Medizinische Hochschule Erfurt

Medizinische Hochschule Erfurt

Die Medizinische Akademie Erfurt (MAE), in den Jahren 1992/1993 als Medizinische Hochschule Erfurt (MHE) bezeichnet, war eine am 7. September 1954 gegründete Medizinische Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht in Erfurt, zur damaligen Zeit Bezirksstadt des Bezirks Erfurt in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und gegenwärtig Landeshauptstadt des deutschen Bundeslandes Thüringen. Sie wurde zum 31. Dezember 1993 geschlossen, als Nachfolgeeinrichtung entstand das zur Helios-Gruppe gehörende Klinikum Erfurt.

Geschichte

Das neu errichtete Pathologische Institut, 1954

Die Gründung der Medizinischen Akademie Erfurt erfolgte 1954 zusammen mit zwei anderen Medizinischen Akademien in Dresden und Magdeburg. Die Hochschule entstand aus dem in der Stadt Erfurt vorhandenen städtischem Krankenhaus, das in den folgenden Jahren durch Um- und Neubauten umfangreich erweitert wurde. So wurden unter anderem ein Institut für Pathologie, eine HNO- und Augenklinik, ein Institut für Pharmakologie und eine Mensa neu errichtet und die chirurgische Klinik durch einen Anbau vergrößert. Die Frauenklinik erhielt 1974 ein neugebautes Bettenhaus und wurde mit über 400 Betten zur größten Einrichtung ihrer Art in der DDR.

Das Hörsaalgebäude der Frauenklinik, 1957

Die Ausbildung von Ärzten an der MAE beschränkte sich jedoch auf den klinischen Teil des Medizinstudiums nach dem Bestehen des ersten Abschnitts der ärztlichen Prüfung (Physikum). 1961 wurde die Akademie um eine medizinische Fachschule erweitert, in der Schüler in verschiedenen medizinbezogenen Ausbildungsberufen unterrichtet wurden. Im Jahr 1975 erfolgte die Gründung einer Sektion Stomatologie in einem neu gebauten Gebäude. Zum Jahreswechsel 1989/1990 waren an der Medizinischen Akademie Erfurt etwa 600 Studenten eingeschrieben sowie 85 Hochschullehrer und rund 3.500 Mitarbeiter in 38 Kliniken, Instituten und sonstigen selbständigen Einrichtungen beschäftigt. Mit rund 2.100 Betten stellte die MAE das zentrale Krankenhaus für die Stadt Erfurt sowie den umliegenden Kreis und Bezirk dar.

Nach der politischen Wende in der DDR und der deutschen Wiedervereinigung wurde die MAE im Juli 1992 in „Medizinische Hochschule Erfurt“ (MHE) umbenannt. In der Folge gab es zunächst Bestrebungen, die ärztliche Ausbildung an der Hochschule auch auf den vorklinischen Bereich zu erweitern. Ein Jahr später beschloss die Regierung des Landes Thüringen jedoch die Einstellung der MHE zum 31. Dezember 1993. Im Gegensatz zu den in Dresden und Magdeburg bestehenden Medizinischen Akademien, die als medizinische Fakultäten in die jeweiligen Universitäten integriert wurden, erfolgte auch keine Eingliederung in die ein Jahr später neugegründete Universität Erfurt. Den klinischen Betrieb als Krankenhaus der Maximalversorgung und als akademisches Lehrkrankenhaus der Friedrich-Schiller-Universität Jena übernahm die private Helios-Gruppe, die Bibliothek der MAE wurde eine Zweigstelle der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek.

Weblinks

50.99138888888911.01257Koordinaten: 50° 59′ 29″ N, 11° 0′ 45″ O


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