Meienberg (Gemeinde Sins)

Meienberg (Gemeinde Sins)
Meienberg
Wappen von Meienberg
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Aargau
Bezirk: Muriw
Gemeinde: Sinsi2w1
Postleitzahl: 5643
Koordinaten: (671012 / 227889)47.198138.37579470Koordinaten: 47° 11′ 53″ N, 8° 22′ 33″ O; CH1903: (671012 / 227889)
Höhe: 470 m ü. M.
Karte
Meienberg (Gemeinde Sins) (Schweiz)
Meienberg (Gemeinde Sins)
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Meienberg ist eine Ortschaft und ehemalige Kleinstadt im Kanton Aargau in der Schweiz und gehört zur politischen Gemeinde Sins.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Ein Teil des Stadtgrabens

Meienberg liegt zwischen den Dörfern Auw und Sins und zählt rund 100 Einwohner. Der Ort besteht aus einigen Häusern an der alten Strasse, dem «Vorstädtli» im Baumgarten, der Oberstadt mit dem Stadtplatz auf der Anhöhe sowie einigen Häusern an den beiden umfliessenden Bächen. An die ehemalige Stadt erinnern die im Gelände noch sichtbaren Stadtgräben und die im Amtshaus eingegliederten Teile der Stadtmauer. Der Ort gehörte stets zur Pfarrei Sins.

Der Ort verfügt über ein historisches Gasthaus sowie Kleingewerbe. In der Oberstadt um den Stadtplatz entstanden vor kurzer Zeit neue Häuser. Von den historischen Häusern sind auf dem Stadtplatz nur noch das unter Denkmalschutz befindliche Amtshaus sowie das «Villigerhaus» erhalten geblieben. Die neuen Häuser im Baumgarten wie auf dem Stadtplatz bezwecken, den historischen Kern wiederzubeleben. Auf dem Gelände des ehemaligen Städtchens findet jeweils zu Beginn des Advents ein Weihnachtsmarkt statt.

Geschichte

Restaurant in Meienberg

1247 wurde der Ort erstmals als «castrum» genannt, 1258 «civis» und 1266 erscheint es als «Oppidum». Meienberg ist eine habsburgische Gründung und wurde mit Turm und Ringmauer versehen. Das Geviert des Städtchens mass ungefähr 200 Meter, besass einen Sodbrunnen sowie eine Gerichtslinde. Eine grüne Linde auf einem Dreiberg ist auch das Wappen von Stadt und Amt Meienberg. Um 1300 besassen die Herren von Baldegg und Hünenberg das Burglehen. Meienberg verfügte weder über Stadtbann noch Friedkreis, aber über ein Marktrecht und weitgehende Weiderechte in der Umgebung. 1273 wird auch erstmals das Amt Meienberg erwähnt, das bis 1798 Bestand hatte. Die Bedeutung Meienbergs lag nicht in der eines städtischen Gemeinwesens, sondern war die eines festen Herrschaftspunktes.

Nach dem Habsburger Urbar von 1308 gehörten Hoch- und Niedergericht der Herrschaft Habsburg und es wird auch erwähnt, dass diese Gegend nur wenige Einkünfte erbrachte sowie das Städtchen niederbrannte. Der erste Brand Meienbergs geschah wahrscheinlich um 1300 in der Fehde zwischen Bischof Rudolf von Konstanz und Herzog Albrecht von Österreich. Im Habsburger Urbar wird auch zwischen dem Städtchen auf dem Hügel, das auf althabsburgischen Stammland und Privatbesitz erbaut wurde sowie von den Bewohnern in der Au bei Meienberg unterschieden. 1359 verpfändete Herzog Rudolf von Habsburg das Städtchen und das Amt an Ulrich Gessler. Die Gessler aus dem nahen Wiggwil waren seit 1251 in Meienberg begütert und nannten sich später auch nach dem Städtchen.

Im Zuge des sich verschärfenden Konflikts zwischen der Stadt Luzern und der Herzöge von Habsburg nahm Luzern am 5. Januar 1386 mehrere Neubürger aus Meienberg auf. Wenige Tage darauf, am 24. Januar, wurde Meienberg von den vereinigten Eidgenossen vereinnahmt. Der Gegenschlag des habsburgischen Landvogtes im Aargau folgte am 29. Januar und die habsburgische Streitmacht schlug die eidgenössische Besatzung. Daraufhin zerstörte ein eidgenössisches Entsatzungsheer den Ort bis auf seine Grundmauern. Von dieser Zerstörung erholte sich Meienberg nie mehr und sank in der Folge auf eine kleine Bauernsiedlung herunter. Obwohl der 1375 zum Ritter erhobene Heinrich Gessler den Wiederaufbau des Städtchen versuchte, wirkte sich die Lage des Ortes abseits wichtiger Flüsse und wirtschaftlich wichtiger Strassen hemmend aus und zudem verhinderten auch die Eidgenossen einen solchen Wiederaufbau zielstrebig.

Mit der Eroberung des Aargaus kam Meienberg 1415 zu Luzern und blieb Verwaltungs- und Gerichtszentrum des Amtes. 1425 musste Luzern das Amt an die sechs alten Orte abtreten und es wurde Teil der Freien Ämter. Geblieben ist Meienberg das Marktrecht mit Markttagen am 25. Januar, 29. September und 16. November. Das aus dem 16. Jahrhundert stammende Amtshaus diente als Verwaltungsgebäude des Amts- und Gerichtsschreibers. Ab dem 16. Jahrhundert diente das noch heute bestehende Gasthaus Kreuz an der alten Landstrasse als Gerichtsort des Landvogtes. Zuvor war oben im Städtchen das «Villigerhaus» als ehemaliges Gasthaus für diesen Zweck genutzt worden.

Im kurzlebigen helvetischen Kanton Baden wurde 1798 Meienberg zusammen mit Reussegg und der Winterhalde der Agentschaft Sins zugeteilt. Die Agentschaften von Aettenschwil (mit Alikon) und Sins bildeten wiederum die Munizipalität Meienberg. 1803 konstituierte sich im neuen eidgenössischen Kanton Aargau die Kirchgemeinde Sins unter dem Namen Meienberg als Gemeinde. 1942 wurde der Name in Sins geändert. Mit dem Bau der Kantonsstrasse von Auw über Sins nach Dietwil im Jahr 1853 geriet Meienberg weiter ins Abseits, da die neue Strasse am Ort vorbei führt.

2005 wurde die im Boden erhaltene Gründungsanlage der Stadt ausgegraben. Die Grabungen ergaben, dass Meienberg bis zu seiner Zerstörung 1386 ein blühendes Wirtschafts- und Gewerbezentrum war. Zur Wiederbelebung des historischen Kern entstanden zwischen 2000 und 2009 im Bereich des «Vorstädtli» sowie auf dem Stadtplatz neue Häuser.

Sehenswürdigkeiten

Ehemaliges Amtshaus in Meienberg

Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist das ehemalige Amtshaus in der Oberstadt. Brandspuren belegen, dass es zusammen mit dem rückwärtig anschliessenden Kernbau einen mittelalterlichern Gebäudekomplex bildete, der bei der Zerstörung von Meienberg in Flammen aufging. Die Brandruine wurde erst 1575 wieder bewohnbar gemacht und erhielt 1765 auf der Südseite eine dekorativ bemalte Ständerfassade mit geflammten Fallläden (heute Kopie, die Originale befinden sich im Schweizerischen Landesmuseum). Neben den Hauseingang befindet sich in der Mauerecke der Schandpfahl, die rechts davon erhaltene Rundbogenöffnung ist die eines früheren Kaufladens. Im Zentrum des Stadtplatzes vermutet man einen verschütteten 20 Meter tiefen Sodbrunnen. In Richtung Auw steht die 1555 errichtete und 1983 restaurierte Kapelle St. Eligius. Sie weist einen klassizistischen Altar mit Figuren der Heiligen Eligius (um 1670) und Erasmus (um 1750). Die Kapelle erinnert an die Schlacht bei Meienberg 1386.

Literatur

  • Franz Xaver Rohner, Leben und Werk, Sins, 1985
  • Historisches Lexikon der Schweiz
  • J.J. Siegrist, «Spätma. Herrschaft im südl. Freiamt», in Argovia 84, 1972, 118-198
  • Kunstführer durch die Schweiz, 2005, GSK

Weblinks

 Commons: Meienberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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