Max Rufus Mosley

Max Rufus Mosley

Max Rufus Mosley (* 13. April 1940 in London) ist ein britischer Sportfunktionär, Anwalt und ist seit 1993 Präsident des Welt-Automobilverbands FIA.

Leben

Max Mosley ist der zweite Sohn des britischen Politikers Oswald Mosley und Diana Mitfords. Oswald Mosley war zunächst Minister für die Labour Party; Abgeordneter für sowohl die Konservativen als auch die Labour Party in den 20er Jahren. Während der 30er Jahre verließ Oswald Mosley den Weg der demokratischen Parteien und wurde zum Leiter der British Union of Fascists.

Max Mosley verbrachte seine Kindheit in Irland, bevor er nach Frankreich und später nach Stein an der Traun in Deutschland zum Schulbesuch geschickt wurde. Nach der Rückkehr nach England wurde er in Millfield auf die Boarding School gesandt. Am Christ Church-College in Oxford legte er 1961 zunächst einen Abschluss in Physik ab. Während seiner Studienzeit war er Sekretär der Oxford Union, eines privilegierten Debattierklubs der Stadt und Universität Oxford. Mosley setzte seine Studien in Gray’s Inn in London fort. An dieser britischen Anwaltskammer spezialisierte er sich auf Patent- und Warenzeichenrecht. 1964 machte er seinen Abschluss zum Barrister. Die Northumbria University in Newcastle upon Tyne verlieh ihm 2005 den Ehrendoktor im Zivilrecht. Mitte der 1960er Jahre diente Mosley in der Territorial Army, wo er zum Fallschirmspringer ausgebildet wurde.

Mosley war auch Rennfahrer. Mitte der 1960er Jahre fuhr er in der Formel 2, war aber nicht besonders erfolgreich. Danach entschloss er sich, den Helm an den Nagel zu hängen und versuchte sich als Teamchef. Im Jahr 1969 gründete er zusammen mit einigen Freunden den Rennstall March. Als Teamchef war Mosley erfolgreicher. Das March-Team belegte schon in der ersten Saison den dritten Platz in der Konstrukteurswertung und konnte diesen Erfolg 1971 wiederholen. Mosley trat 1977 als Teamchef zurück.

Er begann im selben Jahr seine Karriere als Funktionär der FOCA, dem Gegenspieler der FISA, deren Präsidentschaft er 1991 übernahm. Nachdem die FISA 1993 aufgelöst wurde, stellte sich Mosley zur Wahl des FIA-Präsidenten, die er gewann. Er ist seitdem ununterbrochen Präsident der weltweit höchsten Automobilvereinigung.

Mosley kündigte im Juli 2004 an, sich nicht mehr zur Wahl zu stellen, tat dies aber dennoch und wurde im Oktober 2005 ohne Gegenkandidat erneut gewählt. Seine Rücktrittsgedanken waren vor allem durch den Streit mit den Teams ausgelöst, die nicht nur eine höhere Beteiligung an den Werbeeinnahmen fordern, sondern auch die Reglementsreformen der vergangenen Jahre nur mit Unmut annahmen. Die Hersteller drohten, ab 2008 eine eigene Rennserie zu gründen, inzwischen forderten dies nach dem Rückzug Fiats aus der GPWC nur noch Mercedes-Benz, BMW, Renault, Honda und Toyota.

Im März 2008 geriet Mosley in die Schlagzeilen, da er laut der britischen Boulevardzeitung News of the World auf einem fünfstündigen Video als Gastgeber einer Sexorgie mit Prostituierten in Nazi-Uniformen zu sehen sein soll.[1] Im Mai 2008 stellte sich heraus, dass Mosley sieben Wochen lang im Auftrag Dritter von einer Londoner Detektivagentur beschattet wurde.[2] Mosley bestritt lediglich den Bezug der Handlungen zum Nationalsozialismus; die Echtheit des Videos hat Mosley nicht in Frage gestellt.[3]

Die am 3. Juni 2008 in Paris einberufene außerordentliche Generalversammlung der FIA sprach Mosley nach geheimer Abstimmung mit fast 2/3 Mehrheit vor allen Dingen aufgrund seiner Verdienste um die Sicherheit im Motorsport das Vertrauen aus, sodass Mosley bis Ende 2009 als Präsident der FIA im Amt bleiben wird. Er hat allerdings angekündigt, sich bis dahin vermehrt aus der Öffentlichkeitsarbeit zurückzuziehen und Aufgaben zu delegieren. Verschiedene nationale Automobilverbände, darunter der ADAC, kritisierten die in Paris getroffene Entscheidung und kündigten an, ihr Engagement innerhalb der FIA zu überdenken.

Am 24. Juli 2008 entschied ein britisches Gericht, dass die News of the World mit ihrer Berichterstattung rechtswidrig in das Privatleben Mosleys eingegriffen habe und verhängte Schadensersatzzahlungen in Höhe von 60.000 Pfund (rund 75.000 Euro) [4]. Das Geld ließ Mosley der FIA Foundation zukommen.[5] In Deutschland stehen noch Klagen von Mosley gegen den Springer-Verlag und gegen die Wochenzeitung Die Zeit zur Entscheidung an. Die Frage aus dem britischen Gerichtsverfahren, ob die quergestreiften Pyjamas, die Mosleys Gespielinnen bei der Party trugen, an die längsgestreifte Kleidung der KZ-Häftlinge erinnert, wird auch in deutschen Gerichtsverfahren eine entscheidende Rolle spielen.[6]

Einzelnachweise

  1. FIA-Boss sorgt für Skandal
  2. Liebe, Lust, Silberpfeile?
  3. http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,610497,00.html
  4. Mosley gewinnt vor Gericht
  5. Mosley: "Brauchte dieses Urteil"
  6. Henryk M. Broder: Falsche Streifen, in: Der Spiegel Nr. 51/08 Seite 94 ff.

Weblinks


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