Melchtal

Melchtal

Melchtal ist die Bezeichnung für das Tal der Grossen Melchaa im Kanton Obwalden in der Schweiz und eine gleichnamige Ortschaft.

Der Ort Melchtal liegt auf 890 m Höhe und gehört fast vollständig zur politischen Gemeinde Kerns. Die Melchaa bildet die Grenze zu Sachseln, und somit gehören die wenigen Häuser westlich der Melchaa zu Flüeli-Ranft. Bekannt ist der Name auch als vermeintlicher Herkunftsort des Arnold von Melchtal,[1] der im Gründungsmythos der Schweiz als einer von drei Gründervätern auftaucht.

Das Melchtal verläuft in süd-nördlicher Richtung und wird im Norden durch eine Schlucht abgeschlossen, die auf der Höhe der Ortschaft Flüeli-Ranft auch Ranftschlucht genannt wird und ein Stück weiter von der Hohen Brücke überspannt wird. Zahlreiche Touristen durchfahren das Tal von Kerns zur Stöckalp, von wo eine Seilbahn und im Sommer auch eine Bergstrasse zum Sommer- und Wintersportort Melchsee-Frutt führt.

Inhaltsverzeichnis

Wirtschaft

Im Melchtal sind Vieh- und Alpwirtschaft sowie der Tourismus dominierend. Ab dem 15. Jahrhundert wurde hier Erz von Melchsee-Frutt verhüttet, bis die Wälder abgeholzt und die Verhüttung 1689 eingestellt wurde. Ab dem 17. Jahrhundert wurde oberhalb der Stöckalp schwarzer Marmor für diverse Kirchenbauten der Region gebrochen, darunter auch für die Kirche von Sachseln.

Verkehr

Bis tief ins 19. Jahrhundert konnte das Melchtal nur über einen Säumerpfad erreicht werden, der 1864 durch einen Fahrweg ersetzt wurde. Von 1930 bis 1932 wurde dieser dann zu einer Strasse ausgebaut. Regelmässige Verkehrsverbindungen nach Kerns existieren seit 1893, ein Postauto seit 1924. Beim schweren Unwetter im August 2005 trat die Melchaa an zahlreichen Stellen über die Ufer, riss Böschungen und Teile der Kantonsstrasse mit und richtete schwerste Verwüstungen an. Das Tal und zahlreiche Touristen im Gebiet Melchsee-Frutt waren tagelang von der Aussenwelt abgeschnitten, bis eine Notstrasse errichtet werden konnte. Die Kantonsstrasse konnte erst im November 2005 wieder dem Verkehr übergeben werden.

Kloster Melchtal

Melchtal besitzt mit dem Kloster Melchtal ein im 19. Jahrhundert gegründetes Benediktinerinnenkloster.

Barackenlager Melchtal

Das an der Hauptstrasse liegende Truppenlager Melchtal, welches aus einem Hauptgebäude und mehr als 35 Baracken mit rund 1'000 Betten besteht, war zwischen 1941 und 1942 während des Zweiten Weltkriegs als Militärspital gebaut worden. Nach dem Krieg wurde es auch von Zivilpersonen verwendet, nach dem Erdbeben von 1964 auch als Behelfslösung für die Kantonsschule Obwalden, deren Gebäude durch das Erdbeben beschädigt worden waren. Ab 1975 wurde es auch als Ferienlager für Behinderte eingesetzt. 2002 noch wurden kriegsversehrte Kinder aus dem Balkan dort vorübergehend einquartiert. Im Jahr 2004 wurde es vom Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) an die Korporationsgemeinde Kerns verkauft und wird seither als Sportcamp betrieben.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Melchtal, Arnold von im Historischen Lexikon der Schweiz
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