- Mauser (Drama)
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Mauser ist ein Drama von Heiner Müller. Es wurde 1970 geschrieben und 1975 uraufgeführt.
Inhaltsverzeichnis
Veröffentlichung und Aufführung
Mauser wurde 1970 geschrieben. Erst 1976 wurde es in den Vereinigten Staaten in der germanistischen Fachzeitschrift New German Critique zweisprachig veröffentlicht. Die Uraufführung fand 1975 in Austin, Texas/USA (in englischer Sprache) durch die Austin Theatre Group, eine studentischen Laiengruppe, statt. Die Erstaufführung in der Bundesrepublik war erst 1980 am Schauspielhaus Köln. In der DDR wurde Mauser nie aufgeführt, die Publikation und Verbreitung war bis 1988 verboten. Die geplante und bereits angekündigte Uraufführung im Jahre 1972 in Magdeburg wurde vom Ministerium für Kultur abgesagt. Das Stück wurde als konterrevolutionär verboten.
Inhalt
Der erfahrene Revolutionär A wird vom Chor damit beauftragt, in der Stadt Witebsk Erschießungen durchzuführen. Zuerst soll er seinen Vorgänger B erschießen. Dieser hatte sich mit seinen Opfern identifiziert und sie aus Mitleid laufen lassen. Nach einiger Zeit merkt A, dass er mit dieser Arbeit nicht zurecht kommt, und bittet den Chor, ihn zu entlassen. Dies wird ihm verwehrt. A macht weiter, aber bemerkt, dass er dabei seine Menschlichkeit verliert, und er beginnt, unkontrolliert Erschießungen durchzuführen. Als der Chor dies bemerkt, wird A selber vor ein Erschießungskommando gestellt. Als letzte Arbeit wird von A verlangt, seine Zustimmung zu seiner Erschießung zu geben. A wird auf sein Kommando hin erschossen, aber es wird nicht klar, ob dies eine Zustimmung war.
Stil und Aufbau des Stücks
Das Stück hat keinen klassischen Aufbau mit Szenen und Akten und es hat auch keine Regieanweisungen, außer der Rollenverteilung und einer nachgestellten Anmerkung. Es beginnt damit, dass A vor dem Erschießungskommando steht und der Chor sein Einverständnis zu seiner Erschießung fordert. Daraufhin beginnt A seine Geschichte zu erzählen und im Dialog mit dem Chor bzw. B erfährt man die Geschehnisse. Am Ende wird A erschossen. Allgemein kommen im Text einige prägnante Verse vor, die sowohl von A als auch dem Chor wiederholt werden, dadurch hat der Text etwas liturgisches.
Bezüge
Mauser bezieht sich auf Brechts Lehrstücke, insbesondere auf Die Maßnahme, und kritisiert diese. Mauser variiert ein Thema aus Scholochows Der stille Don.
Literatur
- Werke 4. Die Stücke 2, Frankfurt a. M. 2001, ISBN 3-51840-896-8
- New German Critique 8, Frühling 1976, Milwaukee/Wisconsin, S. 122-149
Kategorien:- Literarisches Werk
- Literatur (Deutsch)
- Literatur (21. Jahrhundert)
- Drama
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