- Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek
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Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek ThULB im April 2011
Bibliothekstyp Universitätsbibliothek Koordinaten 50° 55′ 50″ N, 11° 35′ 16″ O50.93045277777811.587786111111Koordinaten: 50° 55′ 50″ N, 11° 35′ 16″ O Ort Jena ISIL DE-27 (Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek) Website www.thulb.uni-jena.de Die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (kurz ThULB) ist die Universitätsbibliothek der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Der Bestand von mehr als 3,9 Millionen Einheiten (Stand: 2009) wird auf insgesamt 18 Standorten zur Verfügung gestellt, aufgeteilt in vier große Teilbibliotheken und mehreren kleineren Räumlichkeiten, mit einer Gesamtfläche von etwa 24.000 m².[1]
Leitende Direktorin der Bibliothek ist Sabine Wefers; sie untersteht in ihrer Tätigkeit dem Rektor der Universität.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Sie ist aus der Bibliotheca Electoralis des sächsischen Kurfürsten Friedrich III. und seiner Nachfolger hervorgegangen. Diese Bibliothek wurde ursprünglich von der Wittenberger Universität genutzt und kam 1549 über Weimar nach Jena, da sie zum persönlichen Eigentum des Kurfürsten Johann Friedrich gezählt wurde und von diesem beim Verlust des Kurkreises um Wittenberg mitgeführt werden konnte.
1817 erhielt Goethe als zuständiger Minister den Auftrag, das „stockende Wesen“ der Bibliothek in Jena zu beleben. Er bewirkte einen umfassenden Umschwung zu einer Gebrauchsbibliothek. Gegen Ende des Jahrhunderts etablierten Carl Zeiss und Ernst Abbe die von nun an charakteristische Verbindung von Industrie und Universität.
Zu den herausragenden Stücken der Handschriftensammlung zählt die Weltchronik Ottos von Freising aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts und die "Jenaer Liederhandschrift" von 1330/50.
1935 erhielt die Bibliothek das Pflichtexemplarrecht für Thüringen. Zugleich wurde mit dem Aufbau eines Thüringer Zentralkatalogs begonnen. Das Pflichtexemplarrecht gelangte 1954 an die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar. Der durch den Krieg unterbrochene Zentralkatalog wurde 1955 in Jena fortgesetzt. Das Thüringer Pflichtexemplarrecht kehrte 1983 nach Jena zurück. Zugleich übernahm die Jenaer Bibliothek die Bearbeitung der seit 1972 erscheinenden Thüringen-Bibliographie.
Mit der Zerstörung ihres Gebäudes im Februar 1945 begann für die Bibliothek eine mehr als fünf Jahrzehnte währende schwierige Etappe, geprägt von dezentralen Provisorien und zahlreichen Umzügen. Zudem umfasste das Konzept eines einheitlichen sozialistischen Bildungssystems auch die Bibliothek. In den siebziger Jahren wurde auf zentrale Anweisung mit der Umstellung auf ein einschichtiges Bibliothekssystem begonnen.
Im Jahre 1991 wurde die Bibliothek in Jena zur Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB). Wesentliche Bestandslücken wurden durch zusätzliche Erwerbungsmittel von Bund und Land geschlossen. Ein neues Gebäude für die Teilbibliothek Geisteswissenschaften mit Verwaltungstrakt konnte im Dezember 2001 eröffnet werden.
Von 1998 bis 2009 betreute die ThULB im Rahmen des Programms für die überregionale Literaturversorgung der DFG die Sondersammelgebiete Rumänische Philologie und Volkskunde sowie Moldavanisch, Albanische Philologie und Volkskunde und den Länderschwerpunkt Neugriechenland.
Leiter
Amtszeit Name und Lebensdaten Bemerkung 1563/67−1588/89 Johannes Weischner (um 1515−1589) Universitätsbuchbinder und Bibliothekar 1588/89−1609 Lukas Weischner (1550/55−1609) Universitätsbuchbinder und Bibliothekar ... ... 1626−1669 Carl Günther Pingitzer (1593−1669) erster hauptamtlicher Bibliothekar 1670−1679 Johann Georg Cummer († 1696) 1679−1694 Caspar Sagittarius (1643−1694) 1697−1722 Burcard Gotthelf Struve (1671−1738) 1722−1738 Christian Gottlob Buder (1693−1763) 1738−1756 Johann Christoph Mylius (1710−1756) 1756−1792 Johann Gottfried Müller (1729−1792) 1793−1800 Friedrich Ernst Karl Mereau (1765−1825) 1800−1803 Johann Samuel Ersch (1766−1828) 1804−1817 Heinrich Karl Abraham Eichstädt (1772−1848) 1811−1826 Georg Gottlieb Güldenapfel (1776−1826) Unterbibliothekar, zweiter hauptamtlicher Bibliothekar 1817−1824 Johann Wolfgang von Goethe (Gesamtleitung) 1826−1869 Karl Wilhelm Göttling (1793−1869) 1870−1878 Anton Klette (* 1834) 1879−1888 Gustav Hartenstein (1808−1888) 1888−1903 Karl Konrad Müller (1854−1903) 1903−1926 Karl Georg Brandis (1855−1931) 1926−1945 Theodor Lockemann (1885−1945) starb bei der Zerstörung der Bibliothek bei einem Bombenangriff 1945−1946 Viktor Burr (1906−1975) 1947−1951 Albert Predeek (1883−1956) 1951 Johannes Müller ... ... 1962−1970 Annemarie Hille (1910−1978) 1970−1990 Lothar Bohmüller (1924−2008) 1990−1999 Konrad Marwinski (* 1934) seit 1999 Sabine Wefers Literatur
- Sabine Wefers: Konzeptionelles zur Landesbibliothek im Informationszeitalter, in: Erland Kolding Nielson, Klaus G. Saur, Klaus Ceynowa (Hrsg.): Die innovative Bibliothek, München 2005, S. 261-270, ISBN 3-598-11731-0
Weblinks
Commons: Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Website
- Portal Historische Bestände mit Digitalisaten der Bibliotheca Electoralis
- Eintrag in der online-Ausgabe des Handbuchs der historischen Buchbestände mit der weiterführenden Literatur
Einzelnachweise
Kategorien:- Bibliothek in Thüringen
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- Bauwerk der zeitgenössischen Architektur in Thüringen
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