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Moritz Mebel (* 23. Februar 1923 in Erfurt) ist ein deutscher Urologe und Forscher.
Inhaltsverzeichnis
Leben
In den Jahrzehnten seines Wirkens hat Moritz Mebel in der DDR das Nieren-Transplantationswesen mit aufgebaut.
Noch während seiner Schulzeit an der Volksschule in Erfurt, wo er als Sohn einer jüdischen Familie aufwuchs, emigrierte Moritz Mebel 1932 mit seiner Mutter und seiner Schwester nach Moskau. Der Vater folgte 1933 nach. Nach Besuch der Moskauer Karl-Liebknecht-Schule und dem Abitur nahm er ein 1940 ein Medizinstudium am 1. Moskauer Medizinischen Institut auf, das er bereits 1941 aufgrund seiner Einberufung zum Wehrdienst unterbrechen musste. Während dieser Zeit lernte er die unmenschlichen Bedingungen des Krieges kennen. Ähnlich wie Konrad Wolf arbeitete er an vorderster Front an der ideologischen Kriegsführung mit. 1945 bis 1947 stand er im Dienst der SMAD im Regierungsbezirk Halle (Saale). Danach setzte er sein Studium in Moskau fort, das er 1951 beendete. Eine Tätigkeit als Arzt im Kreiskrankenhaus Keila (Estnische SSR) folgte. Von 1954 bis 1957 arbeitet er als Aspirant am Lehrstuhl für Urologie des Zentralinstitutes für Ärztliche Fortbildung in Moskau, wo er 1958 seine Promotion zum Doktor der Medizin erhielt.
Nach seiner Rückkehr in die DDR 1958 arbeitete er zunächst als wissenschaftlicher Assistent an der Chirurgischen Klinik der Humboldt-Universität zu Berlin und seit 1960 als Oberarzt der Urologischen Abteilung des Städtischen Hufeland-Krankenhauses. Im November 1963 habilitierte Moritz Mebel mit dem Thema Überbrückung totaler Harnleiterdefekte mit einem Beitrag über eine neue Operationsmethode. Neben seiner Tätigkeit als Chefarzt der Urologischen Klinik und Poliklinik des Berliner Krankenhauses im Friedrichshain war er seit 1966 auch Professor mit Lehrauftrag an der Charité. 1967 führte er mit den Professoren Harald Dutz und Otto Prokop eine erfolgreiche Nierentransplantation in Berlin durch, nachdem im Vorjahr Heinz Rockstroh in Halle (Saale) die erste erfolgreiche Nierentransplantation in der DDR durchgeführt hatte. [1]
1972 wurde Prof. Moritz Mebel Kandidat und 1985 Mitglied des ZK der SED. 1977 erfolgte die Berufung zum Ordentlichen Professor für Urologie an der Charité. Im gleichen Jahr nahm er seine Tätigkeit als Leiter der Abteilung für Organtransplantation an der Charité auf. Von 1983 bis 1990 war er Vorsitzender der DDR-Sektion der IPPNW (Ärzte der DDR zur Verhütung eines Nuklearkrieges).
1988 erfolgte seine Emeritierung. Er lebt mit seiner Frau in Berlin.
Schriften
- Mitarbeit am Handbuch für allgemeine und spezielle Urologie in 11 Bänden
- Mitarbeit am Buch Urologische Operationslehre.
- Mitarbeit am Buch Der komplette Nierenersatz!? Aufbau und Entwicklung der Nierentransplantation in der DDR (2003)
Darüber hinaus hat Moritz Mebel rund 180 wissenschaftliche Artikel veröffentlicht.
Literatur
- Brigitte Kirilow: Ich glaube an die menschliche Vernunft. Prof. Dr. Moritz Mebel – ein Arzt unserer Zeit. Radio-Feature. Regie: Angelika Perl. Prod.: Rundfunk der DDR, 1988.[2]
- Hans-Dieter Schütt: Rot und Weiß. Gespräche mit Moritz Mebel. Berlin: Dietz-Verlag, 1999. ISBN 3-320-01970-8
- Achim Engelberg: Wer verloren hat, kämpfe. Berlin: Dietz-Verlag, 2007. ISBN 978-3-320-02110-8
Weblinks
- Literatur von und über Moritz Mebel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rede von Moritz Mebel anlässlich des 60. Jahrestags der Befreiung am 7. Mai 2005 in der Humboldt-Universität Berlin
- Moritz Mebel über seinen Weg in der Roten Armee von Moskau bis nach Deutschland
Quellen
- ↑ aus: Urinfisteln und Ureterstenosen nach Nierentransplantation (Dissertation) (pdf)
- ↑ Patrick Conley: Features und Reportagen im Rundfunk der DDR. Tonträgerverzeichnis 1964-1991. 2. Aufl. Berlin: Askylt, 1999. (S. 147)
Personendaten NAME Mebel, Moritz KURZBESCHREIBUNG deutscher Urologe GEBURTSDATUM 23. Februar 1923 GEBURTSORT Erfurt
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