit Nebelwerfern ausgerüstet, diese Fahrzeuge waren das deutsche Gegenstück zur "Stalinorgel" im Gegensatz zu dieser jedoch nur in geringer Stückzahl und zu spät verfügbar.

Versionen

Das Halbkettenfahrzeug Maultier wurde neben drei Sonderausführungen überwiegend in drei Hauptversionen gebaut.

Hauptversionen

  • Das oben beschriebene Fahrzeug ist die Maultier-Version von Klöckner-Deutz mit einer Tragfähigkeit von zwei Tonnen. Es wurde in 1741 Exemplaren gebaut.
  • Daneben wurden eigene Versionen von Opel im Werk Brandenburg (Sd.Kfz. 3a) und bei Ford in Köln (Sd.Kfz. 3b) gebaut.

Die Klöckner-Deutz-Version bewährte sich von den drei Hauptversionen im Fronteinsatz am besten.

Sonderversionen

  • Daimler-Benz entwickelte eine etwas längere Version (blattgefedertes Kettenlaufwerk des Panzerkampfwagen II) mit einer Tragfähigkeit von 4,5 Tonnen. Von dieser Version wurden rund 1400 Stück produziert.
  • Panzerwerfer 42, etwa 300 dieser Fahrzeuge wurden produziert
  • mit 2-cm-Flak 38, nur einige wenige Fahrzeuge wurden gebaut

Siehe auch

Literatur

  • Philip Trewhitt: Panzer. Die wichtigsten Kampffahrzeuge der Welt vom Ersten Weltkrieg bis heute. Neuer Kaiserverlag, Klagenfurt 2005, ISBN 3-7043-3197-X, (Wissenswertes - Technik).
  • Werner Oswald: Kraftfahrzeuge und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr. Motorbuch Verlag, Stuttgart, div. Auflagen.
  • Vorschrift D 666/408 Gleisketten-Lastkraftwagen 2 t (Maultier), Klöckner-Humboldt-Deutz A.G., Baumuster S 3000 /SS M, Ergänzung zur Ersatzteilliste D 666/8, 1943.

Weblinks

Infos zum „Maultier“


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