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Meerträubel Meerträubel (Ephedra distachya)
Systematik Abteilung: Gefäßpflanzen (Tracheophyta) Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina) Klasse: Coniferopsida Ordnung: Gnetales Familie: Meerträubelgewächse (Ephedraceae) Gattung: Meerträubel Wissenschaftlicher Name Ephedra Linnaeus Die Meerträubel (Ephedra) sind die einzige Pflanzengattung der Familie der Meerträubelgewächse (Ephedraceae) innerhalb der Ordnung Gnetales. In dieser Gattung gibt es etwa 35 bis 60 Arten.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Meerträubel sind verholzende Pflanzen: meist Rutensträucher, manchmal Kletterpflanzen. Die gegenständig oder zu dritt quirlig angeordneten Blätter sind schuppenartig reduziert. Die Photosynthese übernehmen die verzweigten, grünlichen Zweige.
Die Blüten sind immer eingeschlechtlich. Meist sind die Arten zweihäusig (diözisch), selten einhäusig (monözisch) getrenntgeschlechtlich. Die männlichen Zapfen stehen einzeln oder zu zweit bis dritt an den Knoten (Nodien). In den männlichen Zapfen stehen die häutigen Hochblätter in zwei bis acht Wirteln paarweise oder zu dritt zusammen. Die weiblichen Zapfen stehen sich gegenständig gegenüber oder zu dritt bis viert in Wirteln in den Knoten. In den weiblichen Zapfen stehen die sich überlappenden Hochblätter in zwei bis zehn Wirteln paarweise oder zu dritt zusammen. Die Hochblätter werden bei Samenreife meist fleischig und rot (selten bleiben sie häutig und werden bräunlich). Die weiblichen Blüten besitzen ein Paar verwachsener, ledriger Schuppen. Die Meerträubel werden zu den Nacktsamern gerechnet; ihre Samenanlagen sind also nicht von Fruchtblättern geschützt. Je Zapfen werden ein bis drei gelbe bis dunkelbraune Samen gebildet.
Verbreitung
Die Gattung Meerträubel (Ephedra) besitzt ein disjunktes Areal: Man findet sie in der Alten Welt vom Amurgebiet über Arabien bis nach Portugal, aber auch in Nordafrika, im östlichen Afrika und auf den Kanaren; in der Neuen Welt in Teilen der USA, Mexikos und Südamerikas. Sie gedeihen meist in Trockengebieten, auf Sand oder Felsen, selten findet man sie in Graslandschaften.
Systematik
Der wissenschaftliche Name ist geprägt worden von dem antiken griechischen Autor Dioskurides. Hierbei ist jedoch nicht klar, ob dieser tatsächlich Ephedra oder nicht doch einen Schachtelhalm meinte. Ephedra wird, weil auf den ersten Blick ähnlich, häufig mit Schachtelhalmen oder auch mit Ginsterarten verwechselt.
Es gibt weltweit etwa 35 bis 60 Ephedra-Arten. 21 Arten kommen in Eurasien vor, davon 14 in China; zwölf Arten sind in den USA beheimatet, davon kommen fünf auch in Mexiko vor; nur eine Art wächst in Argentinien und Chile.
Hier eine Artenauflistung, bei der neben der Nennung des erstbeschreibenden Botanikers auch die Veröffentlichungsdaten angegeben sind:[1]:
- Ephedra alata Decne., Ann. Sci. Nat. (Paris) 2: 239 (1824).
- Ephedra altissima Desf., Fl. Atlant. 2: 371 (1799).
- Ephedra americana Humb. & Bonpl. ex Willd., Sp. Pl. 4: 860 (1806).
- Ephedra antisyphilitica Berland. ex C.A.Mey., Monogr. Ephedra: 101 (1846).
- Ephedra aphylla Forssk., Fl. Aegypt.-Arab.: 170 (1775).
- Ephedra × arenicola H.C.Cutler, Ann. Missouri Bot. Gard. 26: 393 (1939).
- Ephedra aspera Engelm. ex S.Watson, Proc. Amer. Acad. Arts 18: 157 (1882).
- Ephedra aurantiaca Takht. & Pachom., Bot. Mater. Gerb. Inst. Bot. Akad. Nauk Uzbeksk. S.S.R. 18: 53 (1967).
- Ephedra boelckei F.A.Roig, Parodiana 3: 11 (1984).
- Ephedra botschantzevii Pachom., Opred. Rast. Sred. Azii 1: 199 (1968).
- Ephedra breana Phil., Anales Univ. Chile 91: 519 (1895).
- Ephedra brevifoliata Ghahr., Bull. Jard. Bot. Natl. Belg. 44: 23 (1974).
- Ephedra californica S.Watson, Proc. Amer. Acad. Arts 14: 300 (1879).
- Ephedra chilensis C.Presl, Abh. Königl. Böhm. Ges. Wiss., V, 3: 539 (1845).
- Ephedra compacta Rose, Contr. U. S. Natl. Herb. 12: 261 (1909).
- Ephedra coryi E.L.Reed, Bull. Torrey Bot. Club 63: 351 (1936).
- Ephedra cutleri Peebles, J. Wash. Acad. Sci. 30: 473 (1940).
- Ephedra dahurica Turcz., Bull. Soc. Imp. Naturalistes Moscou 26(1): 421 (1854).
- Ephedra distachya L., Sp. Pl.: 1040 (1753).
- Ephedra × eleutherolepis V.A.Nikitin, Novosti Sist. Vyssh. Rast. 1966: 5 (1966).
- Ephedra equisetina Bunge, Beitr. Fl. Russl.: 324 (1852).
- Ephedra fasciculata A.Nelson, Amer. J. Bot. 21: 573 (1934).
- Ephedra fedtschenkoae Paulsen, Bot. Tidsskr. 26: 254 (1905).
- Ephedra foeminea Forssk., Fl. Aegypt.-Arab.: 219 (1775).
- Ephedra foliata Boiss. ex C.A.Mey., Mém. Acad. Imp. Sci. Saint-Pétersbourg, Sér. 6, Sci. Math., Seconde Pt. Sci. Nat., VI, 6: 107 (1846).
- Ephedra fragilis Desf., Fl. Atlant. 2: 372 (1799).
- Ephedra frustillata Miers, Ann. Mag. Nat. Hist., III, 11: 262 (1863).
- Ephedra funerea Coville & C.V.Morton, J. Wash. Acad. Sci. 25: 307 (1935).
- Ephedra gerardiana Wall. ex Stapf, Denkschr. Kaiserl. Akad. Wiss., Wien. Math.-Naturwiss. Kl. 56(2): 75 (1889).
- Ephedra glauca Regel, Trudy Imp. S.-Peterburgsk. Bot. Sada 6: 484 (1879).
- Ephedra holoptera Riedl, Biol. Skr. 13(4): 7 (1963).
- Ephedra intermedia Schrenk & C.A.Mey., Mém. Acad. Imp. Sci. Saint-Pétersbourg, Sér. 6, Sci. Math., Seconde Pt. Sci. Nat. 7(2): 278 (1846).
- Ephedra × intermixta H.C.Cutler, Ann. Missouri Bot. Gard. 26: 388 (1939).
- Ephedra laristanica Assadi, Iranian J. Bot. 7: 2 (1996).
- Ephedra lepidosperma C.Y.Cheng, Acta Phytotax. Sin. 13(4): 87 (1975).
- Ephedra likiangensis Florin, Kongl. Svenska Vetensk. Acad. Handl., III, 12(1): 33 (1933).
- Ephedra lomatolepis Schrenk, Bull. Cl. Phys.-Math. Acad. Imp. Sci. Saint-Pétersbourg 3: 210 (1844).
- Ephedra major Host, Fl. Austriac. 2: 71 (1831).
- Ephedra milleri Freitag & Maier-St., Edinburgh J. Bot. 49: 89 (1992).
- Ephedra minuta Florin, Acta Horti Gothob. 3: 8 (1927).
- Ephedra monosperma J.G.Gmel. ex C.A.Mey., Vers. Monogr. Ephedra: 89 (1846).
- Ephedra multiflora Phil. ex Stapf, Denkschr. Kaiserl. Akad. Wiss., Wien. Math.-Naturwiss. Kl. 52: 43 (1887).
- Nebroden-Meerträubel (Ephedra nebrodensis)
- Ephedra nevadensis S.Watson, Proc. Amer. Acad. Arts 14: 298 (1879).
- Ephedra ochreata Miers, Ann. Mag. Nat. Hist., III, 11: 257 (1863).
- Ephedra oxyphylla Riedl, Biol. Skr. 13(4): 11 (1963).
- Ephedra pachyclada Boiss., Fl. Orient. 5: 713 (1884).
- Ephedra pedunculata Engelm. ex S.Watson, Proc. Amer. Acad. Arts 18: 157 (1883).
- Ephedra pentandra Pachom., Bot. Mater. Gerb. Inst. Bot. Akad. Nauk Uzbeksk. S.S.R. 18: 49 (1967).
- Ephedra przewalskii Stapf, Denkschr. Kaiserl. Akad. Wiss., Wien. Math.-Naturwiss. Kl. 54: 40 (1889).
- Ephedra pseudodistachya Pachom., Opred. Rast. Sred. Azii 1: 198 (1968).
- Ephedra regeliana Florin, Kongl. Svenska Vetensk. Acad. Handl., III, 12(1): 17 (1933).
- Ephedra rhytidosperma Pachom., Bot. Mater. Gerb. Inst. Bot. Akad. Nauk Uzbeksk. S.S.R. 18: 51 (1967).
- Ephedra rituensis Y.Yang, D.Z.Fu & G.H.Zhu, Novon 13: 153 (2003).
- Ephedra rupestris Benth., Pl. Hartw.: 253 (1846).
- Ephedra sarcocarpa Aitch. & Hemsl., Trans. Linn. Soc. London, Bot. 3: 112 (1886).
- Ephedra sinica Stapf, Bull. Misc. Inform. Kew 1927: 133 (1927).
- Ephedra somalensis Freitag & Maier-St., Kew Bull. 58: 417 (2003).
- Ephedra strobilacea Bunge, Beitr. Fl. Russl.: 323 (1852).
- Ephedra tilhoana Maire, Bull. Mus. Natl. Hist. Nat., II, 4: 903 (1932).
- Ephedra torreyana S.Watson, Proc. Amer. Acad. Arts 14: 299 (1879).
- Ephedra transitoria Riedl, Anz. Österr. Akad. Wiss., Math.-Naturwiss. Kl. 98: 27 (1961).
- Ephedra triandra Tul., Ann. Sci. Nat., Bot., IV, 10: 125 (1858).
- Ephedra trifurca Torr. ex S.Watson, Botany [Fortieth Parallel] 5: 329 (1871).
- Ephedra trifurcata Zöllner, Anales Mus. Hist. Nat. Valparaiso 8: 81 (1975).
- Ephedra tweediana C.A.Mey., Monogr. Ephedra: 96 (1846).
- Ephedra viridis Coville, Contr. U. S. Natl. Herb. 4: 220 (1893).
- Ephedra vvedenskyi Pachom., Opred. Rast. Sred. Azii 1: 198 (1968).
Inhaltsstoffe
Ephedra-Arten enthalten herzkreislaufwirksame Alkaloide. Die Hauptkomponente Ephedrin wie auch die ebenfalls enthaltenen Komponenten Norephedrin, Pseudoehedrin, Norpseudoephedrin und Methylephedrin wirken amphetaminähnlich und haben deshalb ein ähnliches Abhängigkeitspotenzial wie Amphetamine. Die chemische Struktur dieser Phenylethylamine ähnelt der des Adrenalins. Der Wirkstoffgehalt ist von Pflanze zu Pflanze, aber auch schon von einer Jahreszeit zur anderen unterschiedlich.
Verwendung
Meerträubelkraut (Ephedrakraut, lateinisch: Ephedrae herba) ist eine im Europäischen Arzneibuch monografierte pharmazeutische Droge mit einem Gesamtalkaloidgehalt von durchschnittlich 1 - 2 %, der jedoch stark schwanken kann. Auszüge aus Ephedrakraut (Tee) sind bei Atemwegserkrankungen mit leichtem Bronchospasmus angezeigt, jedoch ist die broncholytische Wirksamkeit unsicher. Ephedrakraut kann man ohne Rezept nicht mehr in deutschen Apotheken erwerben, seit Ephedra-Arten und Zubereitungen daraus mit Wirkung zum 1. April 2006 in die Arzneimittelverschreibungsverordnung aufgenommen wurden und somit rezeptpflichtig wurden.[2] Ephedra (Meerträubel) fällt ferner in die Kategorie 1 des Grundstoffüberwachungsgesetzes (GÜG), da das enthaltene Ephedrin als Ausgangsstoff für die illegale chemische Synthese von Methamphetamin (Meth) dient, einer Droge mit hohem Abhängigkeitspotential und toxischen Wirkungen.
Mormonentee ist ein Aufguss aus den Stängeln des Strauches Ephedra nevadensis, der, mit einem Säuerungsmittel wie Zitronensaft aufgegossen, eine erhebliche Menge an Ephedrin aufweist. Der Name stammt von dem ehemaligen Gebrauch unter Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (oft „Mormonen“ genannt), denen neben dem Alkohol auch der Genuss von Kaffee und Schwarztee verboten ist.
Als Ma-Huang zählt Ephedrakraut in der traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zu den Mitteln der Wahl für die Behandlung von Lungen- oder Erkältungskrankheiten.[3] Dazu wird es in der Regel mit weiteren Kräutern kombiniert und als Abkochung angewendet. In Europa wurde Ephedrakraut erstmals 1557 im Kräuterbuch von Adam Lonitzer erwähnt.
Literatur
- Christopher J. Earle: Ephedra - Online. bei The Gymnosperm Database, 2008.
- Bert Marco Schuldes: Psychoaktive Pflanzen, Nachtschatten Verlag, ISBN 3-925817-64-6
- Roth, Daunderer, Kormann: Giftpflanzen-Pflanzengifte, Nikol Verlag, ISBN 978-3-933203-31-1
Weblinks
Commons: Ephedraceae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Heilpflanzen: Schweizer Meerträubchen, Website von Werner Arnold.
- Meerträubel. In: Erowid. (englisch)
- Schwere Gesundheitsschäden durch Appetitzügler-Tee, verbrauchernews.de vom 15. April 2002
- Ephedra - Natürliche Stimulation durch Ephedrin, Website von Jörg Auf dem Hövel, August 2004
- The Ephedra Site (englisch)
- Greifswalder digitales Informationssystem zur Flora der Mongolei: Ephedra (englisch)
Einzelreferenzen
- ↑ Siehe Kew Searchlist (in der Infobox „Ephedra“ eingeben)
- ↑ http://www.umwelt-online.de/cgi-bin/parser/Drucksachen/drucknews.cgi?texte=0794_2D05
- ↑ Abourashed, E.A. et al. (2003): Ephedra in perspective - A current review. In: Phytother. Res. Bd. 17, S. 703-712. PMID 12916063 doi:10.1002/ptr.1337
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